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0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf der Straße des Grauens
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geschnittenem Gesicht. Ohne Zweifel war er mindestens zehn Jahre jünger als die Lady, hinter der er stand.
    Eleonor McLean trug eine Leidensmiene zur Schau. Um die Schwere ihres Verlustes zu betonen, hatte sie nichts an Schmuck angelegt, obwohl sie sicherlich noch eine zweite Garnitur besaß. Ihr Gesicht zeigte trotz der Make-up-Schicht noch die Spuren der Faustschläge.
    Das Verhör war eine zähe Sache, denn die Frau schweifte immer wieder ab und warf mit den Worten »schrecklich«, »entsetzlich« und »grauenhaft« um sich. Schließlich gelang es mir, sie auf die Schilderung des Wagens festzunageln.
    »Es war kein gewöhnliches Auto«, erklärte sie wichtig. »Es muss ein ganz besonderes Fahrzeug gewesen sein. Vielleicht mit einem Raketenantrieb. Sie glauben nicht, wie rasend schnell es fuhr.«
    Ich glaubte tatsächlich nicht an die übertriebene Schnelligkeit.
    »Bitte, schildern Sie es genauer, Mrs. McLean. Der Wagen hat sie einmal überholt und ist beim zweiten Mal neben ihnen geblieben. Sie müssten seine Umrisse erkannt haben.«
    »Ich war völlig verwirrt von dem irrsinnigen Lärm, den er machte.«
    »Meinen Sie das Motorengeräusch oder die Hupe?«
    »Nein, es war nichts von beiden. Ich glaube bestimmt, dass der Wagen durch Raketen angetrieben wurde.«
    »Unmöglich! Sie hätten dann einen Feuerstrahl sehen müssen. Es gibt Raketenautos höchstens auf dem Versuchsgelände von General Motors.«
    »Aber es muss sich um einen ganz ungewöhnlichen Wagen gehandelt haben. Er verbreitete eine geradezu irrsinnige Helligkeit.«
    Phil und ich wechselten einen Blick. Wir hatten beide den Eindruck, dass Mrs. McLean ihr Erlebnis zu einem ungewöhnlichen Ereignis aufbauschte. Für uns stand fest, dass sie von einem Mann überfallen worden war, der ein vielleicht schnelles, aber wahrscheinlich ein ganz normales Auto fuhr.
    Es dauerte weitere zehn Minuten, bis wir herausgefunden hatten, dass es sich um ein niedriges, schwarz lackiertes Sportauto mit Rechtssteuerung gehandelt haben musste.
    »Also ein Wagen, der vermutlich in England gebaut wurde«, stellte ich fest. »Bitte, entschuldigen Sie meinen Kollegen für zehn Minuten.«
    Phil machte sich in meinem Jaguar auf den Weg. Während seiner Abwesenheit ließ ich mir von Mrs. McLean ihren Schmuck beschreiben.
    Wenn sie die Wahrheit sagte, dann hatte der Unbekannte ihr für rund zweihunderttausend Dollar Juwelen abgepflückt, den Nerzmantel nicht gerechnet. Da die Lady Smaragde jedem anderen Edelstein vorzog, bestanden Halskette, Diadem, Brosche und drei Ringe samt und sonders aus diesen Steinen, jeweils reichlich mit Brillanten garniert.
    Während des Gespräches stand Harry Rapp hinter dem Stuhl seiner Freundin und äußerte kein Wort.
    »Wussten Sie, dass Mrs. McLean zu der Party nach Moonachie fuhr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wussten Sie auch, dass sie ihren Schmuck anlegen würde?«
    »Sie hat es mir nicht ausdrücklich erzählt, aber da sie zu großen gesellschaftlichen Ereignissen immer ihre Juwelen trägt, hätte ich es mir denken können.«
    Eleonor McLean kicherte die Tonleiter hinauf und hinunter.
    »Sie werden doch Harry nicht verdächtigen, Mister Cotton. Harry würde mich niemals schlagen können, nicht wahr, Darling?«
    Sie reichte dem Mann die Hand und er hielt sie fest.
    »Bleib ruhig, Sweetie«, sagte er.
    Ihr Geturtel drehte mir den Magen um.
    »Wo waren Sie zu dem Zeitpunkt, als Mrs. McLean überfallen wurde?«
    Der Junge zog die Augenbrauen hoch.
    »Die Frage für sich allein ist beinahe schon eine Beleidigung.«
    »Beantworten Sie sie trotzdem«, entgegnete ich ungerührt.
    »Lassen Sie mich nachdenken«, sagte er geziert. »Ja, richtig! Zehn Minuten nachdem Eleonor das Haus verlassen hatte, fuhr ich zum Broadway. Ich aß zu Abend.«
    »Wo?«
    »In irgendeinem Lokal.«
    »In welchem?«
    »Sie verlangen zu viel von meinem Erinnerungsvermögen.«
    Ich lächelte. »Strengen Sie sich an.«
    Er schnitt ein Gesicht, als dächte er mit verzweifelter Anstrengung nach.
    »Es war ein Laden auf der Third Avenue. Das Reklameschild fiel mir im Vorbeifahren ins Auge, und ich parkte einfach am Straßenrand.«
    »Welchen Wagen fahren Sie?«
    Er grinste. »Keinen superschnellen Schlitten mit Gebrüll, sondern einen alten, lahmen Chevrolet, Baujahr 1960.«
    »Und wohin gingen Sie nach dem Essen?«
    »In ein Kino. Es wurde Spring in Paris gespielt. Um elf Uhr war ich wieder zu Hause und legte mich ins Bett.«
    Ich wurde das Gefühl nicht los, dass der Junge mich

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