0316 - Der Sprung ins Verderben
das, was vor ihm lag. Viel war es nicht. Der erste Sprung brachte ihn zu den verlassenen Hangars und Verwaltungsgebäuden. Ein Schiff war nicht zu finden. Aber in der Steppe, dem Gebirge zu, war ein rötliches Glühen in der Luft, das an manchen Stellen von einem grünen Schimmer überlagert wurde.
Gucky teleportierte näher.
Die Vernichtungsaktion Marshalls hatte einen riesigen Krater hinterlassen, auf dessen Grund noch immer flüssige Lava brodelte. An einigen Stellen stiegen grünliche Schwaden auf, die aber keinerlei Impulse mehr ausschickten.
„John und Sengu haben ganze Arbeit geleistet", murmelte Gucky zutiefst befriedigt. „Die einzige Möglichkeit, diesen verteufelten Kristallen beizukommen. Ich habe ja nichts gegen fremde Rassen, und wenn sie noch so - komisch gebaut sind, aber diese Kristalle..."
Er peilte das ferne Gebirge an und teleportierte in die Höhle zurück. Jumpy saß neben dem Eingang und ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen.
„Da bist du ja wieder", sagte er erfreut. „Und was nun?"
Genau in diesem Augenblick war es Gucky, als habe er Gedankenimpulse aufgefangen, aber keine verwirrten und undeutlichen, sondern ganz klare und unmißverständliche.
Es gelang ihm, sie anzupeilen. Sie kamen aus großer Entfernung, und von oben.
Jumpy, der seine Gedanken mitgelesen hatte, sah hinauf in den Himmel.
„Kein Wunder, Papi", murmelte er dann überlegen und so, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres als das. „Siehst du den hellen Fleck da oben. Das sind die Bremsraketen eines Schiffes. Es will landen."
Gucky schnappte nach Luft und meinte: „Gut beobachtet, mein Sohn. Ich hatte es schon lange gesehen und wollte nur mal wissen, ob du ein guter Beobachter bist. Ich muß dich loben, Kleiner..."
„Danke verbindlichst", flüsterte Jumpy und ließ sich nichts anmerken, daß er seinen Vater längst durchschaut hatte. „Hoffentlich erleben wir keine Enttäuschung."
„Kaum. Es sind Freunde. Ich bin eben ein besserer Telepath als du. Komm, wir müssen uns bemerkbar machen..."
*
Captain Holger Miller war Kommandant des Drei-Mann-Zerstörers ZF-24.
Der Zerstörer war ein winziges Schiff. Seine Länge betrug nur zwanzig Meter, und seine Höchstgeschwindigkeit reichte gerade an die des Lichts heran. Aber vielleicht waren es gerade diese scheinbaren Nachteile, die ZF-24 zu einem besonders erfolgreichen Gefährt werden ließen.
Oder war es die Mannschaft?
Später mußte Captain Miller oft darüber nachdenken, und er kam dann zu dem weisen Schluß, daß es wohl das Zusammenspiel aller Kräfte gewesen war, das ihm Glück und Erfolg gab.
Leutnant Dr. Wellmann war sein Stellvertreter, und nicht jeder Kommandant hatte den Vorzug, einen Doktor und Professor als Stellvertreter an Bord zu haben. Aber das war eine besondere Geschichte, die hier nur kurze Erwähnung finden kann.
Das dritte Besatzungsmitglied war ein frischgebackener Kadett namens Alois Velchar. Dies war sein erster Einsatz. Und weil es sein erster Einsatz war, wußte er auch nicht, warum Leutnant Dr. Wellmann hier war.
Miller scherte aus dem Zerstörerverband aus, als er Bullys Befehl ordnungsgemäß bestätigt hatte.
Sein Gesicht strahlte.
„Na, das ist doch mal wenigstens wieder ein Auftrag... „, sein Gesicht wurde finster und ernst, „.. auch wenn der Anlaß gerade kein erfreulicher ist. Aber wenn die Mutanten noch leben, werden wir sie finden. Mit so einer Mannschaft muß man ja Glück haben."
Wellmann verzog keine Miene. Velchar hingegen strahlte.
„Danke, Kommandant", flüsterte er heiser.
Miller blickte ihn strafend an.
„Eigentlich spielte ich mehr auf das Beispiel mit dem blinden Huhn an aber es ist Ihre Privatsache, wie Sie das auffassen. Achten Sie auf Ihre Funkgeräte, Kadett. Vielleicht fangen Sie etwas auf."
Leutnant Wellmann saß am Navigationstisch und hatte mehrere Papierstöße vor sich liegen. Er schrieb eifrig. Captain Miller betrachtete ihn nachdenklich, während er den Kurs festsetzte und Fahrt aufnahm. Bullys Flottenverband blieb zurück.
„Was rechnen Sie denn da, Doktor?" erkundigte er sich höflich Wellmann sah kaum auf.
„Ich versuche nur mit Logik herauszufinden, wo wir die Vermißten finden werden", sagte er trocken.
Miller verschlug es die Sprache. Er hatte eine Menge Respekt vor dem ehemaligen Wissenschaftler, aber das ging dann doch wohl zu weit.
„Mit Logik?" Er schüttelte den Kopf, als sei das ein völlig neues und fremdes Wort für ihn. „Wie wollen Sie selbst
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