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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Bootssteg und die üppige Vegetation war schon aus dieser Entfernung zu erkennen.
    Und das gräßliche Gallertwesen, das eben aus dem Grün des Waldes hervorbrach.
    »Du siehst doch, daß es das gibt!« sagte Michael Ullich. Der Junge riß sich zusammen, obwohl alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war. An der Seite Professor Zamorras hatte er jedoch gelernt, daß es nichts gab, was das Wort »Unmöglich« verdient. Er hatte die Macht der Dämonenwesen geschaut und wußte, was für monströse Gestalten sie schaffen konnten. Überall in der Welt hatten sie das Wirken der Hölle bekämpft – warum sollte nicht auch der Frieden der Südsee von LUZIFERS Horden zerrissen werden.
    »Was ist das?« fragte Sabine Janner, obwohl sie den gigantischen Tintenfisch genau erkannte, der mit raschen Bewegungen durch die Uferdünung ins tiefe Wasser watete.
    »Ein gemeiner Krake. Ein Polypusvulgaris , wie er im lateinischen Zoologen-Hochdeutsch heißt!« belehrte sie der Junge, der sich unter eiserne Selbstkontrolle zwang. »Nur etwas zu groß geraten!«
    »Woher mag die Größe stammen?« fragte Sabine Janner.
    »Das werde ich den Herrn Wissenschaftler da vorne mal eingehend fragen!« knurrte Ullich. »Das war es also, wonach der Kerl tatsächlich geforscht hat. Anstelle von Versuchen, auf dem Meeresboden getreideartige Pflanzen anzubauen, hat er einen Kraken aufgepäppelt und zur Riesenform gebracht!«
    »Und warum das alles?« fragte Sabine Janner.
    »Vielleicht mag er Calamaris!« knurrte Ullich gereizt. Ihm war jetzt nicht danach, Fragen zu beantworten, für die er selbst keine Lösung wußte. »Halt mal das Ruder, Sabine. Ich muß einige Vorbereitungen treffen. Wenn uns das Biest angreift…!«
    Er ersparte es sich, weiterzureden und schob Sabines zitternden Körper zum Steuer. »Immer draufhalten!« befahl er.
    »Aber ich habe Angst, Micha!« stieß das Mädchen hervor. Sie kämpfte mit sich, ob sie nicht einfach das Steuer herumnehmen und auf Gegenkurs gehen sollte. Sie sah, wie Michael Ullich aus der kleinen Kajüte kam und verschiedene Tauchgeräte auf den Boden warf.
    Ein Harpunengewehr fischte er heraus und hielt es Sabine Janner hin. Dazu einen Gürtel, an dem ein Tauchermesser befestigt war.
    »Das wird aber nicht viel nützen!« sagte sie mit großen Augen und sah, wie der Junge sich ebenfalls einen Gürtel mit einem Tauchermesser um die schmale Hüfte legte. Dann zog er aus der schwarzen Lederhülle das Schwert hervor, das aus dem vergangenen hyborischen Zeitalter stammte.
    Gorgran, das Schwert, das durch Stein schneidet.
    Die Klinge aus bläulich funkelndem Stahl steckte in einer schmucklosen Lederscheide, die Michael Ullich geschickt am Gürtel befestigte. Die Waffe durfte auf keinen Fall verloren gehen. Dazu kam, daß man ihn hier in der Südsee mit einem Schwert weniger argwöhnisch betrachten würde wie in den Großstädten, wo er das Schwert grundsätzlich mit der schwarzen Lederhülle verborgen hielt, die er jetzt achtlos zu Boden fallen ließ.
    Sabine Janner hielt den Atem an, als sie Michael Ullich so sah. Er glich mehr dem Abbild eines Halbgottes oder Heldenwesens der Antike als einem Jungen der heutigen Zeit. Der ästhetische Körper war athletisch und doch elastisch und geschmeidig wie eine Raubkatze. In seinen blauen Augen schienen jetzt polare Gletscher ihr Eis zu versprühen.
    Nichts erinnerte mehr an den Jungen, der eben so ungemein zärtlich zu ihr gewesen war. Sie konnte nicht glauben, daß die Hände, die sie jetzt vom Steuerruder mit energisch festem Griff zurückschoben, eben noch sanft über ihren nackten Körper geglitten waren und Sabine Janner in einen rasenden Liebestaumel versetzt hatten.
    Gedankenverloren gürtete Sabine Janner das Tauchermesser um.
    Irgendwie gab ihr die Waffe ein Gefühl der Sicherheit. Ihre Hand verkrampfte sich um das Harpunengewehr. Die schwere Waffe gab ihr eine gewisse Ruhe.
    Sie war gegenüber der Bestie nicht ganz wehrlos.
    Sabine spürte, daß Michael Ullich ihren schlanken Körper musterte. Sie versuchte, sich von der Ruhe, die er ausstrahle, anstecken zu lassen.
    Nur der schnelle Atem ließ erkennen, daß Sabine Janner aufgeregt war. Sie trat neben den Jungen, der eine Hand vom Steuer losließ und die andere sanft über ihre schmalen Hüften gleiten ließ.
    »Ich möchte, daß du das Steuer führst!« sagte er dann. »Wenn das Biest angreift, dann habe ich eine größere Chance, den Tentakeln zu entgehen!«
    Sabine nickte. Sie wußte, daß sich Michael Ullich

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