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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian Hunter sah auf seine Uhr und entschied, daß er noch Zeit hatte, eine Player's zu rauchen. Er lehnte sich bequem im Sitz der DC 9 zurück. Es war nicht mehr die neueste Maschine und auch nicht die größte, aber er war froh, daß er von Istanbul aus mit den Austrian Airlines so schnell nach Wien hatte aufbrechen können.
    Er dachte an Wien, an die Kärntner Straße, den Prater und die vielen Kaffeehäuser mit ihrer verwirrenden Anzahl Kaffeesorten. Doch er würde kaum Zeit haben, Kaffee zu trinken und zu plaudern. Coco Zamis war in Gefahr.
    Sein Verhältnis zu Coco war zwiespältig. Die schöne schwarzhaarige Frau mit der rassigen Figur steckte ihm im Blut, aber das schloß gelegentliche, zum Teil recht heftige Differenzen nicht aus. Sie waren beide starke und eigenwillige Charaktere, der Dämonenkiller und die ehemalige Hexe.
    Plötzlich war draußen die Sonne weg; nichts war mehr von den weißen Wattebauschwolken unter dem Flugzeug zu sehen. Die DC 9 war von einem Augenblick zum andern in einer dichten Nebelwand verschwunden.
    Das ist ja wie in London , dachte Dorian. Er wunderte sich etwas, daß der Pilot die Nebelwand nicht angekündigt hatte, sagte sich dann aber, daß die Österreicher solche kleinen Unliebsamkeiten wohl nicht so ernst nahmen. Schließlich merkten die Passagiere früh genug, daß Nebel war, oder?
    Die Ansage über den Bordlautsprecher riß ihn aus seinen Gedanken. »Meine Damen und Herren, wir landen in wenigen Minuten auf dem Flughafen Wien-Schwechat …«
    Die Ansage wurde in Englisch, aber mit unverkennbarem Wiener Akzent wiederholt. Der Nebel wurde nicht erwähnt. Dorian machte sich deshalb auch keine Sorgen. Er drückte seine Zigarette aus und schnallte sich an. Der dicke Geschäftsmann neben ihm erwachte. Er blubberte ein paarmal, hustete und fragte: »Schon da?«
    Dorian nickte. Der Dicke legte den Sicherheitsgurt um den umfangreichen Leib. Die hübschere der beiden Stewardessen kontrollierte, ob sich alle Passagiere richtig angeschnallt hatten. Dorian hatte während des Zweistunden-Fluges einige Worte mit ihr gesprochen. Die Stewardeß hieß Elise. Sie hatte rotbraunes Haar, ein apartes Gesicht mit hohen Wangenknochen und eine gutgeformte, kurvenreiche Figur. Sie war nicht mager, aber auch nicht kräftig.
    Dorian fand, daß sie einiges hatte, woran ein Mann sich festhalten konnte. Er lächelte, als die Stewardeß zu ihm kam, aber sie reagierte nicht. Ihre Augen waren seltsam leer, als schwebte ein rauchiger Schleier über der Iris und der Pupille.
    Noch immer schöpfte Dorian keinen Verdacht. Er glaubte, die Stewardeß sei mit ihren Gedanken woanders.
    Das Flugzeug setzte auf der Piste auf und raste über die Landebahn. Dorian schaute aus dem kleinen Sichtfenster. Die Maschine rollte aus und kam zum Stillstand. Die Passagiere machten sich zum Aussteigen fertig. Dorian zog eine gefütterte Wildlederjacke über und ergriff seinen Handkoffer. Die Stewardeß tauchte neben ihm auf. Wieder bemerkte Dorian den leeren Ausdruck in ihren Augen.
    Jetzt begann er sich Gedanken zu machen. Wußte die Schwarze Familie etwa von seinem Kommen? War bereits auf dem Flughafen Wien-Schwechat eine Falle für ihn vorbereitet?
    Durch die Fenster war nichts zu sehen. Die dichte Nebelsuppe hüllte alles ein. Dorian zögerte und beobachtete genau die hübsche Stewardeß. Der Ausstieg wurde geöffnet. Wie immer drängten Ungeduldige nach vorn, als gäbe es einen Preis für den, der als erster aus dem Flugzeug stieg.
    Nebelschwaden wehten herein – Nebelschwaden und Stimmen. Bewaffnete stürmten die Gangway hoch und drängten sich ins Flugzeug. Sie trugen braune Uniformen und Pelzmützen, fuchtelten mit ihren Kalaschnikow-Sturmgewehren herum und stießen die Passagiere mit den Gewehrkolben zurück. Ihre Sprache verstand Dorian Hunter nicht. Sie waren ziemlich aufgeregt.
    Ein Offizier mit Kragenspiegeln trat vor.
    »Goddam, what you are doing here in Albania?« schrie er mit schauderhaftem Akzent den entnervten Flugkapitän an.
    Dorian war völlig entgeistert. Noch eben hatte er wie alle anderen geglaubt, in Wien-Schwechat zu sein, und jetzt behaupteten plötzlich albanische Soldaten, sie seien unerlaubt auf albanischem Gebiet gelandet. Wie konnte das sein? Zwischen Österreich und Albanien lagen beinahe tausend Kilometer. Die Zeit stimmte. Sie hätten in Wien-Schwechat sein müssen. Oder war Wien von den Albaniern in den letzten zwei Stunden erobert worden?
    Die Stewardeß zog Dorian am

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