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0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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nickte.
    »Paradoxon«, murmelte er, während er sich umdrehte und Nicole suchte.
    Sie war verschwunden.
    Der Innenhof lag menschenleer im bleichen Mondlicht, das von wirbelnden Schneeflocken in alle Winde gestreut wurde.
    »Wie haben die das gemacht?« schnaubte Hartlaub, der immer noch nicht den Blick von der menschenleeren Straße lösen konnte. »Wo sind sie hin?« Er stockte kurz. »Die Leute und das Mädchen, das nicht bluten konnte…«
    Zum erstenmal erlebte Zamorra ihn verwirrt. Es war, als wäre irgendein Damm in ihm geborsten. Düster flackerte es in Hartlaubs Augen, als er leise hinzufügte: »Verschwunden… Wie Karin…«
    »Kommen Sie!« Zamorra zog ihn am Arm mit sich und machte ihn darauf aufmerksam, daß Nicole verschwunden war.
    Doch das schien Hartlaub wenig zu interessieren. Er hörte ihm zwar zu, aber es hatte nicht den Anschein, als würden ihn die Worte wirklich erreichen.
    Zamorra ahnte, daß jetzt das eingetreten war, was er schon die ganze Zeit insgeheim befürchtet hatte: die Schockwirkung setzte, wenn auch verzögert, ein! Und zwar mit brutaler Macht…
    Zamorra versuchte, die Warnzeichen zu ignorieren, weil er in der gegenwärtigen Situation ohnehin nichts dagen hätte tun können.
    »Kommen Sie!« verlangte er noch einmal und führte Hartlaub auf das große, erleuchtete Haus zu, welches das Herz des ganzen Anwesens darzustellen schien. Hartlaub folgte wie ein trotziges Kind und ohne große Bereitschaft. Zamorra hatte ständig den Eindruck, der Kommissar könnte sich jeden Moment losreißen und irgendwohin rennen.
    Verdammt, dachte er. Und versuchte ein paar klare Gedanken zu fassen. Natürlich beschäftigte auch ihn das spurlose Verschwinden der aufgebrachten Menschenmenge. Schließlich waren sie hier nicht im Bermuda-Dreieck! Es gab keine vernünftige Erklärung für das Phänomen. Höchstens eine, aber die war das genaue Gegenteil von vernünftig: Zauberei! Magie!
    Paradox-Magie…
    Hüte dich vor der Paradox-Magie, hatte Merlin gesagt. Und vor dem Dunklen Orden und dem Kreuz der drei Monde!
    Letztere beiden schienen mit den Zombies und dieser Parallelerde zu tun zu haben.
    Welches Rütsel die Paradox-Magie umgab, war bislang ungeklärt gewesen. Weil es keine Hinweise darauf gegeben hatte.
    Das war nun anders.
    »Das Paradoxon hat geklappt«, glaubte Zamorra noch Nicoles Stimme in sich nachhallen zu hören.
    Paradoxon - Paradox-Magie…?
    In der Science Fiction gab es den Begriff des sogenannten »Paradoxons«. Damit wurde meist ein Eingriff in die Vergangenheit beschrieben, der direkte Auswirkungen auf die Gestalt der Zukunft hatte. Mit anderen Worten: Ein Zeit-Paradoxon beschrieb die gewollte Manipulation vergangener Ereignisse, um dadurch das Bild von Gegenwart und Zukunft soweit zu korrigieren, bis es dem Auslöser des Paradoxons in den Kram paßte…
    Verrückt, dachte Zamorra. Was hat das Ganze mit unserem Problem zu tun?
    Er wurde abgelenkt, als sie das große Haus erreichten.
    War Nicole darin verschwunden?
    Er konnte es nur vermuten. Aber hatte er nicht vorher den Alchimisten darin verschwinden sehen?
    Sie ist hier, entschied Zamorra.
    »Warten Sie hier«, wandte er sich an Hartlaub, der ihn aus verträumten Augen anstarrte.
    »Karin«, murmelte er.
    Zamorra unterdrückte eine ärgerliche Reaktion. Er konnte Hartlaub nicht verübeln, daß er mit den Gegebenheiten nicht zurecht kam. Großer Gott, der Mann hatte schon genug durchgemacht. Mysteriös blieb nur sein gleichzeitiges Auftauchen mit Zamorra auf dieser Welt, und daß er von dem Fremduniversum nicht abgestoßen wurde, wie es Zamorra beim ersten Mal passiert war.
    Schützte das Amulett am Ende auch Hartlaub…?
    Wenn dem so war, konnte nur Merlin dahinterstecken. Und der tat nichts ohne Grund.
    Dennoch entschied sich Zamorra, Hartlaub am Eingang des Hauses zurückzulassen.
    »Als Rückendeckung«, erklärte er dem Kommissar, dessen entrückter Gesichtsausdruck zum Schmunzeln Anlaß gegeben hätte, wäre die Situation nicht so todernst gewesen.
    Hartlaub nickte nur.
    »Natürlich«, sagte er und stellte sich neben die offene Tür. »Ich warte.«
    Einen Augenblick lang schien er wieder völlig klar. So wie Zamorra ihn zum erstenmal kennengelernt hatte: ausgeglichen, intelligent, eine starke Persönlichkeit.
    Doch dann verwischte der Eindruck wieder, als Hartlaub leise fragte: »Ob sie da drin ist?«
    »Wer?«
    »Karin.«
    Zamorra gab sich einige Mühe, eine Antwort zu finden. »Ich lasse Sie jetzt allein. Passen Sie auf

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