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0321 - König der Ghouls

0321 - König der Ghouls

Titel: 0321 - König der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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verdoppelte ihre Kräfte.
    Klare Gedanken waren ausgeschaltet. Sie war voll auf den Kampf konzentriert. Obwohl die Ghouls keine irdischen Wesen waren, zeigten sie sich doch an den gleichen Stellen verwundbar wie ein Mensch.
    Heulend wichen die Höllenwesen zurück. Doch Tina Berner wußte, daß sie ihnen keine Möglichkeit geben durfte, sich neu zu formieren.
    Die Ghouls mußten einen Denkzettel erhalten. Sonst würden sie ihr immer weiter folgen.
    Mit wildem Kampfschrei sprang Tina hinter den zurückweichenden Horrorwesen her. Immer wieder sauste der Knüppel durch die Luft und traf patschend die Körpersubstanz der glibberigen Ungeheuer.
    »Weg mit euch!« stieß sie zwischen den Hieben hervor. »Verschwindet! Macht euch vom Acker! Los, macht den Abflug!«
    Die Ghouls verstanden die Worte nicht. Doch sie heulten wie geprügelte Hunde, wenn der Stock sie traf. Und immer mehr vernahm Tina Berner ein Wort, das sie heulten oder quiekten, wenn sie getroffen wurden.
    » Saraldo! « kreischten sie. » Aiäwi, Saraldo! «
    Tina Berner wußte nicht, was sie damit meinten.
    Und als die Gestalt des Grauens vor ihr emporwuchs, war es bereits zu spät…
    Saraldo, der Herr der Ghouls, erschien in all seiner grauenhaften Majestät…
    ***
    Professor Zamorra mußte seine ganze Beherrschung aufbringen als er den Freund in der Zelle sah.
    Man hatte Pater Aurelian an eine Kette gelegt. Ein eiserner Ring um den Hals verband ihn mit der Wand und ließ ihm höchstens zwei Meter Abstand.
    Die Zelle war kahl und durch eine faustgroße Öffnung im Mauerwerk drang die kalte, aber klare Luft des Meeres hinein. Die Mauern waren feucht und die Kleidung Aurelians war vollständig durchnäßt. Es gab keine Pritsche, auf der er liegen konnte. Nur den Boden aus grob gehauenen Steinen.
    Aus den sonst so hellen Augen des Freundes war nur noch schwacher Glanz zu erkennen. Auch auf die Entfernung erkannte Professor Zamorra, daß Aurelian hohes Fieber hatte. Noch eine Nacht hier in der Feuchtigkeit und er war des Todes.
    Omurus trat in die Zelle und riß Aurelian auf die Füße. Er zog ihn ganz dicht an Zamorra heran.
    »Kennst du diesen Mann?« zischte die Stimme des Kerkermeister wie eine Schlange. »Kennst du ihn?«
    Professor Zamorra brauchte alle Selbstverleugnung, um Teilnahmelosigkeit zu heucheln. Aber er sah, daß über Aurelians fiebrig glänzendes Gesicht ein Lächeln flog. Der Pater erkannte ihn.
    »Du kennst ihn also!« stellte Omurus fest, dem diese Gesichtsregung nicht entgangen war.
    »Nein… nein … ich … kenne ihn nicht … ich weiß nicht, wer das ist!« preßte Aurelian hervor. Er mußte die Unwahrheit sagen, um den Freund nicht in Gefahr zu bringen. Doch das Mißtrauen des Kerkermeisters war geweckt. Lauernd sah er Professor Zamorra mitten ins Gesicht.
    »Ich brauche wohl nicht zu fragen, ob du ihn kennst!« knurrte er den Meister des Übersinnlichen an.
    »Er wird bald sterben!« sagte Zamorra und zuckte die Schultern, als ginge ihn das Schicksal Aurelians nichts an. »Es gibt viele Gesichter wie das meinige. Und auch ihn kann ich schon mal irgendwo gesehen haben, ohne mich richtig zu erinnern!«
    »Ich hoffe für dich, daß du die Wahrheit sagst!« Die Stimme des Kerkermeisters kam mit teuflischer Langsamkeit. »Denn ich werde dir die Frage noch einmal stellen. An einem anderen Ort!«
    Er gab den beiden Wärtern wieder Befehle, die Zamorra nicht verstand. Die beiden knurrten Worte, die wie eine Bestätigung klangen.
    Dann machten sie sich an Aurelians Kette zu schaffen.
    Wenige Atemzüge später war Zamorras Freund losgekettet. Die beiden Wärter stützten ihn und hoben ihn empor.
    »Mitkommen!« befahl Omurus schneidend. Er gab den beiden Männern, die Aurelian mehr trugen als führten, einen Wink. Achselzuckend schloß sich Professor Zamorra ihnen an, als sie die ausgetretenen Stufen empor stiegen.
    Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache…
    ***
    Aus dem Nichts entstand eine Alptraumkreatur, wie sie nur die krankhafte Fantasie eines vom Wahnsinn umnachteten Menschen hervorbringt.
    Ein Dämon aus den Tiefen der Verdammnis.
    Langsam schälten sich seine abstoßenden Konturen aus einer schwarzwallenden Wolke heraus. Doch Tina Berner erkannte nur den Schädel und den Oberkörper, samt der zupackenden Hände.
    Ein Höllengeschöpf, das ihr in all seiner Furchtbarkeit entgegentrat.
    » Saraldo! Saraldo! « hörte Tina die Ghouls quieken. Sie sah, wie die entsetzlichen Leichenfresser einen wilden Tanz zu Ehren des Dämonen

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