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Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht

Titel: Tagebuch eines Vampirs 7 - Schwarze Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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KAPITEL EINS
    Liebes Tagebuch,
    ich habe solche Angst, dass ich kaum den Stift halten
    kann. Ich schreibe in Druckschrift statt in Schreibschrift,
    um überhaupt etwas Leserliches zu Papier zu bringen.
    Wovor ich mich fürchte, fragst du? Und wenn ich dir sage:
    »Vor Damon«, glaubst du mir die Antwort nicht, nicht
    wenn du uns beide noch vor einigen Tagen gesehen hast.
    Aber um das zu verstehen, musst du wohl einiges wissen.
    Hast du jemals von dem Sprichwort gehört: »Al e Wetten
    sind gestrichen?«
    Es bedeutet, dass alles, wirklich al es möglich ist. Sodass
    selbst jemand, der für gewöhnlich jede Wette eingeht und
    die Chancen einschätzen kann, seinen Wettpartnern ihr
    Geld zurückgibt. Weil ein Joker ins Spiel gekommen ist.
    Und der macht es schlicht unmöglich, die Chancen so
    weit zu überschlagen, dass man eine Wette eingehen
    könnte.
    In diesem Zustand befinde ich mich jetzt. Das ist der
    Grund, warum mir das Herz bis zum Hals schlägt und die
    Angst mir im Kopf, in den Ohren und in den Fingerspitzen
    pulsiert.
    Al e Wetten sind gestrichen. Al es ist jetzt möglich.
    Du kannst sehen, wie zittrig selbst meine
    Druckbuchstaben sind. Angenommen, meine Hände
    zittern so wie jetzt, wenn ich zu ihm gehe? Ich könnte das
    Tablett fallen lassen. Ich könnte Damon verärgern. Und
    dann wäre al es möglich.
    Aber ich merke schon, meine Erklärung taugt nicht viel.
    Was ich sagen wollte, ist, dass wir wieder da sind: Damon
    und Meredith und Bonnie und ich. Wir waren in der
    Dunklen Dimension, und jetzt sind wir wieder zu Hause,
    mit einer Sternenkugel – und Stefano.
    Stefano, der nur durch eine gemeine List an diesen
    schrecklichen Ort gekommen war. Durch das
    Versprechen von Shinichi und Misao – , dem Kitsune-
    Geschwisterpaar, den bösen Fuchsgeistern – die ihm
    gesagt hatten, in der Dunklen Dimension könne er den
    Fluch, ein Vampir zu sein, ablegen und wieder ein
    Mensch werden.
    Sie haben gelogen.
    In Wirklichkeit haben sie ihn in einem stinkenden
    Gefängnis sich selbst überlassen, ohne Nahrung, ohne
    Licht, ohne Wärme … bis er an der Schwelle des Todes
    stand.
    Aber Damon – der damals so anders war – erklärte sich
    bereit, uns bei der Suche nach Stefano anzuführen. Ach,
    die Dunkle Dimension kann ich nicht einmal ansatzweise
    beschreiben. Aber es kommt ja vor allem darauf an: Wir
    fanden Stefano! Und zuvor hatten wir bereits die
    doppelten Fuchsschlüssel gefunden und in unseren
    Besitz gebracht, jene Schlüssel, die wir brauchten, um ihn
    freizulassen. Aber – er war nur noch ein Skelett, der arme
    Kerl. Wir haben ihn auf seiner Pritsche – die Matt später
    verbrannt hat, weil sie vor Ungeziefer nur so wimmelte –
    aus dem Gefängnis getragen. Und als wir endlich wieder
    bei Mrs Flowers zu Hause waren, habe ich ihn gebadet
    und zu Bett gebracht … und dann haben wir ihm zu
    trinken gegeben. Ja, von unserem Blut. Alle Menschen
    aus unserer kleinen Schar haben es getan, bis auf Mrs
    Flowers, die damit besch?ftigt war, ihm Breiumschl?ge f?r
    die Stellen zu machen, an denen ihm beinahe die armen
    Knochen aus der Haut stachen.
    Sie haben ihn so verhungern lassen! Ich könnte sie
    eigenhändig umbringen – oder mit meinen Flügeln der
    Macht, wenn ich sie nur richtig benutzen könnte. Aber ich
    kann es nicht. Ich weiß, es gibt eine Beschwörungsformel
    für die Flügel der Zerstörung, aber ich habe keine Ahnung,
    wie sie lautet.
    Aber wenigstens durfte ich erleben, wie Stefano aufblühte,
    als er mit menschlichem Blut genährt wurde. (Ich gebe zu,
    dass ich ihm einige Extraportionen gegeben habe, die
    nicht auf seiner Speisekarte standen. Aber ich müsste
    eine komplette Vollidiotin sein, um nicht genau zu wissen,
    wie sich mein Blut von dem der anderen unterscheidet –
    es ist viel gehaltvoller, und es hat Stefano unendlich
    gutgetan.)
    Und so hat Stefano sich hinreichend erholt, dass er am
    nächsten Tag al ein nach unten gehen konnte, um Mrs
    Flowers für ihre Medizin zu danken!
    Doch wir Übrigen – das heißt, alle Menschen – waren
    vollkommen erschöpft. Niemand verschwendete auch nur
    einen Gedanken daran, was wohl aus dem Blumenstrauß
    geworden war, denn wir wussten nicht, dass es etwas
    Besonderes damit auf sich hatte. Wir hatten ihn kurz vor
    unserem Verlassen der Dunklen Dimension von einem
    freundlichen weißen Kitsune bekommen, der in der Zelle
    gegenüber von Stefano eingekerkert gewesen war, bis wir
    den Gefängnisausbruch arrangierten. Er war so schön!

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