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0321 - König der Ghouls

0321 - König der Ghouls

Titel: 0321 - König der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Totengebein. Tina Berner spürte, wie ihre Kräfte immer mehr nachließen. Sie taumelte mehr voran als sie ging.
    »Durchhalten!« flüsterte sie sich selbst zu. »Du mußt durchhalten… du mußt es schaffen … überleben … weiterleben…!«
    Doch dann wurde der düstere Himmel von aufziehenden Schatten überzogen.
    Und plötzlich spürte Tina Berner, daß sie nicht mehr alleine war.
    Die Dunkelheit brachte Leben mit sich. Leben, das nur im Finsteren seine Daseinsberechtigung hat und das Licht des Tages scheut.
    Das Girl erkannte die Silhouetten grauenhafter Geschöpfe, die sich langsam erhoben und zwischen den Toten wandelten…
    ***
    Mit jeder Stufe, die der Professor tiefer in die Kerker von Atlantis hinab stieg glaubte er, der Hölle näher zu sein.
    Schreie und Gewimmer schienen aus den Wänden zu dringen, von der Decke widerzuhallen und der glitschige Steinboden gab ein grausiges Echo.
    In engen Windungen führte eine steile Treppe aus roh behauenen Felsen immer tiefer hinab. Professor Zamorra sah in manchen Ebenen Gänge, die entweder in den rohen Fels gehauen waren oder aus grobem Mauerwerk gefügt wurden.
    Blakende Fackeln erhellten den Beginn der Gänge. Maskenhafte Gesichter der Wärter waren im Halbdunkel zu erkennen. In ihren Augen war keine Regung zu erkennen. Die Schrecknisse dieses unterirdischen Reiches hatte sie gegen alle menschlichen Regungen und Gefühle abgestumpft. Sie waren zu seelischen Wracks geworden. Automatenhaft gehorchten sie den Befehlen, die ihnen gegeben wurden. Ansonsten verbrachten sie ihre Tage in dumpfem Brüten und erkannten nicht, daß sie fast das gleich Los hatten wie die Unglücklichen, die sie bewachten.
    Immer tiefer ging es hinab. Die Wände waren feucht und von grünweiß schimmerndem Schwamm überzogen. An den Decken hatten sich winzige Tropfsteine gebildet.
    Ohne sichtliche Regung schritt Omurus voran. Seine Fackel leuchtete die Treppe nur ungenau aus und Professor Zamorra hatte Mühe, in diesem unwirklichen Flackerlicht bei den unregelmäßigen Stufen nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.
    Die beiden gnomhaften Wärter hinter ihm schienen in diesem Dunkel zu sehen wie die Katzen. Zamorra spürte, daß sie ihn genau beobachteten. Als er sich einmal kurz umwandte, erkannte er, daß sie ihre Hand an die kurzen Dolche gelegt hatten, die sie im Gürtel trugen.
    Wenn es ihm nicht gelang, den Zweifel des Omurus zu zerstreuen, dann war er hier unten kein neuer Wärter, sondern ein neuer Gefangener.
    »Hier lang!« befahl Omurus und deutete auf einen Gang, der leicht abschüssig in den Felsen getrieben war. Die Stufen führten noch tiefer, aber Professor Zamorra hörte bereits Wasser schwappen. Ein Zeichen, daß hier der Wasserspiegel des Meeres erreicht war.
    »Die Zellen dort unten werden oft überspült!« erklärte Omurus auf Zamorras Frage, während der dortige Wächter mit dem Schlüsselbund rasselnd voran ging.
    »Wen wir dort einsperren ist meistens zum Tode verurteilt. Er lebt, solange die Flut nicht so hoch steigt, daß sie die ganze Zelle ausfüllt… Wenn Ebbe ist, haben die Gefangenen Ruhe – bei Flut müssen sie schwimmen!« Die Stimme des Kerkermeisters klang gleichmütig.
    Professor Zamorra versuchte erst gar nicht, sich dieses teuflische System vor Augen zu führen.
    »Hörst du sie pfeifen, diese Wüstenratten?« fragte Omurus, zu Zamorra umgewandt. »Es sind die Banditen, die ihr gebracht habt. Sie wissen, was auf sie wartet. Denn Herolde haben überall in der Stadt verkündet, daß die Götter des Amun-Re nun wahrhaftig Gestalt angenommen haben. Und die Halunken wissen genau, daß man sie dazu verurteilt hat, den lebendigen Götzen von Atlantis zur Speisung zu dienen!«
    »Sie sollen in einem Tempel geopfert werden?« fragte Zamorra mit wachsbleichem Gesicht.
    »Das Opfer findet in der Arena statt!« erklärte Omurus. »Das ganze Volk von Poseidonis ist Zeuge, wenn die Götter erscheinen um das Opfer anzunehmen. Früher erschienen sie nur unsichtbar. Man konnte nur erkennen, wie sie die Opfer ergriffen und in sich aufnahmen. Die Verurteilten waren dann einfach nicht mehr da und am Verschwinden erkannte man, daß der Götze das Opfer angenommen hatte. Doch nun ist es Amun-Re gelungen, fünf der Götzen mit sichtbaren Gestalten zu versehen. Wenn die Riesenschlange den Mond verschlingt und in der Nacht Dunkelheit herrscht – dann wird das ganze Volk von Poseidonis Zeuge, wie die Banditen sterben. Und der Gefangene, zu dem wir dich jetzt bringen,

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