0321 - König der Ghouls
deiner Seite wissen, Zeus?« fragte Tina Berner. »Das muß doch einen Grund haben. Bedenke, das Risiko…!«
»Hätte ich einen echten Beta, wäre das Risiko größer!« sagte Zeus, während sie mit dem Antigravschacht wieder hinunter zum Gleiterhangar schwebten. »Ein richtiger Beta würde versuchen, mich hereinzulegen und dafür zu sorgen, daß ich scheitere. Ein echter Beta giert nur nach dem Rang eines Alpha. Wenn ich nur in einer Entscheidung mich irre, kann er mich so denunzieren, daß er meinen Rang bekommt. Doch du wirst das niemals tun, Tina! Aber da ist noch etwas…!« Er brach stockend ab, als habe er diese Andeutung nicht fallen lassen wollen.
»Sag, was du gedacht hast!« bat Tina.
»Es sind Gefühle!« stieß Zeus hervor.
»Hast du denn nicht erkannt, daß Gefühle wunderschön sind?« fragte ihn das Mädchen aus der Zukunft.
»Das ist ja gerade der Grund, warum ich dich immer in meiner Nähe wünsche!« sagte Zeus. »Ich liebe dich, Tina Berner! Und jetzt, wo ich dich kenne und du mich gelehrt hast, was Liebe ist – da weiß ich erst, was Leben bedeutet.«
»Das hast du so schön gesagt!« flüsterte Tina Berner nach einer Weile. »Ich liebe dich auch, Zeus. Ich liebe dich so, wie ich niemanden zuvor geliebt habe. Was immer auch geschieht – ich stehe an deiner Seite!«
»Du wirst mir helfen bei meinem Auftrag?« fragte Zeus hoffnungsvoll.
»Ich werde dir helfen bei allem, was du tust!« sagte Tina fest.
»Und wenn die Freunde, von denen du geredet hast, den Weg hierher finden?«, fragte Zeus nach einer Weile.
»Ich erinnere mich, daß du zwei Namen nanntest. Menschen wie du, die durch einen Zauberring die Möglichkeit haben, in die Vergangenheit zu kommen. Was wirst du tun, wenn es ihnen gelingt, hierher zu kommen um dich zurückzuholen?«
»Ich werde nicht gehen, Zeus!« sagte Tina Berner entschlossen.
»Dieser Zamorra, wie du ihn nanntest – und dieser Michael Ullich, dessen Namen du erwähntest – bedeuten sie dir nichts?« fragte Zeus langsam.
»Doch, doch!« gab Tina Berner zu. »Sie bedeuten mir sehr viel. Vor allem Michael. Wir haben uns… einmal sehr gern gehabt!«
»Ihr habt euch geliebt?« fragte Zeus.
»Ja, vielleicht war es so etwas wie Liebe!« gab Tina zu. »Doch jetzt ist das vorbei. Unsere Wege haben sich getrennt. Ich könnte niemals das für ihn empfinden, was ich für dich empfinde, Zeus. Und darum werde ich dich nicht verlassen. Niemals! Du hast mein Wort darauf!«
»Dann laß uns in den Gleiter steigen!« sagte Zeus mit veränderter Stimme. Sie hatten den Hangar betreten und für die Überwachungszone mußten sie wieder präzise und knappe Sätze reden, wie es unter den EWIGEN üblich war. »Unser Gestellungsbefehl hat höchste Dringlichkeit!«
»Und wer wünscht uns so schnell zu sehen?« fragte Tina Berner mit Neugier in der Stimme.
» Die Botschaft kam von Uranos selbst! « sagte Zeus.
» SEINE ERHABENHEIT wünscht unsere augenblickliche Anwesenheit…! «
***
Als das Flugboot durch die Wolken stieß, hatten Professor Zamorra und Michael Ullich einen totalen Überblick über Poseidonis, die Hauptstadt von Atlantis. Der Peilstrahl des Senders an Aurelians Handgelenk hatte sie hierher gebracht.
Nun sahen sie von oben die Stadt, die eine Mischung zwischen den gewaltigen Ziegelbauten von Babylon, den säulengeschmückten Tempeln von Griechenland und den kolossalen Bauwerken der Inkas und Mayas darstellte.
Von hier oben war auch die Insel mit der Akropolis zu erkennen.
Das Zentrum der Tempel und Paläste, die Wassergräben und die Wagenrennbahnen.
Die Peilung des Empfängers an Ullichs Armbanduhr zeigte an, daß sich Aurelian im Zentrum dieser von oben her uneinnehmbar aussehenden Festung befand. Kein Zweifel, daß man ihn eingekerkert hatte.
»Donner und Doria!« stieß Professor Zamorra hervor. »Der alte Philosoph Plato hatte doch recht. Diese Anlage sieht genauso aus, wie er sie beschrieben hat. Das hätte ich niemals angenommen!«
»Er hat sicher nicht dieses Atlantis gemeint!« gab Michael Ullich zu bedenken. »Bedenke daß uns Aurelian aus den Büchern von Rostan, dem Wissenden, vorgelesen hat, daß Atlantis vor seiner Zeit schon einmal versunken ist. Das Atlantis des Rostan ist das Atlantis des Plato. Denn dessen Bücher haben sich bis in die heutigen Tage erhalten. Solon, der Grieche, hat es sicherlich gelesen, als er im ägyptischen Tempel von Sais weilte. Und Plato beruft sich auf die Schriften von Solon – und die sind verloren
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