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0316 - Der Sprung ins Verderben

Titel: 0316 - Der Sprung ins Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit schärfster Logik herausfinden, wo die Mutanten geblieben sind? Ich finde, nun übertreiben Sie ein wenig, Doktor."
    Er nannte den Leutnant immer nur „Doktor", niemals bei seinem Dienstrang.
    „Sagen Sie das nicht, Captain. Ich versetze mich nur in die Lage der Mutanten und rekonstruiere die Begebenheiten, soweit sie uns bekannt geworden sind. Das Schiff mit dem Kristall ist vernichtet worden, also war die Mission von Erfolg gekrönt. Wenn sie das aber ist, so darf man kaum annehmen, daß die Mutanten hübsch brav an Bord geblieben sind bis die Bomben explodierten. Also waren sie nicht mehr an Bord."
    „Stimmt!" Miller nickte. „Aber wo sind sie denn?"
    „Das ist es ja, was ich herauszufinden versuche." Wellmann machte sich einige Notizen. „Ich nehme an sie verloren bei der übereilten Flucht und der Teleportation die Orientierung. Das würde bedeuten, daß sie irgendwo innerhalb des Systems materialisierten und nicht mehr wußten, wo sie waren. Es ist schwer, ohne Hilfsmittel die Planeten auszumachen, aber die Sonne ist ja schließlich nicht zu übersehen. Also orientierten sie sich zunächst nach der Sonne. Die Flotte, auch wenn sie aus zwanzigtausend Einheiten besteht, ist nur eine Ansammlung von Staubkörnchen innerhalb eines Sonnensystems. Aber von der Sonne selbst aus sind die Planeten nach und nach zu finden. Und damit besonders der zweite Planet, der ja bewohnt ist. Außerdem kreiste ja OLD MAN um diesen Planeten.
    Was also lag näher als daß die Verirrten zuerst einmal versuchten, New Luna zu finden und dorthin zu springen?"
    Alois Velchar war von der logischen Beweisführung so beeindruckt, daß er mit offenem Mund vor seinen Geräten hockte. Holger Miller hingegen nickte gelassen, als habe er das alles schon gewußt.
    „Meine Gedanken bewegten sich in ähnlichen Bahnen", sagte er vorsichtig. Als er Wellmanns hochgezogene Augenbrauen bemerkte fügte er hastig hinzu: „Ich kenne doch meinen Freund Gucky und kann mir seine Überlegungen gut vorstellen - daher. Also Kurs auf New Luna."
    Wahrend die ZF-24 in das System eindrang und die Bahn des zweiten Planeten ansteuerte, raffte sich Velchar zu einer Frage auf: „Leutnant Wellmann, würden Sie es mir sehr verübeln, wenn ich Sie um eine Auskunft bäte?" Als Wellmann den Kopf schüttelte, fuhr er fort: „Sie sind doch Professor für Astronomie und ein bekannter Wissenschaftler. Was haben Sie auf einem kleinen Zerstörer zu tun?"
    Wellmann übersah die Miene Millers, der ob dieser Taktlosigkeit des Kadetten entrüstet war.
    „Mein junger Freund, die Theorie ist eine feine Sache, aber es geht doch nichts über die Praxis.
    Nachdem ich ein paar Dutzend Bücher geschrieben und jahrelang Vorlesungen über Astronomie gehalten hatte, wollte ich mir die Sterne aus der Nähe ansehen. Also stellte ich einen entsprechenden Antrag. Na ja, den Erfolg sehen Sie ja. Ich treibe mich in der Galaxis herum und versuche, meine theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Manchmal ist das sogar von Nutzen." Er sah Miller an. „So wie heute zum Beispiel."
    „Ein Glück, daß wir Sie bei uns haben", sagte Velchar dankbar.
    Holger Miller knurrte etwas und kümmerte sich wieder um seine Kontrollen. Heimlich hoffte er, daß die von Wellmann errechneten Kursdaten nicht stimmten, aber schon bald tauchte auf den Bildschirmen der zweite Planet des Systems auf. New Luna wurde größer, und der Zerstörer reduzierte seine Geschwindigkeit. Er umrundete den Planeten einmal, bis die Stadt Jelly-City unter ihnen lag.
    Dicht neben dem deutlich erkennbaren Raumhafen glühte ein Krater.
    „Das sieht aber nicht freundlich aus", bemerkte Holger Miller trocken. „Was ist denn hier passiert?"
    „Sehen wir nach", schlug Wellmann ebenso trocken vor.
    Miller ließ das Schiff nach unten sinken und dachte dabei intensiv an Gucky, den er von mehreren Einsätzen her gut kannte. Wenn der Kleine wirklich dort unten war, dann würde er seine Gedanken auffangen. Oder er würde gleich in den Zerstörer teleportieren.
    Zwischen dem Krater und dem Gebirge setzte Miller das Schiff auf. Kaum war das geschehen, da passierte genau das, was er sich erhofft hatte. In der kleinen Kommandozentrale entstand ein kaum sichtbarer Luftwirbel, und dann materialisierte der Mausbiber aus dem Nichts.
    Während Leutnant Wellmann das für harmlose Gemüter unheimliche Ereignis mit stoischer Ruhe hinnahm, wäre Kadett Velchar fast vom Stuhl gekippt.
    „Immer mit der Ruhe, Sie schreckhafter Typ", riet Gucky

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