0319 - Geschäft ohne Gnade
einen Riesenskandal verwickelt. Er war damals auf einen tollen Dreh verfallen. Als Ingenieur einer kleineren Gesellschaft erfand er eine Methode des sogenannten Schrägbohrens. Er trieb den Bohrer ein kleines Stück senkrecht ins eigene Erdreich und ließ ihn dann unterirdisch in einem Winkel bis zu 56 Grad abweichen. Auf diese Art zapfte er die Ölquellen seiner Nachbarn an. Vielleicht wäre er nie aufgefallen, wenn er nicht sein Patent heimlich auch anderen kleinen Gesellschaften verkauft hätte. Die große Zeit der Ölpiraten begann und hielt so lange an, bis der Betrug von Technikern der Shell Oil auf gedeckt wurde. Ellcott bekam zwei Jahre Gefängnis.«
»Donnerwetter, jetzt erinnere ich mich an diese Geschichte. 183 Fördertürme wurden damals wegen erwiesener Schrägbohrung vom Pipelinenetz getrennt,«
Sperry nickte. »Sie werden mich jetzt, natürlich fragen, warum ich einen derartigen Mann eingestellt habe. Nun, weil er als Ingenieur ein außergewöhnlich guter Mann ist, Mr. Cotton. Andere Gesellschaften haben seine Bewerbung nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis abgelehnt. Ich war nicht so dumm. Ich habe ihn gewarnt, und er hat mir reelle Arbeit versprochen. Anderthalb Jahre ist er jetzt bei mir. Ich hatte in dieser Zeit zu keinen Klagen Anlaß.«
»Ist Ihre Quelle sehr ergiebig, Mr. Sperry?«
Er lächelte, »Für zwei Jahre reicht sie noch, Mr. Cotton. Was ich bis dahin daran verdient habe, reicht für den Rest meines Lebens.«
»Haben sich eigentlich schon einmal Ölfachleute für das Gelände interessiert, auf dem jetzt die Three Stars Studios stehen?«
»Natürlich, Mr. Cotton, Dort sind die Ölvorkommen jedoch so gering, daß eine Ausbeutung kaum die Kosten der Gewinnungsanlage decken würden. Aus diesem Grunde hat es ja auch keiner gekauft.«
»Einem Nichtfachmann könnte man doch aber einreden, daß sich eine Ausbeutung durchaus lohnen würde?«
Jetzt lachte Sperry. »Allerdings, Mr. Cotton. Vierzehn Tage lang würde die Quelle wahrscheinlich sprudeln, dann wäre der Öltraum aber ausgeträumt. Die Allegany-Vorkommen sind sehr genau begrenzt worden.«
Ich stand auf. »Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Mr. Sperry. Sie haben mir sehr geholfen. Ich werde mich dafür revanchieren. Allerdings müssen Sie mir versprechen, mit keinem Menschen über meinen Besuch zu reden. Vor allem Ellcott darf nichts davon erfahren.«
»Natürlich, aber ich verstehe Sie nicht?«
»In vierundzwanzig Stunden kann ich Ihnen mehr sagen, Mr. Sperry. Bis dahin müssen Sie sich noch gedulden. Good bye.«
Ich hatte es jetzt sehr eilig, ins Motel zurückzukommen. Es galt einige Vorbereitungen für den großen Schlag zu treffen. Vor allem mußten wir vorher June Holland finden. Das Glück schien uns hold zu sein.
»Nanu, bist du schon wieder zurück?« fragte ich Danny, der ungeduldig auf der Couch saß.
»Ich glaube, ich habe sie gefunden, Jerry. Ein ganz rüder Bursche wimmelte mich höchst unfreundlich an der Haustür eines Bungalows ab. Nach der Beschreibung, die du mir einmal von Isaac Tullis gegeben hast, muß es Marnos Vormann sein. Vor dem Haus stand ein Chrysler mit einer New Yorker Nummer. Es ist jedoch keiner von Mamos Schlitten.«
Ich ließ mir die genaue Lage des Bungalows beschreiben.
»Heute nacht werden wir dort einen Besuch abstatten, Danny.«
»Großartig«, sagte eine Stimme von der Tür her. »Dann nehmt ihr uns aber mit. Ich habe lange genug im Bett gelegen und die Decke angestiert.«
Verblüfft starrten Danny und ich auf den Beduinen im weißen Kopfband.
»Phil?« krächzte ich.
»Er ist es, Jerry«, antwortete Walter Stein. »Genau zwanzig Stunden hat er es im Krankenhaus ausgehalten.«
***
Marnos Bungalow lag im Wald, ungefähr fünf Minuten von der Autostraße entfernt. Wir hatten die Fahrzeuge am State Highway 17 zurückgelassen. Dan Clyde übernahm die Führung. Ein breiter Waldweg führte zu einer Lichtung. Als wir uns ihr näherten, begann ein Hund zu kläffen.
Wir tauchten sofort zwischen den Büschen unter und verhielten uns ganz still. Es dauerte einige Zeit, ehe sich das Tier wieder beruhigte. Um keine Überraschung zu erleben, baute ich unser Vorgehen ganz auf Sicherheit auf.
»Phil, traust du dir zu, von hier aus die Lichtung zu überwachen?« flüsterte ich.
»Klar, Jerry. Wenn es weiter nichts ist.«
»Es könnte aber sein, daß sie versuchen, mit dem Wagen durchzubrechen?«
»Dann werde ich das eben verhindern«, sagte er.
»Danny, du bleibst bei Phil.
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