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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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der leicht gebauten Hütte, in der Owen Masters seit vielen Jahren wohnte. Die aus Holz, Schilf und leichtem Bast gebaute Hütte wurde von den Fangarmen des Kraken vollständig zerfetzt.
    Owen Masters wollte fliehen. Doch das herunterbrechende Dach war schneller. Einer der Balken traf ihn am Hinterkopf und ließ ihn in ein Meer aus purpurnen Schmerzen fallen. Einen Augenblick versuchte Masters, sich gegen die Ohnmacht zu wehren. Doch der Strudel des Vergessens riß ihn herunter ins schwarze, gestaltlose Nichts…
    ***
    Loana riß sich zusammen. Sie nahm all ihren Mut zusammen und zwang sich weiterzugehen. Das Fahrrad hatte sie völlig vergessen.
    Was immer sich bei Owen Masters Hütte abspielte – der Wissenschaftler war zu ihr immer nett und finanziell großzügig gewesen, ohne gewisse Gegenleistungen zu erwarten.
    Deshalb wollte Loana ihm helfen, wenn sie es irgendwie konnte.
    Mit den geschmeidigen Bewegungen einer Gazelle lief sie den Weg zum Haus hinauf. Seit frühster Jugend war sie daran gewöhnt, barfuß zu laufen, und das bunte T-Shirt mit den verführerisch knapp sitzenden Shorts diente mehr dazu, ihre weiblichen Formen zu betonen als zu verbergen.
    Schon hatte sie das Ende des kleinen Wäldchens erreicht. Auf einer Lichtung lag die Hütte des Wissenschaftlers.
    Doch in ihrem Innern schien jetzt der Teufel selbst zu wüten.
    Loana sah, daß unheimliche Kräfte ganze Teile der Wand herausbrachen und das Dach emporgestemmt wurde. Ihre Beine versagten den Dienst. Immer wieder drangen peitschenartige Schlangenkörper nach draußen.
    »Gütiger Gott im Himmel! Was ist das?« stieß Loana hervor. Und dann brach die vordere Wand der Hütte herab und gab den Blick auf das Innere frei.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Loana auf eine Szenerie sinnloser Zerstörung. Sie sah den wie leblos wirkenden Körper des Wissenschaftlers halb unter den Trümmern begraben. Und fast das ganze Innere der Hütte wurde von dem Tintenfisch ausgefüllt, dessen acht Tentakel in rasenden Bewegungen mit Eimern das restliche Wasser aus dem Bodenfragment des Aquariums schöpften und über die säureverätzte Stelle gossen.
    » Dengei! « preßte Loana hervor. »Die Große Schlange ist zurückgekehrt!« Obwohl die Eingeborenen der Fidschi-Inseln sich seit dem Jahre 1840 zum Christentum bekennen, sind dennoch in ihren Fantasien die Gestalten der Götter- und Sagenwelt noch sehr lebendig.
    Und Dengei, die Große Schlange, ist eine der obersten Naturgottheiten.
    Fassungslos sah Loana zu, wie sich der Krake auf seine Tentakel emporstemmte und mit raschen Bewegungen das Innere der Hütte verließ.
    Das Wesen lief quer über die Lichtung zum Pfad, der zum Sandstrand führte. Loana sah, wie der massige Körper des Kraken zwischen den Bäumen verschwand. Brechen im Unterholz zeigte an, daß die Bestie sich gewaltsam Bahn brach, weil die Enge des Pfades nicht genug Raum für den unförmigen Körper hergab.
    Loana sah, wie die Wipfel der Bäume geschüttelt wurden und hörte das Knirschen, wenn sie mit ihren Wurzeln herausgerissen wurden.
    »Er will zum Meer!« durchzuckte es Loana. »Das Ungeheuer will zum Meer gelangen. Ich muß Doktor Masters helfen. Hoffentlich lebt er noch. Denn nur er kann uns vor der Macht des Kraken retten!«
    Während Loana dem Haus zurannte, hatte der Höllen-Krake das Meer erreicht. Mit raschen Sprüngen war er in der Flut und ließ sich mit den anbrandenden Wellen ins tiefe Wasser spülen.
    Die See wusch die Säure von seinem Körper.
    Manona, der Dämon, sah aus den Augen des Kraken noch die schreckensstarren Fischer in ihren Ausliegerbooten, die mit lauten Rufen auf den Oktopus hinwiesen.
    » Dengei! Dengei kehrt zurück! « hörte er die schreienden Rufe der braunhäutigen Männer. » Dengei, die Große Schlange! «
    LUZIFERS Untertan erkannte, daß die alten Götter hier noch nicht vergessen waren. Eine Kleinigkeit, diese Eingeborenen dazu zu verführen, wieder Götzendienst zu treiben.
    Erst mußte die Säure vom Körper. Dann sollte Owen Masters gejagt werden. Wenn die Seele des Wissenschaftlers in der Hölle war, dann kam der eigentliche Auftrag des Manona.
    Die Eingeborenen von Koro-Koro würden eine lebendige Gottheit in dem Kraken verehren…
    ***
    »Das gibt es doch gar nicht!« stieß Sabine Janner hervor und wies auf die Küste. »Was da hervorbricht… ein Ungeheuer! «
    Ihre ausgestreckte Hand wies auf die Bucht der Insel, die noch ungefähr eine halbe Seemeile voraus lag. Der goldgelbe Sandstrand, der

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