0310 - Welt der Mörder-Monde
sich auf. In ein paar Minuten bin ich zurück. Anderenfalls versuchen Sie mir zu folgen.«
Er wartete Hartlaubs Zustimmung gar nicht erst ab, sondern betrat das stille Gebäude.
Die Welt draußen verlor ihre Bedeutung, kaum daß er zwei Schritte nach vorn getan hatte.
Und dann spürte er das superstarke Böse, das sich nicht weit von ihm eingenistet hatte und nun anschickte, die Erde zu erobern…
***
Er wußte nicht, wann und wo der Feind zuschlagen würde. Er wußte nur, daß es passieren würde. Und daß er es ihm so schwer wie möglich machen wollte!
Merlin blickte über das weite Tal im Morgengrauen. Auf das kleine Dorf am Fuß des Berges, auf dessen Spitze Caermardhin gebaut war, von den Bewohnern dort unten nur in Zeiten großer Gefahr sichtbar, ansonsten von einem Tarnschirm reiner Magie vor neugierigen Blicken geschützt.
Viel weiter nördlich waren die Konturen einer größeren Stadt sichtbar.
Das war Carmarthen. Ein Name, der nicht von ungefähr ähnlich klang wie der Name der unsichtbaren Burg. Wirklichkeit und Legende hatten hier ihr Band geknüpft. Vor unglaublich langer Zeit.
So alt war die Burg schon.
Und ich bin auch nicht mehr der Jüngste, dachte Merlin. Es wäre an der Zeit, daß der Auserwählte meine Belange würdig vertreten könnte. Aber die Mächte der Finsternis schlafen nicht. Nie! Herausforderung folgt auf Herausforderung. Es bleibt kaum noch Zeit, geschlagene Wunden zu pflegen…
Und nun war auch noch dieser längst besiegt geglaubte Gegner aus dem Vergessen wieder aufgetaucht. Mächtiger als je zuvor. Und von dem teuflischen Ehrgeiz beseelt, sich zahllose andere Welten untertan zu machen!
Und hier fängt er an, dachte Merlin. Um gleich die alte Rechnung zu begleichen…
Die Sonne kletterte über den Horizont.
Golden schimmerte der Morgen.
Heute, dachte der alte Magier unvermittelt. Heute passiert es…
Und wie schon so oft, er irrte sich nicht.
***
»Guten Morgen, hast du gut geschlafen?« begrüßte Hank Pfister die ersten Sonnenstrahlen, die durch das Dachfenster seiner Mansarde zwischen die zerwühlten Decken und Kissen fielen und ihm den Schlaf aus den Augen kitzelten.
Neben ihm regte sich etwas, von dem er nicht mehr den Namen wußte. Aber es sah nicht schlecht aus…
»Delia«, lachte das Mädchen verschmitzt, das seine gefurchte Stirn und den Blick seiner Dackelaugen vollkommen richtig gedeutet hatte. »Ich heiße Delia. Wir haben uns im ›Xanadu‹ kennengelernt. Letzte Nacht. Du warst leider nicht mehr ganz Herr deiner Füße…«
»Aber mein Geschmack scheint noch bestens funtioniert zu haben«, erwiderte Hank grinsend.
»Danke, du Spinner«, sagte die Schöne. »Bringst du mich nach Hause?«
Hank überlegte.
»Erst zusammen frühstücken«, meinte er dann. »Danach fahre ich dich, wohin du willst. Okay?«
»Abgemacht«, stimmte das Mädchen gutgelaunt zu.
»Aber zuallererst wird geduscht. Und zwar gemeinsam!«
Damit hatte Hank nicht gerechnet. Schließlich war es mitten in der Woche, und wenn er eines haßte, dann war es Wasser. Aber Delias Überredungskünsten konnte er am Ende doch nicht widerstehen.
Ich bin einfach zu gutmütig, dachte er noch, während der kalte Wasserstrahl ihre Körper massierte und den Kreislauf endgültig in Schwung brachte.
Eine Stunde später verließen sie das Haus und stiegen in den schrottreifen VW Käfer, der unscheinbar davor parkte und immerhin schon beim fünften Versuch ansprang.
Hank lenkte das Auto vom Hof auf die kaum belebte Dorfstraße.
Als sie an der Bäckerei vorbeifuhren, begegnete ihnen der erste Fußgänger.
Hank nickte dem alten Daniel grüßend zu und bog dann um eine langgezogene Kurve, die zum Ortsausgang führte.
»Nicht gerade Großstadt, wo du wohnst«, stellte Delia ohne Vorwurf fest. »Ne richtige Idylle.«
»Ja«, bekräftigte Hank. »Und stinklangweilig. Meinst du, hier passiert mal was? Die -Hoffnung kannst du fahren lassen. Ich lebe seit fünf Jahren hier, weil die Mietpreise fast alles entschuldigen. Aber wenn ich mal einen draufmachen will, muß ich gleich 50 Meilen bis Carmarthen fahren. Allmählich nervt das.«
»Kann ich verstehen.«
Sie passierten das Ortsschild.
Direkt dahinter begann es leicht neblig zu werden.
»Fahr langsam. Wir haben Zeit. Ich habe noch Urlaub.«
Hank lachte. »Ich auch. Und was fangen wir beiden Hübschen mit der ganzen Freizeit an?«
»Überleg mal. Dir fällt bestimmt was ein«, lächelte das Mädchen.
Hank warf einen Blick zu ihr auf den
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