0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
denn in unmittelbarer Nähe verstärkte sich das Geschrei plötzlich zu infernalischem Heulen. Roi warf sich flach auf die Platte, um ein möglichst schlechtes Ziel zu bieten.
Wenn seine Vermutung richtig, war und dieser Apparat wirklich als Hebebühne diente, dann mußte es hier irgendwo eine Schalttafel geben, von der aus die Bewegungen des Metallarms gesteuert wurden.
Er fand sie am rechten vorderen Ende der Bühne. Eine Serie von Knöpfen und Lichtern ohne jegliche Beschriftung. Hinter ihm entlud sich donnernd und krachend eine Serie von Trichterwaffen. Er empfand keine Wirkung. Das niedrige Geländer der Bühne bot ihm Schutz. Aber er wußte, daß es nicht so bleiben würde. Mit grimmiger Entschlossenheit hieb er die Faust auf einen der Knöpfe.
Mit einem Ruck, der ihm den Magen zusammenpreßte, sprang die Hebebühne in die Höhe und blieb sofort wieder stehen. Roi preßte, diesmal vorsichtiger, den Daumen auf den Knopf, und die Bewegung setzte von neuem ein. Die Bühne schwebte langsam in die Höhe und entfernte sich dabei vom Rundgang. Roi blickte zurück und sah den glänzenden Metallarm immer weiter aus dem Betonfundament der Ausbuchtung fahren. Er warf einen Blick seitwärts durch das Geländer und sah tief unter sich den Boden der Halle.
Über der Mitte des Abgrunds hielt er die Bühne an, indem er den Knopf losließ. Er wollte nicht nach oben. Er wollte nach unten. Er versuchte einen Knopf, der sich dicht oberhalb des ersten befand. Der Metallarm schwenkte zur Seite und die Bühne schickte sich an, in weitem Halbkreis wieder zur Hallenwand zurückzukehren.
Roi versuchte einen dritten Knopf. Diesmal hatte er Erfolg. Die Bühne senkte sich. Er verstärkte den Fingerdruck, und die Bewegung wurde schneller.
Inzwischen hatten die Generäle sich organisiert. Eine Reihe von Schüssen donnerte durch die Halle.
Roi selbst fühlte nichts, aber dicht neben ihm begann das Geländer der Bühne zu zerbröckeln. Ein Teil löste sich und stürzte in die Tiefe. Die nächste Salve versetzte Roi einen stechenden Hieb in die Seite.
In wilder Verzweiflung schlug er mit dem Kolben des Blasters auf einen weiteren Knopf. Die Bühne machte einen Satz und schoß quer über den Abgrund hinüber, der die Wand der Halle von der riesigen Triebwerksröhre trennte. Roi, benommen vor Schmerz, sah die dunkle Wandung der Röhre mit atemberaubender Schnelligkeit auf sich zuschießen. Er schloß die Augen und spannte alle Muskeln, um den Aufprall abzufangen, Der Kolben der Waffe rutschte von dem Knopf, und die Bühne kam mit einem Ruck zum Stehen. Roi blieb eine Sekunde lang reglos liegen, bevor er die Augen wieder öffnete, noch nicht ganz bereit zu glauben, daß er noch einmal davongekommen war.
Die Wandung der Röhre lag dicht vor ihm, ein riesiges Gebilde aus mattem Metallplastik. Wenn er die Hand durch den Rest des Geländers streckte, konnte er sie erreichen. Mit eigenartiger Deutlichkeit nahm er eine Serie winziger Hebel wahr, die sich in einer schnurgeraden Reihe über die leichtgewölbte Fläche zogen. Halterungen der Plastikmetallplatten, aus denen die Wandung der Röhre zusammengesetzt war. Eine Drehung des Hebels genügte, um eine der Platten herausklappen zu lassen. Auf diese Weise gelangte die Instandsetzungsmannschaft ins Innere der Röhre.
Noch etwas anderes nahm er wahr, als sein Bewußtsein, von den überstürzten Ereignissen der letzten Minuten aus dem Gleichgewicht gebracht, wieder ordentlich zu funktionieren begann.
Es war verhältnismäßig still geworden!
Die Generäle vollführten weiter ihr wütendes Geschrei, aber sie standen weit entfernt auf den Rundgängen, und das Geräusch drang nur gedämpft bis zu Roi herüber.
Das Schießen jedoch hatte völlig aufgehört!
Eine Weile verging, bevor er begriff, welchem Umstand er sein Glück zu verdanken hatte.
Die Triebwerksröhre lag still, aber sie war ein wichtiger Bestandteil des Triebwerkssystems. Die Generäle fürchteten, ihre Salven könnten die Röhre beschädigen, und hielten deswegen ihr Feuer zurück. Sie verloren dadurch nichts. Ihr Opfer war ihnen sicher. Sie brauchten nur Geduld zu haben.
Roi genoß die Gelegenheit, Atem zu schöpfen und den gepeinigten Körper zu entspannen. Den einzigen Ausweg, der sich ihm bot, hatte er erkannt. Um ihn gehen zu können, brauchte er seine Kräfte.
Eine Minute lang blieb er reglos auf der Bühne liegen und starrte auf die dunkle Wand vor sich.
Dann setzte er sein seltsames Fahrzeug wieder in Bewegung. Er
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