0316 - Der Sprung ins Verderben
leutselig, dann erkannte er Miller. „Hallo, Captain. Wir haben uns doch schon gesehen...? Wo war denn das?"
„Mehrmals, Mr. Gucky. Damals auf der VIENNA... erinnern Sie sich?"
Gucky nickte.
„Und ob! Wo dieser dicke, bärtige Kommandant uns eins auswischen wollte und wir ihn im Kühlfach einsperrten... ha, war das ein Spaß! Und später, als wir ihn herausholten, war sein Bart steif gefroren, weil er so geweint hatte. Aber er war trotzdem ein guter Kerl. Wir haben später seine diversen Vorräte ganz schön gelichtet."
Wellmann stand auf und verneigte sich leicht.
„Ich bin Leutnant Wellmann", sagte er. „Und hier ist Kadett Velchar!"
Gucky gab ihnen ebenfalls die Hand, dann erschrak er.
„Fast hätte ich Jumpy vergessen meinen Sohn. Einen Augenblick..." Er schloß die Augen und nahm telepathische Verbindung zu dem Kleinen auf, der einige Sekunden später in der Kabine materialisierte.
„So, und nun wären wir ja alle beisammen. Mein Sohn, Jumpy... kannten Sie ihn schon, Holger? Nicht, nun, da haben Sie eine Menge versäumt."
Jumpy ging zu Velchar und klopfte ihm auf die Schulter.
„Mund zu, Kadett. Noch nie einen Mausbiber gesehen?"
Velchar stotterte: „Einen schon... Sir... ,aber noch nicht zwei auf einmal!"
Gucky verschluckte sich fast, dann sagte er zu Holger Miller: „Worauf warten wir noch? Hier ist nichts mehr zu tun. Es wird Aufgabe unserer Sanitätsschiffe sein, sich um die Kolonisten zu kümmern. Ab zur FREYT. Bully wird sich freuen, uns zu sehen. Und Ras Tschubai erst! Der hat sich vor der ganzen Angelegenheit rechtzeitig gedrückt, bevor sie begann."
„Ras Tschubai?" fragte Miller erschrocken. „Er ist nicht bei euch?"
Gucky starrte ihn an und las in seinen Gedanken. Dann wußte er alles. Damit hatte er nicht gerechnet, und es war eine arge Überraschung für ihn.
„Also verschollen...? Das muß passiert sein, als wir in das Robotschiff sprangen. Wahrscheinlich geriet er in die Reste des HÜ-Schirms und wurde zurückgeschleudert. Dabei verlor er die Orientierung.
Was sollen wir nun tun?"
Leutnant Wellmann sagte nüchtern: „Ihn suchen - und zwar in Richtung Sonne. Das ist die einzige Richtung, in die ein Objekt treibt, das keine nennenswerte Anfangsgeschwindigkeit besitzt. Es wird von der Sonne angezogen. Ich kann Ihnen das genau berechnen, sobald wir unterwegs sind."
Gucky nickte Holger Miller zu.
„Starten wir, alter Freund. Worauf warten Sie noch...?"
7.
Kadett Alois Velchar schüttelte nach einer Weile den Kopf.
„Ein fürchterliches Durcheinander im Funkverkehr, aber wenigstens keine Robotsendungen mehr.
Bis jetzt noch keine Erfolgsmeldung. Soll ich versuchen, Verbindung zum Flaggschiff aufzunehmen?"
„Gute Idee", lobte Miller. „Mr. Bull soll wissen, daß wir die beiden Ilts gefunden haben. Er soll die Suche auf Ras Tschubai konzentrieren. Sagen Sie Bescheid, daß wir in Richtung Sonne nachforschen."
Velchar machte sich wieder an die Arbeit.
Gucky und Jumpy versuchten inzwischen einen telepathischen Kontakt zu Ras zu erhalten, aber ihre Suche blieb erfolglos. Aus Sonnenrichtung kamen ganze Bündel von Störimpulsen, die sowohl den Funkverkehr als auch die telepathische Aufnahmefähigkeit beeinträchtigten. Nach einer halben Stunde gab es Gucky auf.
„Es hat keinen Zweck. Selbst wenn Ras dort wäre, könnte ich ihn weder aufspüren noch anpeilen.
Wir müssen uns auf den Zufall und das Glück verlassen. Vielleicht klappt es, wenn wir in seine Nähe geraten."
„Nichts werden wir dem Zufall überlassen", dozierte Leutnant Wellmann, der wieder Stöße von Papier vor sich liegen hatte und den kleinen Navigationskomputer zu Hilfe nahm. „Wenn sich die Sache so verhält, Mr. Gucky, wie Sie es uns geschildert haben, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Ras fliegt mit konstanter Beschleunigung auf die Sonne zu, und zwar aus Richtung Sektor OP-63-GC. Dort wurde das Robotschiff vernichtet. Funktionierte sein Anzug, wäre er zurückgekehrt, das gleiche gilt für seine Teleporterfähigkeiten. Funktioniert aber beides nicht, aus welchen Gründen auch immer, fliegt er geradewegs auf die Sonne zu. Nur die Entfernung läßt sich leider nicht bestimmen, weil mir die Geschwindigkeitsangabe fehlt. Aber die Richtung haben wir. Wir brauchen ihr nur zu folgen."
Gucky sah zu ihm und klopfte ihm väterlich auf die Schulter.
„Wie gut, daß wir Sie haben, Doktorchen. Hätten Sie auch nicht gedacht, daß Sie vielleicht einmal mit reiner Wissenschaft ein
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