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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
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standen, vertrat ich mir ein bisschen die Beine. Plötzlich zuckte ich zusammen, als habe ich einen elektrischen Schlag bekommen.
    Zwischen einem kleinen Schränkchen und der Garderobe stand ein kleiner Koffer, halb verdeckt durch einen Schirmständer. Der Koffer kam mir merkwürdig bekannt vor. Genauso hatte mein Koffer ausgesehen, der mir am Flughafen auf so seltsame Weise geraubt worden war.
    Das konnte natürlich ein Zufall sein, denn es gibt Tausende von Koffern dieser Art. Aber mein Misstrauen war geweckt!
    Ich ging die paar Schritte bis zur Garderobe und betrachtete den Koffer genau von allen Seiten. Phil war neugierig hinter mich getreten.
    »Jerry!«, sagte er leise. »Ist das nicht dein Koffer? Hier ist das Blau nachgebleicht. Oder sollte diesem Holmson zufällig auch mal ’ne Flasche mit Rasierwasser ausgelaufen sein?«
    Ich schluckte meine Antwort hinunter und trat schnell einige Schritte zurück. Hinter mir hatte ich ein Geräusch gehört. Eine Sekunde später kam Holmson in die Diele zurück.
    »Hier sind die Schlüssel«, sagte er und streckte mir den Schlüsselbund entgegen. »Gute Nacht.«
    Ostentativ ging er zu der Dielentür, um uns hinauszulotsen.
    Ich hatte es aber plötzlich gar nicht mehr so eilig. Ein handfester Verdacht war in mir wach geworden und ich wunderte mich, dass ich nicht früher darauf gekommen war.
    »Wollen Sie vereisen, Mr. Holmson?«, fragte ich sanft und steckte die Schlüssel in die Tasche. ‘
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Holmson misstrauisch.
    »Nun, weil da ein reisefertiger Koffer steht« sagte ich mit besonderer Betonung und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Er wurde so weiß wie der Marmor draußen auf dem Flur. »Der Koffer gehört einem Freund von mir, der ihn hier untergestellt hat«, stotterte Holmson unsicher.
    »Seit wann bin ich denn Ihr Freund, Holmson?«, sagte ich und tastete mit meiner Hand nach dem Halfter.
    Holmson war schneller. Seine Hand fuhr aus der Tasche seines Hausmantels. Eine 45er Automatic lag darin.
    »Hände hoch!«, brüllte er und richtete die Waffe genau auf meinen Bauch. »Hände hoch und an die Wand.«
    Er hatte einen Trumpf in der Hand, den ich im Augenblick nicht stechen konnte. Ich gehorchte und trat mit Phil bis an die Wand zurück. Die Hände hatten wir erhoben.
    »Legen Sie die Hände an die Wand und treten Sie einen Schritt zurück!«, befahl Holmson weiter, und ich wunderte mich über seine Sicherheit. »Nicht so! Sie wissen genau, was ich meine, und wenn Sie einen Trick versuchen, jage ich Ihnen eine Kugel ins Kreuz! Los!«
    Er wartete, bis wir richtig standen, dann kam er heran.
    Zuerst durchsuchte er Phil, dann tastete er mich ab und fischte meine Kanone aus dem Halfter.
    »Machen Sie doch keine Dummheiten, Holmson!«, riet ich. »Sie werden nur Unannehmlichkeiten kriegen. Oder glauben Sie vielleicht, dass Sie eine Fluchtmöglichkeit haben?«
    Er lachte höhnisch auf. »Halten Sie mich für so dumm, dass ich keinen Ausweg wüsste, Mann? Ich werde Ihnen jetzt eine Kleinigkeit zu trinken anbieten. Man weiß ja schließlich, was man seinen Gästen schuldig ist.« Wieder lachte er höhnisch. »Ich werde mir noch überlegen, ob ich Ihnen ein großes Glas anbiete oder nur ein kleines. Nach dem kleinen werden Sie mindestens fünf Stunden schlafen, fest schlafen. Besser ist, ich gebe Ihnen ein großes, dann wachen Sie nie wieder auf. Ich werde auf jeden Fall Zeit haben, hier zu verschwinden.«
    »Man wird Sie finden, Holmson«, drohte ich. »Schließlich weiß man, wo wir sind.«
    »Selbst wenn Sie nicht bluffen, vor einer Stunde wird man nicht nach Ihnen suchen. Ich brauche nur eine halbe Stunde.«
    Die Worte klangen entfernter. Hinter mir hörte ich, wie eine Tür geöffnet wurde. Ich riskierte einen schnellen Blick.
    »Rumdrehen!«, kommandierte Holmson. »Bleiben Sie stehen! Ich bin sehr nervös und könnte Sie sonst aus Versehen erschießen. So, jetzt kommen Sie langsam rückwärts zu mir. Halt! Einer nach dem anderen! Zuerst Sie, Cotton.«
    Ich stemmte mich von der Wand ab und ging langsam rückwärts.
    Ich war bereit, mich blitzschnell zur Seite zu werfen, dorthin wo ich Holmson vermutete.
    »Mehr links halten! Ja, so ist’s richtig!«, kam die Stimme von Holmson von der anderen Seite, wo ihn ich nicht vermutet hatte. Er musste mit seinen Hausschuhen leise wie auf Katzenpfoten seinen Platz gewechselt haben.
    »So. Herein in die gute Stube. Setzen sie sich an den Tisch. An das obere Ende. Legen Sie die Hände auf die

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