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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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war zu langsam. Ich sprang durch das Loch und landete auf dem Boden. Es war Nacht. Der Himmel war bedeckt, und ich konnte kaum etwas sehen. Ich wandte mich nach rechts, konzentrierte mich auf die magischen Fallen und wich ihnen geschickt aus. Nach einer halben Stunde blieb ich stehen. Kein Laut war zu hören. Es war, als hätte sich ein Mantel auf die Landschaft gelegt, der alle Geräusche erstickte.
    Ich hatte mir vorgenommen, den Kampf gegen die Winkler-Forcas' allein aufzunehmen. Irgendwie würde es mir schon gelingen, sie alle zu töten. Dann würde mich meine Familie mit anderen Augen sehen, davon war ich überzeugt.
    Ich wandte mich wieder nach rechts. Aus den Gesprächen mit Lydia hatte ich erfahren, wo sich die Feinde verschanzt hatten. Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Ich drehte den Kopf. Der Himmel riß auf, und der Mond kam hervor. Ich rannte los, als ich die Gestalt hinter mir erkannte. Es war der Henker. Mein Vater hatte ihn mir nachgeschickt. Ich mußte die Forcas' finden, bevor mich der Henker eingeholt hatte!
    Plötzlich sah ich vor mir zwei Schatten. Ich blieb stehen. Einer der beiden trat einen Schritt vor, und das Mondlicht fiel auf sein Gesicht. Es war Peter Winkler-Forcas, der vor mir stand. Ich rannte auf ihn zu.
    »Rasch!« schrie ich. »Der Henker ist hinter mir her. Mein Vater weiß, daß ich eine Verräterin bin.«
    »Sollen wir sie mitnehmen, Ernied?« fragte Peter seinen Bruder. Dieser nickte.
    Wir machten uns auf und davon, wobei mich die beiden Dämonen wie auf ein unsichtbares Zeichen hin in die Mitte nahmen. Ich ließ es geschehen.
    Während unserer Flucht wandte ich nur einmal den Kopf. Der Henker kam immer näher. Er war nur noch hundert Meter entfernt. Im Mondlicht sah er noch scheußlicher und unwirklicher aus.
    »Wir sind in wenigen Augenblicken bei unserem Schlupfwinkel«, sagte Peter. »Dort kann uns der Henker nichts anhaben.«
    Nach fünfzig Metern sah ich das alte Bauernhaus und beschleunigte meine Schritte. Die Tür wurde aufgerissen, und ich stürmte ins Innere, gefolgt von Peter und Ernied. Erschöpft blieb ich stehen und rang nach Luft.
    »Da haben wir die Bescherung«, knurrte Ernied und sah mich finster an. »Unsere stärkste Waffe im Kampf gegen die Zamis' ist ausgeschaltet. Sie wird vom eigenen Henker verfolgt. Verfluchter Mist!«
    Ich warf Peter einen hilfesuchenden Blick zu, da ich Angst hatte, daß die Forcas' mich augenblicklich töten würden.
    »Vielleicht kann sie uns trotzdem helfen, Ernied«, meldete er sich endlich zu Wort. »Sie wird von ihrer eigenen Familie gejagt. Sie ist mehr oder minder zu einer der unseren geworden.«
    »Ich traue ihr nicht«, sagte Ernied, doch seine Wut hatte sich etwas gelegt. »Komm mit, Coco!« Er stieß eine Tür auf, und ich folgte ihm in ein kleines Zimmer, in dem die Sippe der Forcas' versammelt war. Ich zuckte unter den haßerfüllten Blicken zusammen. Ernied blieb neben mir stehen. »Sie wurde als Verräterin entlarvt. Der Familienhenker ist hinter ihr her.«
    Die Forcas' brüllten erregt durcheinander. Einige verlangten meinen sofortigen Tod. Elmar meinte, daß man sich mit mir vergnügen sollte, und ein Mädchen sagte, daß ich eine Bereicherung des Abendbrotes darstelle.
    »Ruhe, verdammt noch mal!« schrie Ernied schließlich ungehalten. »Benehmt euch endlich einmal wie normale Dämonen! Ich komme mir ja wie unter Verrückten vor.«
    Es dauerte noch einige Sekunden, bis es wirklich still geworden war.
    »Wir werden jetzt beraten, was wir mit Coco tun sollen«, sagte Radmin.
    »Sie kann uns nicht mehr helfen«, meinte Elvira. »Als Verräterin wird ihre Familie nichts mehr von ihr wissen wollen.«
    »Stimmt«, brummte Elmar. »Deshalb werden wir uns mit ihr ein wenig vergnügen und dann …«
    »Ich erwarte ja nicht viel von dir, Elmar«, sagte Ernied mit ätzender Stimme. »Dazu bist du zu dumm. Aber um einen Gefallen bitte dich: Halte den Mund!«
    Elmar schwieg beleidigt.
    »Hat jemand einen vernünftigen Vorschlag?« fragte Ernied.
    Peter hatte mich nicht aus den Augen gelassen. Er musterte mich verlangend und schien seine Gier kaum noch zügeln zu können.
    »Hört mir zu!« sagte er und hob die Hände. Seine Lippen verzogen sich zu einem bösen Grinsen. »Ich habe eine Idee. Ich werde Coco zu meiner Gefährtin machen.«
    Wieder brüllten die Forcas' wild durcheinander, und ich wunderte mich über die Disziplinlosigkeit. So etwas wäre bei uns zu Hause einfach undenkbar gewesen. Die meisten Stimmen wandten sich

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