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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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Edgar S. Hampshire war vereidigter Wirtschaftsprüfer und übte seinen Beruf als Beamter der Bundesregierung in Washington aus. Man hatte ihn nach New York geschickt, weil er die Bücher einer Versicherungsgesellschaft prüfen sollte, an der der Bund mit 53 Prozent beteiligt war. Als er gegen fünf die Büros der Versicherungsgesellschaft verließ, wurde er von einem bewaffneten Räuber überfallen und beraubt.
    Zwei Minuten später hing Hampshire aufgeregt am Telefon.
    Phil und ich hatten gerade die Absicht, das Office zu verlassen und einmal pünktlich Feierabend zu machen, als wir telefonisch den Auftrag erhielten, uns um Mr. Hampshire und sein Mißgeschick zu kümmern. Phil nahm den Anruf entgegen. Nachdem er aufgelegt hatte, knurrte er: »Komm, wir müssen ‘rauf zur Western Insurance.«
    Im Hof kletterten wir in meinen Jaguar, Phil erzählte die Einzelheiten, die er am Telefon gehört hatte, und ich fuhr in die Gegend, wo das Hochhaus der WI steht.
    »Der Witz ist«, sagte Phil, »daß der Räuber so blöd war, die Brieftasche von Mister Hampshire in die Hand zu nehmen. Dabei trug er keine Handschuhe.«
    »Sei froh, daß die Geschichte so einfach ist«, sagte ich. »Umso schneller haben wir sie hinter uns.«
    In der Tat waren wir bereits eine knappe Stunde später wieder im Office. Wir brachten Mr. Hampshire ins Archiv, wo er das Vergnügen hatte, in unserem Verbrecheralbum nach dem Bild des Räubers zu suchen, während wir uns an die Auswertung der Fingerspuren machten, die wir auf der Brieftasche gefunden hatten.
    Um halb neun hatten wir in der Fingerabdruckkartei der Vorbestraften Unseren Mann gefunden. Er war sechsmal vorbestraft, davon die letzten beiden Male wegen räuberischen Überfalls, auch »Hold up« genannt.
    Der Bursche hieß Sniff Chickwich. Nach der Notiz auf seiner Karteikarte hätte er eigentlich im Staatszuchthaus sitzen müssen, denn von seiner letzten Strafe waren noch gut vier Monate abzusitzen. Aber ein Anruf im Zuchthaus klärte uns darüber auf, daß Sniff wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden war.
    Wir marschierten ins Archiv und legten Mr. Hampshire den Streifen mit den drei Fotos von Sniff hin: Profil, Halbprofil und Vorderansicht.
    »Tausend gegen eins«, nickte der Wirtschaftsprüfer. »Das ist er.«
    »Fein«, sagte Phil. »Sie können nach Hause gehen. Sobald wir etwas wissen, rufen wir Sie an. Wahrscheinlich wird es ein paar Tage dauern, bis wir eine Spur gefunden haben. Aber finden werden wir sie.«
    Mr. Hampshire verabschiedete sich beeindruckt.
    Wir riefen das Revier an, in dessen Gebiet Sniff immer wohnte, wenn er nicht in Staatspension lebte.
    »Sniff? Ja, der hat sein altes Zimmer«, sagte der Reviersergeant.
    »Den Rest erzählen Sie uns nachher«, bat ich. »Wir sind in einer Viertelstunde bei Ihnen.«
    Das waren wir dann auch. Unsere Unterhaltung mit dem erfahrenen Sergeanten, der sich im Reviergebiet auskannte wie der Milchmann bei seiner Kundschaft, dauerte reichlich eine halbe Stunde. Danach hatten wir eine Liste aufgestellt, auf der ein Billardsalon, zwei Boardinghäuser, das Clubzimmer eines Vereins für die Zucht von Süßwasserfischen und neun Kneipen standen.
    »Wenn er nicht ausnahmsweise mal etwas ganz Ausgefallenes unternimmt«, sagte der Sergeant überzeugt, »müßten Sie ihn an einer dieser dreizehn Stellen finden.«
    Zwanzig Minuten nach Mitternacht erwischten wir Sniff, als er gerade aus einer Kneipe kam. Auf der Straße herrschte noch ziemlich viel Betrieb, deshalb zogen wir es vor, hinter Sniff herzubummeln, um in eine ruhigere Gegend zu gelangen, wo es weniger Aufsehen geben würde, wenn wir ihn festnahmen.
    Durch diese löbliche Absicht machte Sniff einen dicken Strich. Urplötzlich verschwend er in einer Einfahrt, und als wir ebenfalls hinein wollten, krachte es, und eine Kugel pfiff so dicht an meinem Kopf vorbei, daß ich anfing, ärgerlich zu werden.
    Wir duckten uns auf beiden Seiten der Einfahrt dicht an die Hauswand und holten unsere Dienstpistolen aus der Schulterhalfter.
    ***
    Es war abends gegen zehn gewesen, als Detektiv-Sergeant Slane Arondack den Werkmeister endlich zu Hause antraf.
    »Hallo, Jim«, sagte er, als er die neu eingerichtete Wohnung betrat.
    Jim Crescent hockte auf einem Küchenstuhl und starrte düster vor sich hin. Auf dem Tisch stand benutztes Geschirr. Der Geruch von Kaffee hing in der Luft. Crescent hob kaum den Kopf, als er sagte:
    »Tag, Slane. Setz dich doch. Ich bin erst vor einer Viertelstunde von der

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