031 - Die Stunde der Ameisen
über die Muschel; sie wollte sich nicht durch ihr Atmen verraten.
»Hallo?« hörte sie eine Stimme, die durch die Störgeräusche fast unverständlich war. »Ist dort das Büro von Rechtsanwalt Skarabäus Toth?«
Coco blieb fast das Herz stehen. Sie konnte sich nicht so täuschen. Das war Dorian Hunters Stimme.
»Ja«, sagte Skarabäus Toth.
»Ich möchte Miß – äh – Fräulein Coco Zamis sprechen.«
»Bedauere, das ist nicht möglich.«
»Ich muß sie sprechen. Es ist dringend!«
»Um diese Zeit …«
»Ich weiß selbst, wie spät es ist.«
»Wer spricht dort?«
»Das werde ich …«
Coco zögerte nicht länger. »Dorian, bist du es?«
»Ja, Liebling. Ich bin es.«
»Ich habe es geahnt. Deshalb habe ich mich eingeschaltet.«
»Wie geht es dir?«
Coco holte tief Luft, dann sprach sie rasch weiter. »Die Erbschaftsangelegenheit hat sich verkompliziert. Es ist ein wahrer Segen, daß du anrufst. Ich brauche deine Hilfe, Dorian. Allein schaffe ich es nicht. Es geht um Leben und Tod …«
»Ich komme, so schnell ich kann«, sagte der Dämonenkiller heiser.
Dann war die Verbindung unterbrochen.
Coco starrte den Hörer lange an, dann lächelte sie schwach. Ihre Sorge um Dorian war unnütz gewesen. Er war am Leben und würde ihr zu Hilfe eilen. Aber würde er rechtzeitig kommen? Es waren nur noch wenige Tage bis zum Vollmond.
Die Tür wurde aufgerissen, und Skarabäus Toth trat ins Zimmer. Er trug einen giftgrünen, seidenen Morgenmantel. »Dein Freund ist am Leben. Ich habe feststellen lassen, woher der Anruf kam.«
Coco glitt aus dem Bett. »Woher?«
»Das sage ich dir nicht.« Toth grinste. »Mach dir keine Hoffnungen, daß er dir zu Hilfe kommen wird. Er schwebt in großer Gefahr. Und sollte es ihm tatsächlich gelingen, nach Wien zu kommen, dann bist du noch immer nicht gerettet. Graf Cyrano von Behemoth und ich werden schon Mittel und Wege finden, um Hunter von dir fernzuhalten. Und sollte uns das nicht gelingen, dann werden wir ihn töten.«
»Das haben schon andere versucht, und es ist ihnen nicht gelungen.«
»Abwarten«, sagte Toth, und sein Gesicht wurde ernst. Er drehte sich um und ging aus dem Zimmer.
Weitere Kostenlose Bücher