0316 - Der Sprung ins Verderben
auf den Schirmen", meldete die Orterzentrale eine Stunde später. „Geschwindigkeit erhöht und Umlaufbahn nicht mehr stabil."
Bullys Verdacht schien sich bestätigen zu wollen. OLD MAN hatte das ergebnislose Warten aufgegeben und vielleicht auch eingesehen, daß es für ein einzelnes Robotschiff unmöglich war, den Ring um Jellicos System zu durchbrechen. War das aber der Fall, dann konnte es für OLD MAN nur ein Ziel geben: Die Magellansche Wolke, wo die Riesenkristalle warteten.
Die Kommandanten der Wachflotte erhielten Befehl, OLD MAN anzugreifen und zu versuchen, den Robot nach New Luna zurückzudrängen. Es war ein aussichtsloser Versuch, aber es widerstrebte Bully, einfach zuzusehen, wie OLD MAN davonflog.
Zehntausend Robotschiffe waren inzwischen zu dem Robot gestoßen und umgaben ihn wie eine dichte Schale. Sie vereitelten jeden Versuch, OLD MAN anzugreifen, mit welchen Mitteln auch immer.
„Den halten wir nicht auf", murmelte Bully hilflos.
Er war deprimiert, aber weniger wegen des auf neuen Kurs gehenden Roboters. Das Verschwinden der drei Teleporter war ein harter Schlag, und er konnte sich nicht vorstellen, daß er ihn jemals überwinden würde. Schließlich war er es gewesen, der sie in den Tod geschickt hatte.
Insgeheim allerdings hoffte er noch immer. Er konnte sich einfach nicht damit abfinden, daß Gucky tot war. Die I-13 war detoniert, von den Bomben zerrissen. Unwahrscheinlich, daß die Teleporter so lange an Bord geblieben waren, bis die Explosion erfolgte. Der HÜ-Schirm war ausgefallen; wer hätte sie also am Verlassen des Schiffes hindern können.
Niemand, das wußte Bully sicher. Wo aber waren sie dann geblieben? Trieben sie irgendwo im Raum und hatten die Orientierung verloren?
Mit einem Ruck drehte er sich um und ging zur Hyperfunkzentrale.
Der Offizier vom Funkdienst grüßte und erstattete seine Routinemeldung. Es waren in der Zwischenzeit keine wichtigen Funksprüche aufgefangen worden.
„Konzentrieren Sie sich auf äußerst schwache Funkzeichen, und möglicherweise mit Normalsender ausgestrahlt", ordnete Bully an. „Es handelt sich um die drei vermißten Teleporter. Sie werden versuchen, sich bemerkbar zu machen."
Bully kehrte in die Kommandozentrale zurück. Auf den Bildschirmen verfolgte er die vergeblichen Versuche seiner Einheiten, OLD MAN aufzuhalten. Das gigantische Gebilde erhöhte weiter seine Geschwindigkeit und nahm Kurs auf die Grenzen des Jellico-Systems. Es durchbrach die Sperrzone, umgeben von seinen Wächtern.
Und dann tauchte OLD MAN im Linearraum unter und verschwand von den Bildschirmen. Die zehntausend Ultrariesen folgten.
John Marshall, der neben Bully stand und die Ereignisse in hilfloser Wut mit angesehen hatte, räusperte sich.
„Das Ziel wird die Magellansche Wolke sein. „Wir werden einen Kurier schicken müssen."
Bully nickte, nahm aber den Blick nicht von den Bildschirmen.
„Ja, wir werden einen Kurier schicken. Und wir werden mit der ganzen Flotte folgen, sobald wir Gewißheit über das Schicksal der drei Mutanten erlangt haben. Sie sind nicht tot, ich fühle es."
„Ich fühle es auch", gab Marshall bedrückt zu. „Aber es wird schwer sein, sie zu finden."
Bully gab sich einen Ruck.
„Wir haben in diesem System nur noch eines zu tun. Die Schiffe werden nur eine einzige Aufgabe erhalten: die drei Vermißten suchen! Vielleicht treiben sie im Raum. Es wird schon eine Erklärung für ihr Verschwinden geben."
Er ging in die Funkzentrale und ließ eine Ringverbindung zu den Kommandanten aller Schiffe der Wachflotte herstellen. Als das geschehen war, schilderte er ruhig und ohne jede äußere Gefühlsbewegung den Einsatz der Mutanten, ihren Erfolg - und ihre bisher nicht erfolgte Rückkehr. Er befahl die Auflösung des Verbandes und die Suche nach den Vermißten. Dabei überließ er es jedem Kommandanten, nach eigenem Ermessen zu handeln, ordnete aber strengste Überwachung des Funkverkehrs an.
„Wir haben vierundzwanzig Stunden Zeit", schloß er. „Dann versammelt sich die Flotte bei OP-62-GB zum Abflug nach der Großen Magellanschen Wolke - ob die Mutanten gefunden wurden oder nicht.
Ende."
Die gespielte Ruhe verschwand aus seinem Gesicht, als er zu Marshall in den Kommandoraum zurückkehrte. Er setzte sich.
„Verdammt", murmelte er. „Ich weiß wahrhaftig nicht, ob ich morgen den Startbefehl geben kann, wenn wir sie bis dahin nicht gefunden haben. Aber es wird uns keine andere Wahl bleiben."
„Warten wir erst ab", riet John
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