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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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einer Sekunde durch mein Hirn.
    Würde er eine Taschenlampe haben, und wenn ja, würde er von ihr Gebrauch machen? Würde das Mädchen in diesem Augenblick vor, neben oder hinter ihm stehen? Hatte er eine Schußwaffe bei sich? Ein Messer?
    Etwas zupfte mich am Ärmel und zog mich nach hinten. Ich begriff. Lautlos hob ich den Fuß und drehte mich dabei halb.
    Wir hatten auf der zweiten Stufe von oben her gesessen. Jetzt schlichen wir uns langsam hinauf und durch den Flur im ersten Obergeschoß. Ganz links hatte eine Tür weit offengestanden, als wir bei unserer Ankunft nach Albert Stein gesucht hatten.
    Phil riskierte es, als er schon ziemlich weit hinten war. Der Schein seiner Taschenlampe flammte auf und zeigte uns den Weg.
    Unten kicherte immer noch das Mädchen, während das Geräusch eines im Schloß klirrenden Schlüssels schwach neben dem Gekicher zu vernehmen war.
    »Himmel, ich kann diesen Likör nicht vertragen«, grunzte Steins Stimme unerwartet laut und deutlich von unten herauf.
    Wir hatten die offenstehende Tür erreicht und traten leise über die Schwelle. Phil bewegte sich lautlos nach links, ich mich nach rechts.
    Die Schritte der beiden tappten unten auf die Treppe zu.
    Phils Lampe war längst wieder erloschen. Dieselbe Finsternis wie vorher umgab uns. Aber unsere Ohren waren seit Stunden schon so an die Stille gewöhnt, daß wir im Gegensatz zu den ersten Minuten nach unserer Ankunft jetzt das leiseste Knacken im Holz hören konnten.
    »Du bist also ein richtiger Hausbesitzer!« kicherte das Mädchen.
    Ihre Stimme kam mir auf einmal bekannt vor. Ich dachte darüber nach, und auf einmal fiel es mir ein. Das Mädchen in dem Café! Die junge Negerin, die mich am Nachmittag bedient hatte, als ich dieses Haus hier beobachtet hatte! Natürlich war es im Grunde völlig gleichgültig, welches Mädchein Stein ausgerechnet jetzt bei sich hatte, aber aus irgendeinem Grunde ärgerte es mich eben doch, daß es gerade die kleine freundliche Negerin war, die ich kannte.
    In der Türöffnung wurde es hell. Albert Stein benutzte also doch eine Taschenlampe. Ihr Lichtschein kam von rechts näher, zugleich mit den schweren Schritten des Jungen und den klappernden, schnelleren von den Schuhen des Mädchens.
    Ich zog meine Dienstpistole aus der Schulterhalfter. Einen Augenblick dachte ich daran, daß ich sie an diesem Abend schon einmal entsichert hatte. Das Gesicht von Leo Moravius tauchte vor meinem geistigen Auge auf, grau, blaß.
    Dann aber war Stein da.
    Er ging ein bißchen unsicher. In der rechten Hand hielt er einen Stabscheinwerfer, der genug Licht verbreitete, daß man auch außerhalb des eigentlichen Lichtkegels gerade noch den Umriß ihrer beiden Gestalten erkennen konnte.
    Wir hatten keine Zeit, uns zu verständigen. Trotzdem handelten wir, als ob wir es genau besprochen hätten. Es lag an der Situation und an unserem Standort.
    Ich sprang vor und schlug den Knauf meiner Pistole auf Albert Steins linke Hand. Er schrie auf. Aber ich hatte mich schon herumgeworfen und das Mädchen gepackt. Sie stieß einen gellenden Schrei aus und strampelte. Ich lief mit ihr ins Zimmer hinein, stellte sie irgendwo in der Finsternis ab und drehte mich um.
    »Machen Sie keinen Unsinn, Stein«, ertönte Phils ruhige Stimme im Flur. »Ich habe die entsicherte Pistole bereits in der Hand. Sie haben nicht die Ahnung einer Chance!«
    Ich lief hinaus. Albert Stein stand im Licht von Phils Taschenlampe. Er selbst hielt noch seinen Stabscheinwerfer, aber er hielt ihn so, daß das Licht senkrecht hinab auf den Fußboden fiel.
    »Was ist denn los?« murrte er. »Wenn ihr mit mir reden wollt, braucht ihr mir doch nicht gleich die Hand zu zerschlagen! Ich glaube, ich werde sie ein paar Tage nicht bewegen können. Schickt Eavens euch?«
    Er hielt uns also für Abgesandte seines Auftraggebers. Wir mußten handeln, bevor er seinen Irrtum einsah und noch auf dumme Gedanken kommen konnte.
    Ich sprang aus der Dunkelheit plötzlich vor, nachdem ich die Pistole in die rechte Rocktasche hatte gleiten lassen. Ich erwischte seine beiden Hände und riß sie an mich.
    Er schrie etwas. Aber da war auch schon Phil heran. Stein versuchte, mir das Knie in den Magen zu rammen. Aber ich hatte ihn zu dicht an mich herangezogen.
    Er keuchte und fluchte. Es dauerte vielleicht zwanzig Sekunden. Dann hatte Phil ihm die Handschellen angelegt.
    »Albert Stein«, sagte ich langsam, während Phil ihn wieder im Licht seiner Lampe hielt. »Albert Stein, ich verhafte

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