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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihnen auf dem Stoff der Liegestühle ihren Platz fanden, ansonsten wollten sie gar nichts von mir. Im Gegenteil, ich war uninteressant geworden und beobachtete, wie sie ihre Köpfe drehten und zu der großen Panoramascheibe des Pools schauten, hinter der eine große, schneebedeckte Sonnenwiese lag.
    Was geschah dort?
    Ich sah es nicht, denn es war einfach zu dunkel. Auch konnte ich mich leider nicht länger darauf konzentrieren, denn Morg Behan nahm meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch.
    »Springt ihn an!« schrie er den Rakis zu. »Los, er ist euer Feind. Tötet ihn!«
    Sie kümmerten sich nicht um seine Befehle.
    Hinter mir meldete sich Kinsey. »Was ist hier überhaupt los? Was sind das für Tiere?«
    »Rakis!«
    »Kenne ich nicht.«
    »Stammen Sie aus dieser Gegend, Kinsey?«
    »Nein, aus Montreal.«
    »Dann vergessen Sie den Namen. Und seien Sie fluchtbereit. Am besten wenden Sie sich jetzt schon der Treppe zu.«
    »Warum schießen Sie nicht?« Seine Stimme klang gequält. »Diese komischen Ratten müssen Sie doch…«
    »Er wird es nicht wagen zu schießen!« meldete sich Morg Behan.
    »Nicht wahr, Sinclair. Du wirst es nicht wagen.«
    »Da sei dir nicht zu sicher«, erwiderte ich. »Außerdem will ich, daß du herkommst.«
    »Ich?«
    »Ja, runter mit dir!« Ich drehte den Arm und hob ihn so hoch, daß die Mündung auf den Mann zeigte. »Spring meinetwegen ins Wasser, aber komm her.«
    Wie er den Befehl aufnahm und was er dachte, das erfuhr ich nicht, denn etwas anderes geschah.
    In die Rakis kam plötzlich Bewegung. Sie hatten bisher still auf den Liegestühlen oder unter ihnen gesessen, nun stemmten und wuchteten sie ihre Körper ab, sprangen zu Boden, und orientierten sich in Richtung Treppe, wo auch Kinsey stand.
    Der bekam Angst.
    »Was wollen die von mir?« kreischte er. »Verdammt, was wollen die von mir? Ich habe ihnen nichts getan. Ich…«
    »Behalten Sie die Nerven!« fuhr ich den Hoteldirektor an. »Machen Sie die Tiere nicht noch nervöser und unruhiger, als sie ohnehin schon sind, verflucht!«
    »Ja, aber…« Er schüttelte den Kopf und preßte sich dann mit dem Rücken gegen die Wand. Von dort aus beobachtete er weiter.
    Er starrte den Tieren entgegen, die in zackigen Sprüngen die trennende Distanz überwanden.
    Mich hatten sie nicht angegriffen. Würden sie auch Kinsey in Ruhe lassen?
    Ich hielt die Beretta schußbereit und verfolgte mit der Mündung den Weg der Tiere. Sollte der Direktor attackiert werden, würde ich sofort feuern.
    An Morg Behan dachte ich im Augenblick nicht. Er war mir völlig egal geworden, und die ersten Rakis erreichten die Treppe. Sie sprangen die Stufen hoch, hüpften manchmal wie Eichhörnchen und befanden sich mit Kinsey auf einer Höhe.
    Dessen Bewegungen erstarrten. Der Mann hielt den Atem an. Er starrte auf die Tiere, die ihn überhaupt nicht registrierten, sondern passierten und sich näher an die Tür heranschoben.
    Die war zu!
    Ich war gespannt, was sie unternehmen würden, warf aber zunächst einen Blick zurück.
    Morg Behan hatte seinen Platz verlassen. Er kletterte an der anderen Seite des Sprungturms nach unten, denn dort befand sich eine kleine Leiter.
    Ich wußte nicht, was ihn veranlaßt hatte, seinen Platz zu verlassen.
    Jedenfalls kam mir seine Reaktion seltsam vor, und auch die Rakis benahmen sich in meinen Augen nicht normal.
    Da stimmte einiges nicht.
    Morg Behan hatte den Sprungturm verlassen und begann damit, um das Becken herumzuschreiten.
    Die Rakis warteten vor der Tür. Sie hatten sich dort zusammengedrängt, hockten da wie bettelnde Katzen und starrten zur Klinke hoch. Dabei drangen pfeifende und hohe Laute aus ihren Mäulern, als wollten sie etwas sagen oder jemandem eine bestimmte Nachricht geben.
    »Was haben die?« fragte Kinsey mit schwacher Stimme.
    »Keine Ahnung.«
    »Aber sie wollen doch was…«
    »Sicher. Und wir werden es auch bestimmt erfahren.« Das war zunächst meine letzte Antwort, denn ich hatte die Schritte des untoten Morg Behan vernommen.
    Er kam auf mich zu. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel.
    Scharf spannte sich die dünne Haut über seine Gesichtsknochen.
    Das Loch in der Stirn fiel besonders stark auf. Es erinnerte mich an ein drittes unheimliches Auge.
    Keine Regung in den Zügen. Keinen Blick, den er an mich verschwendete. Dieser Untote hatte ein anderes, ein eigenes Ziel. Er wollte und mußte einen bestimmten Platz oder Ort erreichen, denn er hatte einen Ruf vernommen. So jedenfalls kam er mir vor.
    Ich

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