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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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einen kurzen Flur eingebogen, der zu beiden Seiten die Türen der Apartments 61 bis 70 enthielt, als sich dicht vor uns die Tür mit der Nummer 62 öffnete.
    Ein junger Bursche stand uns gegenüber.
    Er trug eine schwarze, glänzende Lederjacke mit hochgestelltem Kragen, hautenge Blue Jeans und zweifarbige, protzige Halbschuhe, die noch sehr neu aussahen.
    Einen Augenblick sah er uns überrascht an, dann fegte er plötzlich von der Tür, die er hinter sich blitzschnell zuzog, in den Korridor hinein.
    Wir hatten den Burschen noch nie zuvor gesehen, aber wenn jemand so betont vor uns davonläuft, erwacht in uns aus reiner Routine das Mißtrauen. Wir liefen ihm nach. Er erreichte das Ende des Flurs und riß ein Fenster auf. Bevor er hinausklettern konnte, gellte Phils Stimme schon durch den Korridor:
    »Halt! Bleiben Sie stehen, FBI! Bleiben Sie stehen!«
    Der junge Kerl hatte bereits das linke Bein draußen und zögerte jetzt einen Augenblick. Dann riß er jäh eine Pistole aus der Lederjacke.
    »Aufpassen, Phil!« schrie ich unwillkürlich, aber da krachte es auch schon.
    ***
    Ray Andrew war gerade von der Arbeit gekommen und hockte in der Küche, wo ihm seine Frau das Essen auftischte, als es an der Wohnungstür klingelte.
    »Ich gehe schon«, brummte er und legte die Zeitung aus der Hand.
    Vor der Tür standen zwei finster blickende Männer, die Ray Andrew nicht kannte.
    Er sah sie fragend an.
    Aber noch bevor er die Frage nach dem Zweck ihres Besuches aussprechen konnte, hatten sie ihn in den Flur zurückgedrängt und waren unaufgefordert hereingekommen.
    »Na, hören Sie mal!« protestierte Andrew überrascht. »Sie können doch nicht —«
    »Halt den Mund!« unterbrach ihn einer der beiden Eindringlinge. »Wo ist —«
    Auch er wurde unterbrochen, denn aus der Küche sah Mrs. Andrew in den Korridor und fragte:
    »Ray, ist was Besonderes? Das Essen wird kalt!«
    Die beiden Männer packten Andrew und schoben ihn auf seine Frau zu.
    Mrs. Andrew wich erschrocken in die Küche zurück, und die beiden Eindringlinge folgten ihr, wobei sie den sich sträubenden Mann vor sich herschoben.
    Erst, als sie alle in der Küche waren, nahm der eine der beiden Männer das Gespräch wieder auf.
    »Wenn ihr ruhig seid und vernünftig, wird euch nichts passieren. Wenn ihr meint, daß ihr Theater machen solltet — na schön, dann versucht es!«
    Mehr als seine leise Stimme beeindruckte sein finsteres Gesicht das erschrockene Ehepaar. Mrs. Andrew ließ sich kreidebleich auf einen Küchenstuhl sinken. Sie blickte verständnislos von den beiden Männern zu ihrem Mann und wieder auf die beiden Eindringlinge.
    »Was wollen Sie?« fragte Ray, der seine Fassung allmählich zurückgewann. »Ich kenne Sie nicht! Ich habe Sie noch nie gesehen! Das muß ein Irrtum sein! Sie müssen mich verwechseln!«
    »Aber nein, Andrew!« sagte der eine mit einem dünnen Lächeln. »Denken Sie doch mal nach! Ich kenne Sie doch schon seit ein paar Jahren! Wir sind doch gute Bekannte.«
    »Quatsch«, sagte Andrew.
    Es ging schneller, als er reagieren konnte.
    Urplötzlich traf ihn die Faust des zweiten mit einer solchen Wucht ins Gesicht, daß er gegen die Wand geschleudert wurde.
    Aus seiner Nase sickerte Blut.
    Er suchte sein Taschentuch und preßte es auf die Nase.
    Seine Frau stieß einen Schrei aus.
    »Sie sollten lieber den Mund halten«, grunzte der zweite, zu der Frau gewandt. »Oder ich müßte Ihnen das Mundwerk stopfen!«
    Der erste zündete sich eine Zigarette an.
    »Hört zu«, sagte er scharf. »Ich wiederhole die Tatsachen! Ich heiße Stuck Eavens. Du bist Ray Andrew. Wir sind gute Bekannte seit einer Reihe von Jahren. Wo wir uns kennengelernt haben, weiß ich nicht mehr. Eben irgendwo. Das ist schon Jahre her. Ist das klar, Andrew?«
    Ray Andrew blickte ihn wütend an.
    Was der Kerl »Tatsachen« genannt hatte, waren nichts als Lügen.
    Er hatte diesen Eavens noch nie gesehen, und den anderen, der ihm die Faust ins Gesicht geschlagen hatte, auch noch nicht.
    Trotzdem hielt er es für besser, nicht zu widersprechen.
    »Keine Antwort dürfte wohl eine Zustimmung bedeuten«, grinste Stuck Evans. »Ich will es jedenfalls zu deinen Gunsten auslegen, Ray. Sonst müßte ich dich ja noch einmal in Behandlung nehmen lassen. Also fahren wir fort: Kürzlich ist in diesem Hause ein Junge von einem Polizisten umgebracht worden —«
    »Nachdem der Junge versucht hatte, den Detektiv umzubringen«, knurrte Ray Andrew. »Der Detektiv handelte in reiner

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