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0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Strecke ab.
    Als er den Wald erreichte, stellte er den Wagen am Straßenrand ab und begann, die Gegend zu Fuß abzusuchen.
    Plötzlich sah er Scheinwerfer, und da blitzte auch etwas Rotes.
    Ein Fahrzeug wurde von einem Polizeiwagen verfolgt. Parker reagierte reflexhaft und ließ sich in den Straßengraben fallen. Auf den geparkten Cadillac würde niemand achten, weil die Scheinwerfer ausgeschaltet waren, aber wenn man einen Mann auf der anderen Straßenseite halb im Feld sah, würde man sich unter Umständen an ihn erinnern, falls etwas schiefging – und die Bundesstraße 92 führte in der Nähe des Bungalows vorbei. Solange Zamorra und seine Gefährtin nicht endgültig ausgeschaltet waren und solange sich Uschi Peters immer noch in Freiheit befand, war es besser, so vorsichtig wie möglich zu sein und nicht den geringsten Verdacht zu erwecken. Parker hatte gelernt, daß die Menschen dieses Jahrhunderts zuweilen auf die absonderlichsten Ideen kamen und aus kleinsten Beobachtungen weittragende Schlüsse zogen.
    Die beiden Wagen näherten sich.
    Und ausgerechnet neben dem Cadillac kamen sie zum Stehen!
    Nick Parker murmelte einen mongolischen Fluch. Es wäre besser gewesen, er wäre mit dem Wagen weitergefahren, bis die Luft rein war. Aber er hatte ja nicht wenden und zurückkommen wollen, um nicht so viel Zelt zu verlieren. Wer hatte denn ahnen können, daß die Cops den verfolgten Wagen ausgerechnet hier zum Stoppen brachten!
    Jetzt mußten sie ja auf den Cadillac aufmerksam werden und sich über das Fehlen des Fahrers wundern – so ganz nebenbei. Und dann brauchte bloß einer in den Graben zu schauen und Parker dort zu sehen. Dann war die Schau gelaufen.
    Parker machte sich bereit zum Angriff.
    ***
    Die Schwärze wich. Da waren helle Punkte auf einem samtdunkelblauen Tuch. Sie flirrten kaum merklich, und sie lagen dicht an dicht, und da war auch ein größerer Lichtfleck, eine Sichel, weit entfernt.
    Das waren Sterne und Mond.
    Das Begreifen kam. Sternenhimmel… es war Nacht. Aber es war nicht kalt, nur etwas kühl. Ich kann Temperatur wahrnehmen, erkannte das erwachende Bewußtsein. Aber noch fehlte die Erinnerung. Das Bewußtsein wußte nicht, zu welchem Menschen es gehörte und wo es sich befand.
    Doch es gab immer mehr Eindrücke, die kleine Löcher öffneten.
    Und durch diese Löcher sickerte die Erinnerung.
    Die Erinnerung daran, auf primitivste Art übertölpelt worden zu sein.
    ***
    Nicole zuckte zusammen, als sie die Rotlichter im Rückspiegel sah und die Sirene hörte. Sie war sich nicht bewußt, einen Fahrfehler gemacht zu haben. Sie hatte den Streifenwagen wohl gesehen, als sie auf den Highway einbog, sich aber nichts weiter dabei gedacht. Sie gehörte zu den Menschen, die sich bemühten, vernünftig und den Verkehrsregeln entsprechend zu fahren, wo immer es ging, und deshalb hatte sie auch so gut wie nie Ärger.
    Aber jetzt fuhr der Ärger hinter ihr her.
    Ob den Cops der eingedrückte hintere Kotflügel seltsam vorkam, daß sie deshalb eine Routinekontrolle ansetzten?
    Warum überholt er nicht? fragte sich Nicole, bis ihr einfiel, daß in den USA der verfolgende Polizeiwagen grundsätzlich immer hinter dem Anzuhaltenden blieb. Das Rotlichtsignal und ein eindeutiges Näherrücken im Rückspiegel war Zeichen genug. Die Jungs in Uniform fürchteten nämlich, rücklings niedergeschossen zu werden, wenn sie sich vor den Gestoppten setzten und ausstiegen. Es hatte genügend Fälle dieser Art gegeben, deshalb hatte sich bei den Polizisten die Vorsicht durchgesetzt. Sie blieben so auf jeden Fall im Vorteil.
    »Nun gut«, sagte Nicole. »Halten wir eben an.«
    »Du bist verrückt«, zischte Uschi. »Gib Gas! Ich habe nicht daran gedacht – meine verräterische Samariterin hat den Wagen wahrscheinlich als gestohlen gemeldet! Das gibt Scherereien!«
    »Nett, daß du mir das auch schon sagst«, bemerkte Nicole trocken.
    Sie rang mit sich. Sie kannte den Chevy nicht. Vielleicht war er stark genug, den Police-Car abzuhängen. Andererseits konnte der Bungalow nicht mehr allzuweit entfernt sein. In dessen Vorfeld konnte Nicole eine Auseinandersetzung mit der Polizei noch weniger gebrauchen als hier auf der Straße. Und wenn sie den Beamten zu erklären versuchte, worum es ging, konnte sie wahrscheinlich ebensogut gegen die Niagarafälle predigen. Bis sich alles zumindest halbwegs klärte, konnten Stunden, vielleicht sogar ein ganzer Tag vergehen.
    So oder so.
    »Wir machen es anders«, stieß sie hervor. »Da

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