0319 - Der Phantomsender
jetzt erst leichte Fieberschauer bekamen.
Mit finsterem Gesicht blickte Roumbaki auf die Generäle. Dann nickte er und bedeutete den Kämpfern des Wachkommandos, fünf weitere Terraner zur Injektion auszuwählen.
Zehn Männer waren es nun, die vor den Augen der ü brigen zweiundachtzig Gefangenen ihrem Ende entgegensahen.
Von Verzweiflung und Angst über das Leben der zehn Kranken geschüttelt, nahm Roi Danton über sein ihn Oberarm operativ eingepflanztes Mikrogerät Verbindung mit Oro Masut auf. Dieses Gerät war von den Gurrads noch nicht entdeckt worden.
Der Freihändler erkundigte sich, wie weit sie mit ihrer Suche nach dem verräterischen Hyperwellensender waren.
Mit sinkendem Mut erfuhr er, daß sein Vater und die Ertruser noch keinen Schritt weiter gekommen waren.
Für Sekunden barg Roi das Gesicht in beide Hände. Dann hob er den Kopf.
„Jetzt habe ich genug!" stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor und erhob sich.
Unbändiger Zorn gegen die Starrköpfigkeit des alten Gurrads erfaßte „Was haben Sie vor, Sir?" erkundigte sich Art Huron und erhob sich.
„Ich werde", so verkündete der Freihändler düster, „den Herren des Triumvirats auf den Leib rücken!"
„Wie das?"
„Möchten Sie eine Lehrstunde in Einschüchterungstaktik mitmachen, mon capitaine? Ja? Dann folgen Sie mir unverzüglich."
Roi Danton rückte seine lindgrüne Uniformkombination zurecht, die er an Stelle seiner sonst üblichen Kleidung des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts trug. Dann ging er zielstrebig durch die Menge seiner Leidensgefährten auf das Tor zu, gefolgt von dem Markos-V-Kolonisten.
Danton donnerte mit der Faust gegen das Tor.
„Aufmachen, Messieurs!" schrie er. „Im Namen der Republik - aufmachen, oder wir stürmen die Bastille!"
Besorgt erhoben sich Fred Blain und Gerhard Beir von ihren Plätzen; sie befürchteten einen Ausbruch beginnenden Kollers bei dem Freihändler. Aber Art Huron winkte ihnen ab. Sein Grinsen sagte den Ärzten, daß es sich hier nur um eine Schau handelte, die der Freihändler abzuziehen gedachte.
Nach wenigen Minuten bewegte sich das Tor einen winzigen Ruck zur Seite und das Katzenantlitz eines Gurrads lugte herein. Er blickte feindselig auf Danton, der einen Schritt zurückgetreten war und die Arme in die Seiten stemmte.
Mit einem schnellen Blick vergewisserte sich der Freihändler, daß der Translator aktiviert war; er stand unmittelbar neben ihm. Dann sagte er: „Hör zu, mon ami! Ich möchte so schnell wie möglich Roumbaki sprechen!"
Der Gurrad überlegte und schüttelte dann den langmähnigen Kopf.
„Hör zu, du dummer Kerl!" begann der Freihändler plötzlich zu brüllen. Seine Stimme hatte alles Verweichlichte und Affektierte verloren. „Ich verlange unverzüglich Roumbaki zu sprechen. Ich habe ihm etwas Wichtiges über den Sender zu sagen!"
Erschrocken verschwand das Gesicht des Gurrads aus dem Spalt; dröhnend stießen die beiden Torkanten wieder aufeinander und schlossen die Gefangenen von der Umwelt ab.
„Glauben Sie, daß Roumbaki erscheint?" erkundigte sich Art Huron.
„Ich will es hoffen", erwiderte Danton, „sonst muß ich mir etwas anderes einfallen lassen, um ihn hierher zu locken."
Roumbaki erschien schneller, als Roi geglaubt hatte.
Plötzlich wurden laute Stimmen und Schritte vor dem Tor laut. Gleich darauf wurde es zur Seite geschoben; Roumbaki und Sibala traten ein.
Sie sahen sich einem zu allem entschlossenen Freihändler gegenüber.
Der silberhaarige Shangant Sibala verspürte Angst. Er gelangte immer mehr zu der Überzeugung, daß es ein Fehler war, die Terraner festzuhalten und ihren Worten keinen Glauben zu schenken. Ein Volk wie das ihre hatte es nicht nötig, sich der Hilfe der Perlians zu versichern um die Gurrads und die anderen Völker der Großen Magellanschen Wolke zu unterwerfen.
Einen panikerfüllten Augenblick lang sah der Shangant vor seinem inneren Auge Armaden von schimmernden Schiffen vorüberziehen, die die unvorstellbare Entfernung zwischen Galaxis und Großer Magellanschen Wolke gleich einem ungeheuren Heerzug ausfüllten und sich über die Welten der Gurrads, der Shanganten, der Perlians und der Generale ergossen.
Roumbakis knurrende Stimme riß Sibala aus seinen furchtsamen Gedanken.
„Sie haben sich endlich entschlossen, Ihr hartnäckiges Leugnen aufzugeben und uns den Standort des verräterischen Senders mitzuteilen?"
„Wie kommen Sie darauf, mon general?"
Spöttisch blickte Roi Danton auf
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