0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
Behältnisses, in dem er sich befand, störte ihn mehr denn je.
***
Da stimmt was nicht, durchzuckte es die Silbermond-Druidin, noch während sie den zeitlosen Sprung durchführte. Er war diesmal nicht zeitlos. Eine Sekunde verging, dann die zweite… und immer noch waren sie nicht an ihrem Ziel erschienen. Dafür begann eine schwarze Kraft ihre Klauen nach den beiden Mädchen auszustrecken.
Von einem Moment zum anderen tauchten sie dann doch wieder in die normale Welt ein. Aber nicht an Teris Ziel, einer belebten Kreuzung im Zentrum von Los Angeles. Das hier war ein luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer.
Jemand hatte ihren Sprung abgefälscht, hatte die Kontrolle übernommen.
Normalerweise konzentrierte sich ein Silbermond-Druide auf sein Ziel, stellte es sich in allen Einzelheiten, die bekannt waren, bildlich vor - je mehr Details, desto exakter war das Ziel anzupeilen. Dann wurde eine Bewegung gemacht, ohne welche der zeitlose Sprung nicht durchführbar war, und löste mit geistiger Kraft den magischen Impuls aus. In der gleichen Sekunde befand sich der Springer bereits an seinem Ziel. Die Entfernungen wurden lediglich durch die verfügbare weißmagische Druidenkraft begrenzt; je stärker das Vermögen, desto weitere Strecken konnten ohne jeden Zeitverlust zurückgelegt werden. War der Springer erschöpft, konnte er nur noch über kurze Distanzen springen - oder versagte gänzlich, wenn die geistigen Kraftreserven erschöpft waren.
Hier mußte es geschehen sein, daß ein anderer Teri ein fremdes, anderes Ziel aufgeprägt hatte, noch während sie sprang. Das mußte bedeuten, daß dieser Jemand auch von ihrem Sprung gewußt hatte - zumindest aber darauf wartete, daß er erfolgte. Mit ihrem Sprung war sie ahnungslos in eine Falle getappt, und in diese Falle hatte sie Nicole auch noch mitgerissen.
Sie hielt Nicoles Hand fest, warf sich vorwärts, um sofort den nächsten Sprung auszulösen - zurück in das Wohnzimmer des kleinen Ferienhauses. Aber es klappte nicht. Für Augenblicke wurde die Druidin geistig »blind«. Sie war nicht mehr in der Lage, sich auf das Zimmer zu konzentrieren; alles blieb ein verwaschenes Grau ohne jegliche Konturen. Und ein spöttisches Lachen ertönte.
Sie wirbelte herum. Nicole gab einen überraschten Laut von sich.
Drei Männer in dunklen Anzügen standen um die beiden nackten Mädchen herum. Allein das eigenartige Glühen ihrer Augen verriet, daß sie nur äußerlich Menschengestalt trugen. Aber damit hörte es auch schon auf.
Sie waren dämonisch.
Einer der drei Männer hob eine sechsfingrige Hand. »Hervorragend«, sagte er. »Das Biest, das Certon ermordete, und eine weitere Geisel dazu! Das paßt ja ausgezeichnet. Der Blutgötze wird mehr als zufrieden sein.«
»Was soll das?« stieß Nicole hervor. »Wer seid ihr, was wollt ihr von uns? Wo sind wir hier?«
»Bist du wirklich so naiv?« fragt der Dämon. »Ihr seid genau in unsere Falle getappt. Wir haben sie im gleichen Moment aufgestellt, als wir bemerkten, daß eine Silbermonddruidin Certon ermordete und Alcyno kidnappte! Wir wußten, daß sie ein weiteres Mal springen würde, und brauchten nur zu warten. Daß es schnell gehen würde, hat allerdings auch uns überrascht.«
Nicole und Teri begriffen. Diese drei Dämonen gehörten zu den beiden, die in Polizeiuniformen versucht hatten, den Truck mit dem Teufelsschädel zu übernehmen. Ausgerechnet denen waren sie jetzt in die Hände gefallen! Es sah nicht gut aus…
Teri versuchte abermals zu springen. Aber es gelang ihr wieder nicht.
»Du bist abgeschirmt«, lachte der Sprecher der drei Dämonen spöttisch. »Du hast keine Chance, zu entkommen, so oft du es auch versuchst.«
»Was habt ihr mit uns vor?« fragte Nicole.
Die Antwort ließ sie erschauern.
»Der Blutgötze wird euch fressen.«
Im nächsten Moment traten zwei der drei Dämonen vor, packten zu und zerrten die beiden Mädchen davon. Sie versuchten sich zu wehren, aber die Berührung der Dämonenhände ließ ihre Kräfte blitzschnell erlahmen. Erschlafft und hilflos wurden sie von den Dämonen davongezerrt…
***
Darius Donovan sah auf die Uhr. »Es wird Zeit, daß der Truck kommt«, sagte er unruhig.
»Er wird doch wohl nicht aufgehalten worden sein?«
»Warum fragst du mich?« Lydia Donovan-Othis hob die Schultern. »Wir sollten uns ohnehin mehr um den Truck kümmern. Es war nicht gut, den Transport normalen Menschen zu überlassen. Wenn sie von den anderen überfallen werden, können sie sich nicht
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