0317 - Terror auf dem Kristallplaneten
geschützt.
„Vielleicht", antwortete Iraloth. „Es könnte auch sein, daß er für Belehrungen gar nicht mehr empfänglich ist" Ül sah zurück auf den Bildschirm. Der Arbeiter, den ein von Üls Schreibtisch aus gesteuerter elektrischer Schock zu Boden geschleudert hatte. begann sich aufzurichten. Ül sah die erste Bewegung um den Bruchteil einer Einheit früher, als sie wirklich geschah.
„Er ist noch empfänglich", stellte er fest.
„Das ist Ihr letzter Mann", sagte Iraloth. „Wenn Sie ihn zu intensiv belehren, wird er vollends zusammenklappen, und die Ausbeutung der Kristalladern kommt zum Stillstand."
Der Arbeiter hatte sich auf die Knie erhoben. Seinen Bewegungen war anzusehen, daß er kaum mehr genug Kraft hatte, den Oberkörper aufrecht zu halten.
„Nur für kurze Zeit", erwiderte Ül. „Zwischen den Sternen wimmelt es von Fremden. Wir werden sie gefangennehmen und die Grube wieder mit voller Kraft betreiben."
Iraloth antwortete nicht. Wenn er Bedenken hatte, ließ er sie sich nicht anmerken. Immerhin war er nur der Dritte auf den Leitersprossen der Hierarchie, und Ül war sein Vorgesetzter.
Der Arbeiter kam schwankend auf die Beine. Die Hacke stand noch auf dem Boden. Er beugte sich nach vorn, um sich auf den Stiel zu stützen. Ül beobachtete ihn ungeduldig. Als er sich nach einer Runde immer noch nicht wieder gerührt hatte, griff er zum zweitenmal zum Schaltbrett.
Ein Druck auf den Knopf betätigte den Schockprojektor. Diesmal ließ Ül den dünnen, halb durchsichtigen Finger volle drei Einheiten lang auf der Knopfkuppe ruhen. Der Arbeiter stürzte schon im ersten Augenblick. Er krümmte sich noch einmal, dann lag er still.
„Aus", sagte Iraloth mit leisem Spott. „Die Grube liegt still."
„Nicht lange", antwortete Ül und wandte sich wieder den Unterlagen zu, deren Studium er unterbrochen hatte, um den trägen Arbeiter zu maßregeln.
Der Mann in der blaßgrünen Montur regte sich nicht mehr. Der Stiel der Vibrierhacke lag ihm quer über dem Rücken.
Major Ken Suluth, 3. Wissenschaftliches Expeditionskorps des Solaren Imperiums, war tot.
„Keine Spannung am Schaltrelais", brummte Link Stovall mißmutig.
„Das ist ein technisches Problem!" meldete sich Harper Lenn mit Eifer. „Laß mich mal ran!"
„Richtig", lachte Christopher Saw. „Ein technisches Problem. Laß den Erdmann 'ran."
Marper überhörte die Spitze. Er beugte sich über den Verteilerkasten, den Link Stovall untersuchte, und stocherte mit einer winzigen Meßsonde, die er wie durch Zauberei plötzlich in der Hand hielt, zwischen den Karten herum, auf die die komplizierten Leitungen des Schaltmechanismus aufgedruckt waren.
„Karte A-achtzehn", verkündete er bestimmt. „Du hast keinen Kontakt mit dem Reglerausgang.
Warte mal... „, er beugte sich tiefer, „... klar, hier ist die Leitung abgeschabt. Die Karte ist wenigstens hundert Jahre alt." Er richtete sich auf und sah sich mit dem Ausdruck tiefster Entrüstung um. „Ich muß schon sagen, hier herrscht eine schlampige Wirtschaft. Hundert Jahre alte Karten..."
„Sei ruhig, Erdmann!" unterbrach Christopher ihn grinsend. „Das ganze Schiff ist nicht älter als vier Jahre!"
Harper zuckte mit den Schultern.
„Na und? So wie ich euch Kolonisten kenne, holt ihr euch die Druckkarten vom nächsten Abfallhaufen."
Link ballte die Faust und zog den Ellbogen ostentativ rückwärts. Er war ein kleiner, gedrungener Mann mit unwahrscheinlich breiten Schultern. Der Unterarm, der aus dem halb in die Höhe gekrempelten Ärmel der Montur hervorragte, war dicht behaart, und die geballte Faust hatte den Umfang eines Säuglingsschädels.
„Wenn es soweit ist, daß ich ihm eine langen soll", knurrte er, „laß mich's wissen, Chris."
Christopher winkte lachend ab. Er war zwei Meter und acht Zentimeter groß und von atemberaubender Dürre. Mit einer Haut von alabasterner Weiße und einem Haarschopf von rötlichblauer, fast violetter Färbung, wirkte er wie eine Gestalt aus einer surrealistischen Zeichnung.
Harper Lenn, mittelgroß, mittelschlank, mit mittelbraunem Haar und einem Gesicht von mittelmäßiger Hübschheit, kümmerte sich nicht weiter um den Disput der beiden anderen. Er beugte sich von neuem über den Verteilerkasten, stocherte eine Zeitlang zwischen den Druckkarten herum, während sich Christopher und Link unterhielten, und richtete sich schließlich wieder auf.
„Jetzt versuch dein Schaltrelais", forderte er Link auf Link schaltete den Spannungstaster
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