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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Blick, dann verzog er angewidert das Gesicht. Er verachtete seine Brüder, die auch in so einer Situation, wo es um viel wichtigere Dinge ging, nur ans Vergnügen dachten.
    Sie vergingen sich an Vera, die keinen Laut von sich gab. Anschließend bespuckten sie sie. Danach begannen sie mit der Folter.
    Vera glaubte vor Schmerzen verrückt zu werden. Magische Pfeile fraßen sich unter ihre Finger- und Zehennägel, fingen an zu glühen und brachten die Nägel zum Schmelzen. Rote Flammen hüllten ihren Körper ein und verbrannten ihr Haar und die Wimpern. Ihre Haut fing zu glosen an. Sie wünschte sich, in Ohnmacht zu fallen, doch Ernied hielt sie bei Bewußtsein. Ihr Brüllen erfüllte das Innere der Hütte. Zwischendurch wurden ihr immer wieder Fragen gestellt, auf die sie, auch wenn sie gewollt hätte, nicht hätte antworten können.
    »Es ist sinnlos«, sagte Ernied schließlich. »Sie spricht nicht.«
    Er bewegte leicht die Hände, und die Flammen wurden größer. Vera wurde bei lebendigem Leib gebraten. Die Flammen erstickten sie. Dann erlosch das Licht in der Hütte. Nur der kleine Kamin spendete ein wenig Helligkeit; zu wenig, um die grausame Szene zu erhellen. Finger griffen nach Veras verbranntem Leib. Das Knirschen von splitternden Knochen war zu hören und das Schmatzen gieriger Mäuler.

    Ich hatte Besuch von meiner Schwester Lydia bekommen, die mir berichtete, was vorgefallen war. Auch hatte sie mir erzählt, daß der Henker neue Beine bekommen hatte. Sie stammten von den Forcas', jedes Bein von einem anderen. Lydia war nur wenige Minuten geblieben.
    Ich saß auf der Pritsche und dachte nach. Es stand meiner Ansicht nach fest, daß Vera tot war. Es wäre gelogen zu behaupten, daß mir ihr Tod besonders nahe ginge. Aber ich kochte vor Wut, wenn ich an die Winkler-Forcas' dachte. Alles in mir brannte danach, mich am Kampf gegen die feindliche Familie zu beteiligen. Doch das war nicht möglich, da ich gefangengehalten wurde und außerdem noch immer im Bann unserer Feinde stand.
    Ich wußte nicht, ob es Tag oder Nacht war. In meinem Gefängnis war es gleichbleibend dämmerig. In meiner Einsamkeit hatte ich einige Male versucht, ein Gespräch mit dem Hüter des Hauses anzufangen, doch er hatte auf meine Fragen keine Antwort gegeben.
    Plötzlich richtete ich mich wie von einer Natter gestochen auf. Ich vernahm das seltsame Locken, das mir nur zu gut bekannt war. Dann hörte ich die Todesmelodie in meinem Kopf. Meine Gedanken verwirrten sich. Der Hüter des Hauses bemerkte meine Wandlung und wollte auf mich losgehen, doch etwas hielt ihn zurück. Er konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen.
    Ich öffnete die Lippen, summte die Melodie und begann zu singen. Das Lied hatte keinen Text. Es bestand aus einzelnen Buchstabenkombinationen, die völlig sinnlos waren. Unter dem Einfluß der Melodie ging ich an dem Hüter des Hauses vorbei, blieb vor der Kerkertür stehen, hob langsam die Hände, und mein Gesang wurde lauter. Die Tür zerbarst in Hunderte kleiner Splitter.
    Ich trat auf den Gang. Aus den Wänden schossen glühende Blitze, die von meinem Körper abprallten. Doch selbst wenn sie mir keinen körperlichen Schaden zufügen konnten, hinderten sie mich am Weitergehen. Wütend brüllte ich die Todesmelodie hinaus. Mehr als zehn Minuten lang kämpfte ich auf diese Weise gegen die Blitze. Doch der Plan der Forcas' ging nicht auf. Es kam zu einem Nebeneffekt, mit dem unsere Gegner nicht gerechnet hatten.
    Unter der Gewalt der gegensätzlichen Zauber fing der Trakt, in dem ich mich zusammen mit dem Hüter des Hauses aufhielt, zu wanken an. Die meterdicken Steinwände bekamen Risse, und schwere Felsquader fielen donnernd von der Decke.
    Ich selbst bemerkte davon nicht viel, da die Melodie meine Sinne beeinträchtigte. Immer mehr Wände stürzten krachend ein. Hinter mir klaffte ein großes Loch in der Außenwand. Für einige Augenblicke waren Michael und Ingvar Zamis zu sehen, die mir zusahen und sich dann zurückzogen. Langsam wurde die Melodie in meinen Kopf schwächer. Die Forcas' hatten erkannt, daß sie im Augenblick nichts ausrichten konnten. Die Lähmung fiel von mir ab, und ich wandte den Kopf. Verwundert sah ich die Verwüstung rings um mich. Ich trat an das riesige Loch in der Außenwand und sah hinaus, überlegte einige Sekunden und traf dann meine Entscheidung. Der Weg in die Freiheit lag vor mir. Ich konnte fliehen, und das wollte ich auch tun.
    Der Hüter des Hauses versuchte mich zurückzuhalten, doch er

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