0315 - Kreuzfahrt durch Magellan
und ergriff den Rand des Landebeines, das mit seinem oberen Teil ein Stück in den Pumpenraum hineinragte.
Er zog sich hinauf.
Oben war genügend Platz zum Schlafen, wenn man sich zusammenrollte. Oro Masut hoffte nur, daß er nicht im Schlaf herunterstürzte.
Aber unter ihm lag Kasom, also würde er weich fallen, sagte er sich.
Beruhigt schlief er ein.
Als er wach wurde und auf die Uhr sah, stellte er fest, daß er dreizehn Stunden hintereinander geschlafen hatte.
Mit einem Satz schwang er sich über die Kante der Stützbeinplattform.
Im letzten Moment fiel ihm ein daß Melbar unter ihm schlief.
Doch seltsamerweise prallten seine Füße nicht gegen einen menschlichen Körper, sondern gegen den kalten Stahl des Bodens.
Er schaltete die Brustlampe ein und blickte sich suchend um.
Von Melbar Kasom war nichts zu sehen.
Allerdings zeugte eine zur Hälfte geleerte Konzentratpackung davon, daß er vor ihm aufgewacht sein mußte und bereits gefrühstückt hatte.
Danach mußte er den Pumpenraum verlassen haben.
Oro schimpfte leise vor sich hin. Er hielt es für Leichtsinn, die Sicherheit ihres Versteckes aufs Spiel zu setzen, nur um sich draußen im Schiff umzusehen.
Einen anderen Grund konnte Kasoms Aufbruch nicht haben, denn sie hatten sich dahingehend geeinigt, die hygienischen Einrichtungen ihrer Kampfanzüge erst dann zu setzen, wenn sie gelandet waren - oder wenn es sich absolut nicht mehr hinausschieben ließ.
Er öffnete das Innenschott der kleinen Schleuse, durch die sie in den Pumpenraum gelangt waren.
Dieser Raum mußte zum Schiffsinnern hin besonders gesichert werden, weil die Abdichtung zwischen dem Landebein und der Austrittsöffnung direkt an den Weltraum grenzte. Die geringste Undichtigkeit mußte einen raschen Druckverlust zur Folge haben.
Nachdem er das Innenschott verriegelt hatte, betätigte er die Entriegelung des Außenschotts. Die Wand aus fünf Zentimeter starkem Panzerstahl glitt summend zur Seite.
Draußen brannten nur einige rötlich schimmernde Notlampen. Oro Masut hatte seinen Brustscheinwerfer bereits in der Schleusenkammer ausgeschaltet. Deshalb erkannte er die Umrisse der kleinen Energieumschlagstelle nur vage.
„Kasom!" rief er leise.
Keine Antwort.
Von weiter oben kam das dröhnende Arbeitsgeräusch der Triebwerksaggregate. Das Birnenraumschiff befand sich also noch im Weltraum.
Masut überlegte, was er tun sollte.
Vielleicht war der Gefährte bei seinem 'Ausflug' aufgegriffen worden.
Oder man hatte ihn entdeckt, und er war in die oberen Sektionen des Schiffes geflohen um Oros Versteck nicht preiszugeben.
Praktisch konnte alles mögliche geschehen sein.
Masut beschloß. noch einige Zeit zu warten. bevor er zur Suche aufbrach. Wenigstens einer von ihnen mußte übrigbleiben, sonst war Rhodans Geheimplan gescheitert Er kehrte in den Pumpenraum zurück und holte einen Teil seiner Sonderausrüstung. Danach postierte er sich im Schatten eines automatischen Feuerlöschers, der groß und quadratisch an der Wand befestigt war.
Falls die Gurrads das praktisch Unmögliche schafften und aus Kasom ihr Versteck herauspreßten, wollte er nicht in diesem dunklen Kasten gefangen sein.
Es dauerte nicht lange, da hörte er das Tappen von weichen Sohlen auf der rostigen Wendeltreppe, die von einem Geräteraum zur Landebeinhydraulik führte.
Oro Masut entsicherte seine Schockwaffe und drückte sich enger an die Wand neben dem Feuerlöschautomaten. Etwas knarrte über ihm. Dann blieb es wieder einige Sekunden lang still.
Oro spähte aus seiner Deckung hervor und sah Bewegung im oberen Drittel der Treppe.
Er zielte mit dem Paralysator nach oben und raunte: „Halt! Wer da?"
Von oben kam ein leiser Aufschrei, dann vollführte die dunkle, nur verschwommen erkennbare Gestalt einen gewaltigen Satz. Neben Oro Masut fuhr singend der Strahl einer Schockwaffe in den Boden.
Da hatte der Ertruser ebenfalls schon abgedrückt.
Die dunkle Gestalt taumelte.
Plötzlich donnerte und krachte, klirrte und prasselte es, daß Masut glaubte, das Birnenschiff wäre in vollem Flug gegen einen Asteroiden gerast.
Als es danach aber still blieb, wagte er, den Scheinwerfer einzuschalten.
Wenige Meter vor ihm erhob sich Melbar Kasom fluchend und jammernd aus einem Haufen verbogenen Metalls, der in eine Wolke von Roststaub gehüllt war.
Verblüfft starrte Oro nach oben und sah, daß die untere Hälfte der Wendeltreppe völlig fehlte.
Sein Blick wanderte zurück zu dem Gefährten.
Kasom rieb sich mit
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