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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Möbius nicht einen normalen Revisor, sondern seinen besten Freund schicken mußte. Normalerweise hätte er den Fall mit Michael Ullich zusammen gelöst. Doch da kam der Urlaub seines Vaters dazwischen…
    Das aber wußte Loana nicht, als sie mit ihrem alten Fahrrad den schmalen Pfad zum Hause des Wissenschaftlers fuhr. Sie war sicher, daß Doktor Masters wieder über Formeln und Chemikalien brüten würde, während ihn der Krake aus dem Bassin anstarrte.
    Keinen Blick hatte der Doktor für den hübschen, schlanken Körper dieser Perle der Südsee je gehabt und ihre Gespräche waren rein geschäftlich. Dieser Mann kannte nur seinen Fanatismus in der Forschung. Loana hatte sich daran gewöhnt und sah das als völlig in Ordnung an. Wenn er bei seiner Forschung blieb, dann stand er nicht im Wege herum und blieb ihr auch sonst vom Leibe.
    Loana trällerte ein altes Liebeslied der Südsee vor sich hin, während sie gleichmäßig in die Pedale trat. Schon bog sie vom Strand zu dem Pfad, der zum Haus des Wissenschaftlers führte, das fünfzig Meter vom Ufer entfernt war und von Bäumen und Gesträuch umgeben wurde.
    Dann zerriß ein Schuß die friedliche Stille der Insel…
    ***
    Doktor Owen Masters spürte, wie alle Kraft aus seinem Körper wich.
    Er wollte schreien. Doch es kam nur ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle. Er versuchte davonzulaufen. Doch seine Beine waren wie Gummi und versagten den Dienst.
    Masters griff hinter sich und fand einen Tisch, auf dem er sich notdürftig abstützen konnte. Ohne eingreifen zu können mußte er das gräßliche Schauspiel miterleben, das sich jetzt vor seinen Augen abspielte.
    Langsam aber doch mit den Augen zu verfolgen war das Anschwellen des Krakenkörpers. Schon ringelten sich seine Tentakel über den Rand des Beckens und krochen in den Wasserlachen auf dem Boden langsam auf Owen Masters zu.
    Der unförmige Schädel quoll immer weiter auf, und die erst schenkeldicken oberen Ende der Fangarme hatten bald die Stärke von Bäumen.
    In den Augen des Kraken sah der Wissenschaftler ein Glitzern, das ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    »Größer… viel größer werden … immer größer!« hörte Doktor Masters die häßliche, abgehackte Stimme des Kraken, in dem jetzt ein Dämon hauste.
    »Ich… ich habe das nicht gewollt … es war doch nur Forschung … die Größe sollte nicht so extrem steigen…!« keuchte Owen Masters. »Meine Berechnungen stimmen doch ganz genau … ich habe sie mit dem Computer geprüft … es darf nur drei Wachstumseinheiten geben!«
    »In der Computerberechnung war aber die Mithilfe eines Dämons nicht berücksichtigt worden!« säuselte Manonas Stimme im Inneren des Doktors. »Und wir hatten ja abgemacht, daß der Krake nur grö- ßer werden mußte – nicht wie groß er tatsächlich werden sollte. Was die Wilden als Gott verehren sollen, das muß schon ein biß- chen nach was aussehen. Sonst glauben sie eher, diverse Filmemacher aus Japan haben Godzilla oder sonstige Monsterwesen wieder ausgegraben.«
    »Das ist doch Wahnsinn… Wahnsinn!« keuchte Doktor Masters.
    »So etwas darf es einfach nicht geben!«
    »Aber du siehst doch, daß es das gibt!« kicherte der Dämon in seinem Inneren. »Bei der Hölle ist nichts unmöglich. Jedenfalls fast nichts!« fügte er hinzu.
    »Ich werde dich bekämpfen und vernichten!« stieß der Wissenschaftler hervor. Seine Handknöchel, die sich um die Tischkante krallten, wurden weiß.
    »Das will ich doch hoffen!« lachte Manona, der Dämon. »Denn so erkennst du doch eine der anderen Fähigkeiten. Die Unverwundbarkeit gegen Geschosse und andere Waffen, die in dieser modernen Zeit geschaffen werden. Dann wirst du auch die Intelligenz und die Anpassung des Kraken erkennen – bevor du stirbst, Owen Masters… bevor du stirbst!«
    Kaum war das letzte Wort im Inneren des Wissenschaftlers verklungen spürte Doktor Masters, wie frische Kräfte in seinen Körper einflossen. Er ahnte nicht, daß dies das Werk Manonas war, der in grausamer Freude darauf wartete, im Inneren des immer größer anschwellenden Tintenfisches sein Opfer über die Insel zu hetzen.
    Der Wissenschaftler sollte an dem zugrunde gehen, was sein vermessener Geist erschaffen wollte. Im Tode sollte Doktor Masters erkennen, daß es für den Menschen und seinen Forschungsdrang Grenzen gibt, die er besser nicht überschreiten sollte.
    Langsam begann der unförmige Schädel des Oktopus unter die niedrige Decke zu stoßen. Die Tentakel ringelten sich

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