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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reiten.
    Das Pony blieb unbeteiligt. Ihm schien es zu laut zu werden, denn plötzlich machte es kehrt und lief davon.
    Noch hatten die Kinder keine Einigung erzielt, wer zuerst reiten durfte, aber Mike Broicher war bereits mit sich ins reine gekommen.
    Er spürte die gewaltigen Kräfte.
    Sie tosten durch seinen Körper. Erklären konnte er sie nicht. Es war nur wichtig, daß sie sich im Zentrum seines Gehirns konzentrieren und sich von dort aus in die Bilder umwandeln ließen, die ihm allein vorschwebten.
    Das Bild wurde dunkler.
    Ein Schimmer fuhr darüber, der eine leichte graue Farbe besaß, den Himmel bedeckte und sich auch auf die einzelnen Bäume legte…
    Schatten des Todes rückten heran…
    Broicher öffnete den Mund. Er war gespannt. Auch die Augen waren größer als normal. Die Lippen hatte er zurückgezogen, die Zähne gefletscht wie ein hungriger Wolf.
    Endlich hatten sich die Kinder entschlossen. Ein blondes Mädchen durfte zuerst auf das Pony steigen. Es lachte glücklich und lief mit schnellen Schritten hin.
    Mike Broicher konzentrierte sich noch stärker. Der Schweiß hatte auf seiner Stirn bereits Tropfen gebildet, die zu Boden fielen. Angestrengt atmete er, saugte die Luft ein und aus und glaubte, daß in diesem Moment sein Kopf zerspringen würde, weil er den Druck kaum noch aushallen konnte. Aber so war es immer.
    Jetzt, jetzt mußte es kommen!
    Er glaubte, daß die einzelnen Verkabelungen glühen und zu regelrechten Feuerstreifen wurden. Die Monitore verschwammen vor seinen Augen. Blitze und farbige Spiralen, die nur er sehen konnte, zuckten vor seinem Sichtfeld.
    Und dann geschah es.
    Das kleine Pony, es hatte vor Sekunden noch auf das Mädchen gewartet, verwandelte sich innerhalb weniger Augenblicke in ein schreckliches Monstrum.
    Wie eine pechschwarze Wolke schoß es in die Höhe. Glühende Augen kamen hinzu, ein Maul, das weit aufgerissen war und eine schreckliche Feuerlohe spie, die sich über die gesamte Weide verteilte.
    »Ja, ja!« brüllte Mike. »Ja, so muß es sein. So will ich den Film haben, nur so…«
    Er schrie weiter, da er sicher sein konnte, daß ihn niemand hörte.
    Er war nicht mehr zu halten, rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, prallte links und rechts gegen die Lehnen und hatte Glück, daß sie seinem Gewicht standhielten.
    Er produzierte das Grauen, er entfachte den Schrecken und hörte die entsetzten Rufe.
    Film und Wirklichkeit mischten sich zu einem höllischen Inferno, daß plötzlich unterbrochen wurde, als hätten gnädige Hände einen Vorhang ausgebreitet.
    Sämtliche Monitore waren dunkel.
    Bleigrau, ohne Leben…
    Mike Broicher brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß er den Film nicht mehr kontrollierte. Ein anderer hatte es ihm aus der Hand genommen.
    Vorgebeugt blieb er sitzen, hatte den Kopf etwas erhoben und starrte aus hervorquellenden Augen auf seine großartige Multivisions-Wand, die so gar nichts mehr brachte.
    »Der Film!« flüsterte er. »Verdammt, der Film. Ich will ihn sehen, ich muß ihn sehen…« Seine Stimme kippte über, überschlug sich, und Mike fiel aus dem Stuhl, wobei er hart mit den Knien aufschlug, um gleichzeitig mit den Fäusten auf den kalten Betonboden zu trommeln.
    Irgendwann wurde der Schmerz stärker als sein Wille. Als er die Stiche in seinen Fäusten spürte, schaute er wieder auf und starrte auf die grauen Monitore.
    Kein Film mehr. Das war nun vorbei…
    Er holte tief und keuchend Luft. Auf seinem Schädel lastete nach wie vor der dumpfe Druck. Er schluchzte und weinte, denn ihm fiel ein, daß es ihm zum erstenmal nicht gelungen war, seine Kräfte so einzusetzen, wie er es für richtig gehalten hatte.
    Bis zu seinem Stuhl waren es nur zwei kleine Schritte. Mike fiel es schwer, die Distanz zu überwinden. Als er sich endlich auf die Fläche gesetzt hatte, packte ihn ein Schwindelgefühl, und er war nahe daran, den Helm von seinem Kopf zu reißen, aber er fand nicht die Kraft, auch nur einen der beiden Arme zu heben.
    »Alles vorbei!« keuchte er. »Umsonst die Arbeit. Ich… ich kann nicht mehr …«
    »Du solltest nicht aufgeben…«
    Plötzlich hörte er die Stimme. Sie kam ihm bekannt vor, besonders das Timbre. Es war kalt, unpersönlich, als würde der Sprecher in ein Rohr reden, das seine Stimme verzerrte.
    Aber Mike wußte genau, wer ihn da angeredet hatte.
    Da gab es nur einen.
    Er hob den Kopf. Sehr langsam geschah diese Bewegung, als würde auf den Haaren ein schwerer Druck lasten. Ob er wollte oder nicht,

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