0309 - Die Eismeer-Hexe
Entwicklung des Falles mehr als enttäuscht. Sie hatte sich auf die Seite des Bösen gestellt und wollte mit Rakina einen Pakt eingehen. Ob sich die Eismeer-Hexe nach diesen Vorfällen darauf einlassen würde, war mehr als fraglich.
Suko rechnete nach. Jane Collins hatte von fünf Rakis gesprochen.
Zwei waren erledigt worden. Blieben noch drei. Die Tiere waren klein, aber sehr gefährlich. Sie konnten sich leicht im Restaurant verstecken.
Die Gäste waren aufgeschreckt und aufgescheucht. Sie hatten völlig den Überblick verloren und auch nicht erkannt, von welchen Tieren sie in Wirklichkeit angegriffen worden waren. Die meisten Menschen hielten die Rakis für Ratten.
Und das sprachen sie laut aus.
Vergeblich bemühten sich Ober und Restaurant-Chefs, die Leute zu beruhigen. Die Sätze »Hier gibt es keine Ratten« wurden ihnen einfach nicht geglaubt.
Ein stämmiger Mann bekam die Wut und erwies sich als handgreiflich.
Er kriegte einen der Ober zu packen, riß ihn zu sich heran und schüttelte ihn durch. »Verdammt noch mal!« fuhr er den bleich gewordenen Jüngling an. »Ich habe für ein Luxus-Hotel gebucht, nicht für eine miese Rattenkammer.«
»Sir, ich… wir …«
Zwei andere zogen den Tobenden weg.
Suko nahm diese Eindrücke nur am Rande auf. Für ihn waren es reine Begleiterscheinungen, denn es zählten allein die Rakis, die er noch stellen mußte.
Auch Jane war ihm egal, sollten die anderen mit ihren Problemen allein fertig werden.
So sehr der Chinese auch schaute und suchte, die Rakis fand er nicht.
Weder unter oder auf den Tischen noch unter den Stühlen. Sie waren entwischt.
Bis er den Schrei vernahm und auch das Splittern einer Scheibe.
Der Chinese befand sich zu dieser Zeit nahe des Ausgangs und wußte, daß das alarmierende Geräusch aus der Ladenstraße aufgeklungen war.
Der Inspektor jagte aus dem Restaurant. Auch in der Ladenstraße hielten sich Menschen auf, die zum Glück in Richtung Foyer rannten, so daß Suko freie Bahn bekam.
Er lief schnell. Die Welt des Lichts, der funkelnden Steine, der angestrahlten Auslagen wurde für ihn zu einem furiosen Wirbel, denn er mußte weit durchlaufen, bis er den Laden erreichte, dessen Schaufensterscheibe zerbrochen war.
Da sah er sie.
Die Rakis waren durch das Fenster in den Laden gesprungen.
Zusammen mit einer Frau, die zwischen den Scherben lag und die Auslagen des Fensters umgerissen hatte. Teure Ledertaschen, Koffer und andere Utensilien, z. B. Schuhe, Kleider und Gürtel.
Die Rakis hatten endlich ihr Opfer.
Es war der Frau nicht mehr möglich, sich zu wehren. Sie lag auf dem Rücken, hatte die Arme erhoben und schlug verzweifelt um sich. In der Hoffnung, eines der Tiere tödlich zu treffen.
Es gelang ihr nicht. Die Rakis waren einfach zu schnell. Zudem hatten sie sich festgebissen, und sie zerrten die Frau hin und her.
Die zerbrochenen Scheiben lagen ebenfalls von innen im Schaufenster, also mußte die Frau vom Gang her in die Auslagen gefallen sein, und wahrscheinlich war sie im Gang angegriffen worden, in dem sich Suko aufhielt.
Nicht mehr lange.
Der Chinese zog den Kopf ein, suchte, fand auch die Lücke und stürmte ebenfalls in die Auslagen.
Die Rakis waren mit der Frau so beschäftigt, daß sie auf ihn gar nicht achteten.
Diese Unaufmerksamkeit nutzte der Chinese. Er konnte die Peitsche meisterhaft führen und verstand es, schon mit dem ersten Hieb ein Wesen voll zu treffen.
Der Raki wurde von seinem Opfer weg und in die Höhe geschleudert.
Er überschlug sich noch, bevor er ein Stück entfernt landete, liegenblieb und verging.
Suko hatte noch zwei Feinde vor sich. Sie stellten kein großes Problem mehr dar.
Er vernichtete sie mit der Dämonenpeitsche, so daß zum Schluß nur mehr Staub blieb.
Dann kümmerte er sich um die Frau.
Nicht nur die Rakis hatten sie mit ihren scharfen Zähnen verletzt, auch die Scherben waren durch die Kleidung in die Haut gefahren und hatten Schnittwunden hinterlassen. Sie blutete an vielen Stellen, stöhnte und wimmerte.
Suko kniete sich hin. Er räumte einige Taschen beiseite, legte die Hände unter den Kopf der Frau und hob das Gesicht an. »Bitte«, sagte er, »bitte, beruhigen Sie sich!«
Sie wollte und konnte vielleicht auch keinen Rat annehmen. Das Wimmern blieb.
Vorsichtig bemühte sich Suko, die Verletzte aus der Auslage zu ziehen. Vor dem Laden hatten sich Neugierige versammelt. Aus großen Augen schauten sie nach vorn, ihre Gesichter zeigten allesamt einen ängstlichen und
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