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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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die Stirn, wischte sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn und schüttelte den Kopf.
    Es war jemand dagewesen. Er hatte es ganz deutlich gespürt. Sein Instinkt trog ihn nicht. Er hatte ihn noch nie betrogen.
    Er sah noch einmal die Treppe hinauf und hinab. Nichts. Aber war da nicht ein leises Geräusch? Auf dem Treppenabsatz der nächsttieferen Etage?
    Er beugte sich vor und blickte in den Treppenschacht hinab. Einen Augenblick glaubte er einen Schatten zu sehen. Aber er war sich nicht sicher.
    Wieder schüttelte er den Kopf. Er mußte sich getäuscht haben. Schließlich war es kein Wunder, wenn ihm seine Nerven einen Streich spielten. Seit halb sieben war er auf den Beinen, und jetzt war es bereits nach Mitternacht.
    Er sah auf seine Uhr. 0 Uhr 16. Und wahrscheinlich ging sie noch nach. Das Ding ging ja immer nach. Morgens stellte er sie jedesmal nach den 7-Uhr-Nachrichten der Lokalstation, aber mittags ging die Uhr schon zwei Minuten nach. Seit Jahr und Tag hatte er sich vorgenommen, sie zu einem Uhrmacher zu bringen. Zu einem Uhrmacher, der eine große Werkstatt mit allen modernen Geräten besaß. Aber er verschob es von Woche zu Woche. Immerhin hatte er nur diese eine Uhr, und er brauchte sie doch dauernd.
    Einen Augenblick kämpfte er mit sich, ob er noch eine Zigarette rauchen sollte oder nicht. Er hatte heute schon genug gequalmt, aber er spürte eine Gier nach einer Zigarette, als hätte er stundenlang in einer Sitzung gesessen, in der das Rauchen nicht erlaubt war.
    Mit einem knappen Achselzucken zog er die Zigarettenpackung hervor und schüttelte sich eine heraus. Den ersten Rauch sog er mit geschlossenen Augen ein.
    Hoffentlich hat Baily noch auf, wenn ich zu Hause ankomme, dachte er. Meine Kehle ist wie ausgedörrt. Ich muß unbedingt einen Schluck trinken. Einen Gin auf Eis mit einem Spritzer Soda. Danach würde er bestimmt auch besser schlafen können-Er war so abgespannt, daß er seine Gedanken nicht mehr Zusammenhalten konnte. Miami fiel ihm ein, wo er vor vielen Jahren seinen letzten Urlaub verbracht hatte. Seither hatte das Geld nie gereicht, um eine Urlaubsreise zu unternehmen. Mary hatte einen neuen Wintermantel gebraucht, und die Kinder wollten neue Schuhe haben, neue Kleidung — sie wuchsen schneller aus ihren Sachen heraus, als man sie anschaffen konnte.
    Er erreichte die Haustür, als das Licht wieder ausging. Achselzuckend schob er die Tür auf und prallte sofort zurück. Trotz seiner Müdigkeit hatte etwas in ihm in höchster Schnelligkeit reagiert.
    Das Messer ratschte über seine rechte Seite und riß einen langen Fetzen Stoff aus dem Ärmel.
    Die Müdigkeit war wie weggeblasen. Er spie die Zigarette einfach von sich. Sie fiel gegen die rechte Hälfte der zweiflügeligen Haustür. Ein Regen roter Funken sprühte abwärts.
    Man hatte also auf ihn gewartet. Der Henker mochte wissen, wer es war.
    Der Kerl, der auf ihn gewartet hatte, war ins Haus gekommen. Die Tür klappte mit einem leisen Geräusch hinter ihm zu.
    Wenn es darauf ankam, konnte Arondack trotz seines Alters noch immer schnell sein wie ein Junger. Er hatte die Taschenlampe in der Hand, als die Haustür gerade ins Schloß rutschte, geschoben von der Kraft des automatischen Türschließers.
    Als der Lichtkegel die Finsternis zerschnitt, fiel er auf den Oberkörper eines Mannes, der eine glänzende schwarze Lederjacke trug. Sie hatte Vorn einen Reißverschluß, der ungefähr bis an die Höhe zwischen den Schlüsselbeinen hochgezogen war, so daß man nur noch das oberste Stück Kragen von einem bunten, weichen Baumwollhemd erkennen konnte.
    Arondack richtete die Taschenlampe ein wenig höher, während Auge und Gedächtnis innerhalb eines einzigen Herzschlags den Glanz der Lederjacke, das Glitzern des Reißverschlusses und das satte Rot vom Hemdkragen wahrgenommen hatten.
    Der Detektiv blickte in das Gesicht eines jungen Burschen, der höchstens fünfundzwanzig Jahre zählen konnte. Es war ein blasses Gesicht, hager und mit vorspringenden Wangenknochen. Der Mund war leicht geöffnet und ließ ein paar gelbe, ungewöhnlich kleine Zähne sehen. Die Augen hatten sich in dem jähen grellen Licht stark zusammengekniffen.
    »Wirf das Messer weg!« sagte Arondack.
    Seine Stimme klang fest und ruhig. Jetzt, da er seinen Gegner sah, ebbte die erste Aufregung bereits ab. .
    Der Junge stand ein paar Sekunden reglos. Dann sprang er plötzlich vor. Arondack sah, wie seine Faust mit dem im Licht blitzenden Messer in die Höhe

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