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031 - Der Puppenmacher

031 - Der Puppenmacher

Titel: 031 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Vordertür seines Rovers.
    Der Mann im Trenchcoat blickte herüber, zögerte, dann spiegelte sein Gesicht Erkennen. Er kam mit großen Schritten zum Wagen und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.
    »Sauwetter!« sagte er inbrünstig und wandte sich dann erst Chapman zu. »Sie hätte ich hier nicht erwartet, Don!«
    »Natürlich, weil Sie keinen sechsten Sinn haben, Dorian«, erwiderte Chapman und legte den ersten Gang ein.
    Der Wagen fuhr langsam und ruckfrei an.
    »Wie geht es Lilian?«
    »Ihr Zustand hat sich gebessert«, antwortete Dorian Hunter stirnrunzelnd. »Aber nach den anfänglichen Erfolgen ist eine Stagnation eingetreten. Der Professor meint, ich müsse mich mit dem Gedanken vertraut machen, daß Lilian für längere Zeit in Behandlung bleibt. Er sagte es nicht, aber ich merkte, daß er nicht recht an eine endgültige Heilung glaubt.«
    Chapman schaltete die Scheibenwischer ein und starrte auf die Straße vor ihm.
    Lilian war Hunters Frau. Sie hatte vor etwa zwei Monaten unter mysteriösen Umständen im österreichischen Grenzgebiet den Verstand verloren. Die Geschehnisse, weswegen Lilian Hunter wahnsinnig geworden war, wurden nun Gegenstand von geheimen Untersuchungen, die Chapman persönlich leitete. Dabei hätte sich der Secret Service keineswegs eingeschaltet, wenn Dorian Hunter seine eigene Version des Vorfalls nicht zu Protokoll gegeben hätte. Seiner Aussage nach war Lilian das Opfer von Vampiren und Dämonen geworden. Die offizielle Version dagegen lautete: Hunter und seine Frau suchten zusammen mit acht anderen Reisenden in einem halbverfallenen Schloß Unterschlupf. Während der Nacht brannte das Schloß aus bisher unbekannter Ursache bis auf die Grundmauern ab, und nur Dorian und Lilian überlebten die Katastrophe.
    Man hätte die Sache auf sich beruhen lassen, wenn Dorian nicht mit seiner haarsträubenden Geschichte an Chapman herangetreten wäre. Seine mysteriösen Abenteuer hatten noch eine Fortsetzung gefunden, die sogar noch unglaubwürdiger klang.
    Als Dorian mit seiner Frau, die bis vor einem Monat in einem Sanatorium in Wien untergebracht gewesen war, in einem Privatflugzeug nach London zurückflog, entstand an Bord mit einem Blinden Passagier ein Kampf. Dorian schlug dem Mann mit einem mittelalterlichen Henkersschwert den Kopf ab. Diese drastische Maßnahme versuchte Dorian in einem Gespräch unter vier Augen Chapman gegenüber damit zu rechtfertigen, daß er behauptete, es hätte sich bei dem Mann um einen Untoten gehandelt; das heißt um einen vom Tode Wiederauferstandenen, der nur durch enthaupten endgültig getötet werden konnte. Dorian hatte noch mit einer Reihe von schaurigen Details aufgewartet, die Chapman, der durch und durch Realist war, nicht so interessant erschienen, wie ein anderer Umstand. Dorian hatte aus Wien nicht nur das mittelalterliche Henkersschwert mitgebracht, sondern auch ein junges hübsches Mädchen. Und wie war Dorian zu ihr gekommen? Ganz einfach. Coco Zamis, so hieß sie, war eine Hexe, die Dorian in eine Falle hatte locken sollen, aber sich dann in ihn verliebt hatte und bekehrt wurde.
    O Mann, oh Mann! Das war vielleicht starker Tobak!
    »Kommen Sie bei Ihren Nachforschungen voran, Don?« erkundigte sich Dorian.
    Chapman seufzte. »Sie haben mir da vielleicht etwas eingebrockt, Dorian. Ich will einmal ehrlich sein: Von Ihren Schauermärchen glaube ich kein Wort.«
    Dorian lächelte bitter. »Sie haben mich noch nie im unklaren darüber gelassen, daß Sie alles nur für ein Hirngespinst von mir halten und ich kann es Ihnen auch nicht verübeln, wenn Sie nicht an die Existenz von Dämonen glauben wollen. Aber welche andere Erklärung für das Vorgefallene könnte es sonst geben?«
    »Ich habe eine«, sagte Chapman.
    Sie kamen an eine rote Verkehrsampel. Als das Grünlicht aufleuchtete und sie weiterfahren konnten, sprach Chapman wieder.
    »Sie kannten Coco schon seit einiger Zeit. Schließlich wurden Sie Lilians überdrüssig und tüftelten mit Coco einen teuflischen Plan aus, in den Sie Lilians labile Psyche mit einkalkulierten. Sie zu ermorden, widerstrebte Ihnen. Vielleicht aus Angst vor einer Entdeckung des Verbrechens. Deshalb inszenierten Sie irgendwelche Schrecken, die Lilian in den Wahnsinn trieben. Das ist eine ganz simple Dreiecksgeschichte – und eine für mich durchaus akzeptable Erklärung. Nur …«
    »Ja?«
    »Ich traue Ihnen ein so abscheuliches Verbrechen nicht zu, Dorian«, meinte Chapman seufzend. »Aber mit Teufel und Dämonen

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