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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Hocke, um die Angriffsfläche zu verkleinern. Der Lauf seiner Kalaschnikow schwenkte auf einen im Wasser schwimmenden Froschmann, der ihn gleichfalls anvisierte.
    Mitrows Zeigefinger krümmte sich um den Abzug - doch das Gewehr blieb stumm. Entsetzt fingerte er am Sicherungshebel, obwohl er genau wusste, dass die Waffe feuerbereit war. Die Erkenntnis, was das zu bedeuteten hatte, durchfuhr ihn wie ein Stromschlag Dicht gefolgt von dem schmalen Stahlstift aus der P11, der sich in seinen Kehlkopf bohrte.
    Unter der Aufschlagswucht zersprang eine winzige Glasphiole in der Pfeilspitze.
    Das austretende Nervengift verbreitete seine lähmende Wirkung mit explosionsartiger Geschwindigkeit.
    Mitrow erstarrte mitten in der Bewegung.
    Die Muskeln verkrampften, er kippte zur Seite. Sein Oberkörper zuckte noch einige Sekunden, dann war er tot.
    Die restlichen Matrosen gerieten in Panik. Sie wollten fliehen, aber auf dem Bootsrumpf gab es keine Deckung für sie.
    Ein Sprung ins Meer schied ebenfalls aus - dort waren ihnen die Kampfschwimmer erst recht überlegen. So wandten sie sich in die einzige Richtung, die ihnen blieb.
    Zurück zur Brücke. Ihre einzige Hoffnung ruhte auf Obermaat Uskij, der die Zwillingsrohre bereits in die Tiefe schwenkte.
    Kapitän Wolkow zog den Schlitten seiner Automatik zurück. Während er die tschechische CUG-200 entsicherte, blickte er aus den Augenwinkeln zu seinem zweiten Offizier, der zitternd neben ihm stand. Walerie Bajgarin umklammerte den Griff seiner Dienstpistole mit beiden Händen, als wollte er sich an ihr festhalten. Seine schreckgeweiteten Augen machten deutlich, dass er nicht in der Lage war, das Feuer zu eröffnen.
    Wolkow hätte dem Schlappschwanz am liebsten eine Ohrfeige verpasst, aber wie er Walerie kannte, heulte der sich später bei seiner Schwester aus. Was bedeutete, dass Wolkow Ärger mit seiner Ehefrau bekam. Das war einer der Nachteile, wenn man mit seinem Schwager zur See fuhr.
    Uskij gelang es endlich, die Zwillingsröhre auf die Kampfschwimmer zu richten.
    Ohne einen Befehl abzuwarten ergriff er den Abzugsbügel und feuerte eine Salve ab. Mit einem schweren Wummern jagten die 15-mm-Projektile übers Deck hinweg und schlugen in die Fluten, gut fünf Meter von den anvisierten Froschmännern entfernt, die den Beschuss der Matrosen unbeeindruckt fortsetzten.
    Fieberhaft richtete Uskij das schwere Geschütz neu aus. Die Kampfschwimmer befanden sich fast im toten Winkel des UBootes und er durfte nicht den Rumpf der Kiew beschädigen.
    Endlich hatte er die Froschmänner richtig im Visier. Seine Finger legten sich um den Abzug, bereit die zweite Salve abzufeuern. Da drückte Kapitän Wolkow ab.
    Er schoss Uskij erst in den Rücken danach noch zweimal in den Kopf. Ohne einen Laut von sich zu geben sackte der Obermaat hinter dem Geschütz zusammen.
    Einige Matrosen, die in den Schutz der Brücke hatten fliehen wollen, blieben entsetzt stehen, als sie sahen, wie ihr Kamerad regelrecht hingerichtet wurde.
    Fassungslos blickten sie zu ihrem Kommandanten empor. Statt einer Erklärung sandte ihnen Wolkow einige Kugeln entgegen. Gleichzeitig eröffneten die Araber an Bord der Suleika das Feuer.
    Das Gemetzel dauerte nur wenige Sekunden, dann war der Rumpf der Kiew mit Leichen übersät. Die meisten der Matrosen starben, ohne überhaupt zu begreifen, dass sie wie Schafe zur Schlachtbank geführt worden waren.
    ***
    Sobald die Mannschaftsdienstgrade liquidiert waren, enterten die Kampfschwimmer das Deck. Ohne die russischen Offiziere im Turm eines Blickes zu würdigen entledigten sie sich der Flossen und Taucherbrillen. Vier von ihnen begannen damit, die Leichen ins Wasser zu werfen. Der fünfte stapfte auf den Turm zu. Der Lauf seiner Pl l war auf das Deck gerichtet, doch seine Augen funkelten misstrauisch.
    »Steck endlich die Pistole weg!«, herrschte Wolkow seinen Schwager an, der die Automatik weiterhin mit beiden Händen umklammerte. Die Aussicht, deshalb versehentlich erschossen zu werden, brachte Leben in den Zweiten Offizier. Hastig stopfte er die CUG zurück in die Pistolentasche.
    Der Kampfschwimmer nickte zufrieden.
    Seine P11 verschwand in einem Holster am Tauchergürtel. In einer militärischen Geste legte er die ausgestreckten Finger seiner Rechten an die Schläfe.
    »Lieutenant Boisset«, stellte er sich vor, bevor er auf Englisch fortfuhr: »Gibt es bei Ihnen an Bord noch etwas für meine Männer zu tun, mon Capitaine?« Sein französische Akzent war weitaus

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