0311 - Duell in der Hölle
sich vielleicht tatsächlich für die Hexe interessierte. Und Eysenbeiß wollte keinen weiteren Anpfiff erleben.
Also rannte er weiter.
Er sah, wie Wang Lee Chan von der Feuerwalze eingehüllt wurde, wie die Skelettkrieger zu Asche zerfielen, als der Flammenorkan über sie hinwegtobte. Er rannte, und er hatte Glück. Das Feuer verlosch, ehe es ihn erreichte. Es war kein normaler Brand gewesen, sondern Magie, die ihre eigene Kraft nach kurzer Zeit aufgezehrt hatte und damit verlosch.
Eysenbeiß triumphierte. Der Mongole war im Feuerorkan verbrannt. Das war gut, das war sehr gut. Jetzt hatte er selbst freie Bahn. Niemand stand mehr zwischen ihm und dem Montagne.
Schon bald betrat er mit seiner hübschen Last die Festung und machte sich auf, vor Leonardo zu erscheinen.
An Wang, der wie eine Hexe verbrannt war, verschwendete er keinen Gedanken mehr.
***
Wang hatte Eysenbeiß nicht den Gefallen getan, sich verbrennen zu lassen. Der Mongole reagierte blitzschnell, wie es seine Art war, als das Feuer aus dem Weltentor hervorbrach. Er konzentrierte sich auf seine Unverwundbarkeit, und die Flammen umfluteten ihn, ohne ihm etwas anhaben zu können. Nur seine Kleidung zerfiel zu Asche, aber die ließ sich ersetzen.
Vorsichtshalber wartete Wang ab, bis die Umgebung wieder abgekühlt war, ehe er sich allmählich wieder entspannte. Er hatte sich fallen gelassen; jetzt erhob er sich und sah sich um. Der Hitzeorkan mußte ungeheuerlich gewesen sein. Der Boden rignsum war verglast. Von den 20 Skelettkriegern waren nur die Rüstungsreste übriggeblieben. Und die waren zum Teil zu Eisenklumpen zusammengeschmolzen.
Das schwarze Schwert hatte den Feuerorkan heil überstanden. Es war auch nicht anders zu erwarten gewesen.
Überreste von Eysenbeiß und dem Mädchen fand Wang nicht. Sie mußten es also geschafft haben, den Palast zu erreichen. Wahrscheinlich war die Feuerwalze nicht schnell genug gewesen, um sie noch einzuholen.
Das Überleben des Mädchens stellte Wang zufrieden, das des Großen nicht. Wenn er nicht den Zorn Leonardos zu fürchten gehabt hätte, hätte er Eysenbeiß schon längst erschlagen. Aber irgendwie mußte Leonardo einen Narren an dem Zauberkünstler gefressen haben. Nur gut, daß Eysenbeiß das nicht ahnte. Deshalb ließ er sich immer noch durch Morddrohungen einschüchtern.
Aber das Mädchen… es war jung und hübsch. Wang hätte es liebend gern als Sklavin besessen. Vielleicht ließ Leonardo mit sich reden.
Vor allem dann, wenn Wang Erfolge vorzuweisen hatte.
Er trat auf das Weltentor zu. Asmodis hatte entdeckt, daß sie hier waren, sonst hätte er kaum die Feuerkugel durch das Tor gestoßen. Also konnte es auch nichts mehr verderben, wenn Wang direkt zu Asmodis vorstieß. Das war ja ohnehin geplant gewesen, aber jetzt bot sich die Gelegenheit, es ohne die Anwesenheit des Ewigen als lästigen Aufpasser zu unternehmen.
Das Weltentor war offen.
Wang Lee Chan, das schwarze Seelenfresserschwert in der Hand, trat durch das Tor in die Villa des Asmodis-Damon.
Und in die Falle des Fürsten der Finsternis.
***
Sobald Asmodis die Falle präpariert hatte, zog er sich zurück. Er verließ seine Villa auf dem ganz normalen Weg. Draußen stand noch der weiße Cadillac. Der Fürst der Finsternis stieg ein, fuhr an umd legte einige hundert Meter Sicherheitsabstand zurück. Dann stoppte er und wartete ab. Wenn er seine Gegner richtig einschätzte, dann mußte alsbald etwas geschehen.
Er schärfte seine Sinne und konzentrierte sich auf das Tor. Über die Kristallkugel beobachtete er, was in seinem Haus geschah.
Plötzlich trat ein Mongole durch das Weltentor. Das mußte dieser Wang sein, der Killer des Montagne.
Also doch richtig geraten, dachte Asmodis grimmig, sagte ein Zauberwort und löste damit die Falle aus, als niemand sonst dem Mongolen folgte.
Die Villa explodierte mit verheerender Wucht.
Da, wo soeben noch ein Haus gestanden hatte, entfaltete sich eine winzige Sonne und verstrahlte ihre gesamte Energie in einem einzigen grellen Aufblitzen.
Nicht einmal Trümmerstücke flogen nach allen Seiten davon. Die gesamte Substanz wurde zu grellstem Licht zerstrahlt, heller als die Sonne. Die Nacht wurde für mehrere Sekunden zum Tage. Dann, als das unheimliche Leuchten langsam wieder verlosch und der Nacht wich, sah Asmodis etwas, das er nicht glauben wollte.
Der Mongole hatte die Explosion unbeschadet überstanden. Hoch aufgerichtet stand er auf dem Gelände und sah sich um. Er suchte nach
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