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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leises Zucken ging durch die Gliedmaßen. Stück für Stück kam die Bewegungsfähigkeit zurück, Zentimeter für Zentimeter eroberte sich der Geist den Körper.
    Und eine Ahnung war da, warum er nicht gestorben war, und warum er sich langsam wieder bewegen konnte. Aber es dauerte noch lange, bis er seine volle Bewegungsfähigkeit zurückerhalten würde.
    Und dann werde ich es euch zeigen, Schlangenbrut!
    ***
    »Das hast du hervorragend gemacht«, sagte Leon. Er rieb sich die Hände. »Du beweist mir immer wieder, daß du ein brauchbarer Helfer bist.«
    Nick Parker verzog das Gesicht zu einem nichtssagenden Lächeln.
    Es brauchte ihm nicht gesagt zu werden – er wußte, daß er unentbehrlich für seinen Herrn war.
    Er hatte die beiden Mädchen in den Bungalow geschafft. Jetzt lagen sie in einem der Wohnräume auf dem Teppichboden. Sie waren noch ohne Besinnung. Leon winkte die beiden Medusen heran. Sie nahmen neben Tür und Fenster schweigend Aufstellung.
    »Ich habe den Stab Zamorras gefunden und mitgebracht«, sagte Parker. »Er liegt noch im Wagen.«
    »Den Ju-Ju-Stab?« fuhr Leon auf.
    Parker nickte. Er sah, daß sein Meister blaß wurde.
    »Du wirst diesen Stab fortschaffen«, sagte er. »Leider kann man ihn nicht vernichten. Aber vergrabe ihn irgendwo, so tief wie möglich, und vergiß den Ort!«
    »Warum, Herr?« Parker verstand die Furcht seines Herrn nicht so ganz. »Wäre es nicht interessant, seine Macht zu erforschen und sie auch einsetzen zu können?«
    »Interessant wäre es schon«, fauchte Leon. »Und ich wünschte, ich besäße eine Waffe wie diesen Stab. Aber weißt du nicht, daß er jeden – jeden! – Dämon auf der Stelle zu töten imstande ist? Ich vermag ihn nicht einmal zu berühren. Ich dulde ihn nicht in meiner Nähe.«
    Parker erschrak. »Ich werde ihn sofort beseitigen«, versprach er.
    »Ich wußte es nicht, Herr, und ich bedaure meinen Fehler.«
    Leon nickte.
    »Geh«, sagte er. »Unterdessen werde ich mich um diese beiden Gefangenen kümmern. Vor allem um jene, die sich Nicole Duval nennt.«
    »Herr, verzeiht – ich möchte dabei sein, wenn sie erwacht und versteinert wird.«
    »Gut. Ich gewähre es dir«, sagte Leon. »Aber dann beeile dich.«
    Parker verschwand. Er fuhr diesmal einen anderen Weg, der unbefestigt war und von der anderen Seite her an den Wald heranführte.
    Er wollte den Stab dort vergraben, wo die Medusa vernichtet worden war. Vielleicht fand er dort auch Zamorra.
    Hoffte er.
    Aber er fand ihn nicht.
    Zamorra fand ihn.
    ***
    Der Erwachende konnte sich wieder bewegen. Und er wußte jetzt auch, warum er nicht gestorben war. Er begriff alles.
    Wer von der Medusa in Stein verwandelt wurde, war nicht tot. Er lebte in veränderter Form zeitlos weiter. Damals, im Kampf gegen Stheno, war er nicht gestorben, und Merlin hatte seinen Körper wieder aufgeweicht, ihn wieder erweckt. Und er hatte sich durch Selbsthypnose und Autosuggestion gegen den Medusenblick gefeit.
    Trotzdem hatte ihn die Monica-Medusa erwischt. Vielleicht hing es damit zusammen, daß das Mädchen keine geborene Gorgone war, daß irgend jemand sie dazu gemacht hatte. So waren ihre Kräfte möglicherweise anders. Die zurückliegende Zeit mochte ebenso ein Faktor sein wie die Überraschung. Aber dann hatte sich etwas in Zamorra an den Schutz erinnert. Die Erinnerung an den hypnotischen Schutz hatte gegen die Magie der Medusa angekämpft und sie Stück für Stück rückgängig gemacht.
    Beim nächsten Mal würde Zamorra nicht versteinert werden können. Er war sich dessen jetzt völlig sicher.
    Langsam erhob er sich. Es war immer noch Nacht, und ein Blick auf die Uhr verriet ihm, daß erst ein paar Stunden vergangen sein konnten. Für ihn waren sie wie eine Ewigkeit gewesen. Er tastete nach seinem Amulett, das er vor der Brust trug. Es hatte ihn schmählich im Stich gelassen, aber warum?
    Er versuchte es zu aktivieren, und es gelang ihm nicht. Da war ein Störfaktor, der ihn behinderte. Er konnte die Störung spüren, aber sie nicht beseitigen. Zumindest nicht so schnell. Er würde Zeit brauchen, sie zu beseitigen.
    »Mir unverständlich«, murmelte er. »Als wenn jemand das Blechding abgeschaltet hätte…«
    Plötzlich sah er Scheinwerfer. In seiner Nähe mußte ein Weg sein, und da näherte sich ein Wagen. Zamorra versuchte zu erkennen, was das für ein Fahrzeug war. Vorsichtshalber ging er hinter Sträuchern in Deckung. Der Fahrer des Wagens hatte ihn wahrscheinlich noch nicht gesehen.
    Freund oder Feind…

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