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0321 - König der Ghouls

0321 - König der Ghouls

Titel: 0321 - König der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Beherrschung.
    »Kann sein, daß ich mich irre!« sagte Omurus. »Aber das stellen wir gleich fest!« Er erhob sich und schlug mit seinem Dolch gegen ein Eisenstück, das von einem festen Strick gehalten von der Decke herabpendelte.
    Zwei gnomhafte Wärter traten ein. Sie hatten rohe, unrasierte Gesichter, waren am ganzen Körper schmutzig und verbreiteten einen penetranten Geruch.
    Omurus redete mit ihnen – in der Sprache von Atlantis. Mehrfach richtete er das Wort an Zamorra. Der Meister des Übersinnlichen zuckte verzweifelt die Schultern. Das Geheimnis dieser Sprache hatte er auch nicht annähernd lüften können.
    Der Meister des Übersinnlichen spürte, daß Omurus immer mißtrauischer wurde.
    »Komm mit!« sagte der Kerkermeister nach einer Weile. »Wir zeigen dir den seltsamen Gefangenen!«
    Auf seinen Befehl schlossen die beiden Wärter eine der Türen auf.
    Schreie, die aus einem aus roh gehauenen Felsen gefügten Schacht empordrangen, schienen aus dem Jenseits zu kommen.
    »Hier unten ist jener Zellentrakt, den wir ›Gemächer der weinenden Steine‹ nennen!« erklärte Omurus. »Von hier gibt es nur einen einzigen Weg – und der führt in den Tod. Ob in der Arena oder in der Halle der Hinrichtungen!« setzte der Kerkermeister mit eisigem Lächeln hinzu. »Wer hier hinabsteigt, der erlebt alle Schrecken, die der Tod bieten kann!«
    »Sterben müssen wir alle einmal!« versuchte Zamorra eine ruhige Antwort. »Mich schreckt der Tod nicht!«
    »Das werden wir sehen!« Über das blasse Gesicht des Kerkermeisters floß ein böses Grinsen. »Das werden wir wirklich sehen. Und nun – vorwärts!«
    Er nahm eine Fackel aus der Halterung und ging voran. Die beiden Wächter stießen Zamorra an und bedeuteten ihm, zu folgen.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte das Gefühl, als würde man ihn selbst bereits als Gefangenen betrachten.
    Doch kampflos würde er sich nicht ergeben…
    ***
    Tina Berner stöhnte auf, als sie wieder klar sehen konnte. Ihr ganzer Körper schmerzte. Und doch erkannte sie, daß sie nur an einen anderen Ort versetzt worden war. Sie stand da wie man sie auf dem Auflöser festgezurrt hatte. Die Beine gespreizt und die Arme über den Kopf erhoben. Aber es war wie ein kurzer Schlaf mit einem Erwachen in einer anderen Welt.
    Eine Welt aus einem Alptraum – obwohl sie sich erinnerte, daß sie im Moment, als sie das Brennen in ihrem Körper verspürte, an Schrecknisse dieser Art gedacht hatte.
    Tina Berner nahm die Arme herab. Sie wunderte sich, daß ihr der Körper gehorchte.
    »Lebe ich noch – oder bin ich tatsächlich im Jenseits?« fragte sich das Girl. Probeweise kniff sich Tina in den Arm – und verspürte Schmerz. Ein Zeichen, daß sie lebte.
    In ihren Erinnerungen war die schreckliche Situation noch gegenwärtig als sie am Auflöser festgeschnallt die Energieströme in ihrem Körper spürte.
    Und jetzt war sie hier – in einer grauschwarzen Einöde.
    Das ganze Feld war, soweit sie sehen konnte, mit Skeletten übersäht. Die Knochen waren gelblich oder weißgebleicht und mußten schon viele Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte alt sein.
    Vorsichtig setzte Tina einen Fuß vor den anderen. Sie trug nur das Notwendigste, was ihr gelassen wurde. Und die Schuhe hatte man ihr mit der silbernen Kombination ausgezogen.
    Es schmerzte, als sie sich ihren Fuß an den Knochen verletzte.
    Doch sie biß die Zähne zusammen und versuchte, den Schmerz zu ignorieren.
    Was immer das für ein Ort war – sie mußte hier fort. Es war das Reich des Todes – aber irgendwo mußte es ein Ende haben. Hierbleiben konnte sie nicht. Sie mußte in eine Richtung gehen – egal in welche und hoffen, daß es die richtige war.
    Tina Berners Weg durch die unübersehbare Knochenwüste begann. Sie versuchte, ihre Richtung durch markante Punkte im Gelände einzuhalten, die kleine Steinpyramiden oder verkrüppelte, abgestorbene Bäume darstellten.
    Sonst mußte sie genau aufpassen, wohin sie ihre Füße setzte.
    Wenn es ihr gelang, den scharfen Knochensplittern auszuweichen, würde sie den Marsch eine ganze Zeit ertragen.
    Was geschah, wenn sie aufgab, grinste ihr aus den leeren Augenhöhlen gebleichter Schädel entgegen.
    Das sichere Ende vor Augen ging Tina Berner immer weiter – und die Einöde nahm kein Ende. Sie wußte nicht, wie weit sie gekommen war und ob sie nicht vielleicht im Kreis gelaufen war. Doch die Landschaft war unverändert.
    Nicht ein Grashalm entsproß der schwarzen Erde. Nur weißes

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