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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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das Urteil:
    »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Matthew Drax, genannt Maddrax, ein Mensch von edler Gesinnung ist, der sich nach Kräften bemüht hat, Schaden vom Volk der Hydriten abzuwenden.«
    Matt atmete erleichtert auf. Es wurde doch nicht so schlimm wie befürchtet.
    Quart'ol wandte sich zu ihm um und warf ihm einen milden Ich-habs-dir-doch-gleich-gesagt-Blick zu - doch die Rede war noch nicht zu Ende.
    »Die Befragung hat aber ergeben, dass Maddrax eine seltene Ausnahme unter den gewalttätigen Landbewohnern darstellt. Die Existenz unseres Volkes muss unbedingt vor den Menschen geheim gehalten werden. Unser technischer Vorsprung hat uns in letzter Zeit überheblich werden lassen, doch solche Arroganz wird hart bestraft, wie das Verschwinden unseres Beobachters Nag'or beweist. Ab sofort gelten wieder strengere Sicherheitsmaßstäbe! Ein Fehler wie vor der englischen Küste darf nie wieder passieren. Maddrax wird deshalb für immer bei uns bleiben. Er darf sich innerhalb der Stadt Hykton frei bewegen, doch es ist ihm verboten…«
    Eisiger Frost breitete sich in Matts Kochen aus. Was in den letzten zwölf Stunden über ihn hereingebrochen war, hätte andere an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben. Doch er hatte alles mit erstaunlichem Gleichmut hingenommen: die Entführung, die Kiementransplantation, sogar die Seelenwanderung.
    Das alles hatte er ertragen in dem festen Glauben, bald wieder aus dem Alptraum zu erwachen und festen Boden unter den Füßen zu spüren.
    Und nun? Musste er wirklich den Rest seines Lebens unter Wasser verbringen?
    Durfte er nie wieder Luft atmen, die Sonne auf seiner Haut spüren?
    Das war doch Wahnsinn!
    »Ich habe das Geheimnis der Hydriten stets gewahrt!«, begehrte er lauthals auf.
    Der HÖCHSTE unterbrach die Urteilsverkündung und sah traurig zu ihm hinab. »Ich glaube gerne, dass du guten Willens bist, Maddrax«, erklärte er in sanftem Ton. »Doch du hast zu viel über uns erfahren. Was ist, wenn man dich foltert oder der Weltrat wieder einen VR-Scanner einsetzt ? Wenn die Menschen erst wissen, wo sie unsere Städte finden, sind wir unseres Lebens nicht mehr sicher.«
    »In Amerika ahnt niemand etwas von eurer Existenz«, hielt Matt dagegen.
    »Wer sollte mir also diese Geheimnisse abjagen wollen?«
    »Solange der Verbleib des Beobachters Nag'or ungeklärt ist, müssen wir von einer Bedrohung für unser Volk ausgehen«, verkündete der HÖCHSTE ungeduldig.
    »Du bleibst bei uns, so ist es beschlossen!«
    Matt wollte sich nicht damit zufrieden geben, doch Quart'ol bedeutete ihm mit einer vertraulichen Geste, dass es besser war zu schweigen. Mit einer tiefen Verneigung wandte sich der Hydrit an den HÖCHSTEN und erklärte: »Wir werden dem Beschluss des Tribunals folgen, werter Kal'rag. Doch wir möchten gleichzeitig um eine neue Audienz in dreißig Zyklen bitten.«
    Der HÖCHSTE nickte. »Gewährt.«
    Damit war das Tribunal beendet.
    Bel'ar, die alles in einiger Entfernung verfolgt hatte, schwamm sofort zu ihnen.
    »Das lief ja besser als erwartet.«
    Matt unterdrückte mühsam einen Aufschrei, der in ihm aufsteigen wollte.
    »Ich bin auf ewig euer Gefangener! Das nennst du einen Erfolg!«
    »Immer locker bleiben«, beruhigte ihn Quart'ol leichthin. Trotz der menschlichen Redewendung strahlte er die Erfahrung eines weisen Hydriten aus. »Ich haben schon Hunderte solcher Tribunale mitgemacht; dies wäre nicht das erste Urteil, das später aufgehoben oder umgewandelt wird. Gib den Weisen der neun Städte einfach nur etwas mehr Zeit. Keiner von ihnen hat je zuvor einen Menschen gesehen, und plötzlich schwimmt einer direkt in ihrer Mitte. Sie müssen sich erst an dich gewöhnen, dann können sie dich auch besser einschätzen.«
    Matt schüttelte nur den Kopf. Er hatte zwar das Urteil gehört, doch sein Verstand weigerte sich noch immer, die Konsequenzen zu begreifen. Ein natürlicher Schutzmechanismus, um ihn vor dem endgültigen Kollaps zu schützen.
    »Sieh es doch mal so«, versuchte ihn Quart'ol aufzumuntern.
    »Du kannst jetzt all die Abenteuer erleben, die du dir als Kind gewünscht hast. Du bist jetzt Aquaman persönlich!«
    Matt schnaufte verächtlich. »Wohl eher der Submariner. Ich mochte die Marvelfiguren lieber.«
    »Stimmt überhaupt nicht«, neckte ihn der Hydrit. »Du vergisst schon wieder, das ich deine Erinnerungen ken…«
    Das war der Moment, in dem bei Matt die Sicherungen durchbrannten! Ehe er richtig realisierte, was er tat, hatte er den

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