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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon…«
    »Dann gehen wir dorthin.«
    Er drehte sich um. Mit einem Auge schaute er mich an. Dort, wo bei ihm der Scheitel begann, wirkte der Schädel plötzlich abgeschnitten. Als hätte man ihn mit dem Messer geteilt.
    Sehr bedächtig hob ich den Lauf der Waffe und ließ den anderen in die Mündung schauen. Sie befand sich nicht mehr als eine Handbreite von seinem Auge entfernt.
    »Ist schon gut«, sagte er. »Wir gehen dorthin, wo du es willst.«
    »Das will ich meinen.« Dem seltsamen Monstrum traute ich nicht über den Weg. Zwar war seine erste Hälfte vernichtet worden, doch die zweite lebte noch immer. Und die würde es immer versuchen, denn der Geist des Fratzengesichts steckte in ihr.
    Ich hoffte stark, daß ich diesem Dämon irgendwann einmal endgültig gegenüberstand, am liebsten im Vampirtheater.
    Leise Schreie erreichten meine Ohren. Ich blieb sofort stehen und bekam mit, wie sich der andere amüsierte. »Sie haben nichts zu bedeuten«, erklärte er, »überhaupt nichts.«
    »Ich habe sie aber gehört.«
    »Na und?«
    Wieder faßte ich ihn an. Diesmal härter. Kein Muskel zuckte in seiner linken Gesichtshälfte. »Vergiß nie, daß Theater gespielt wird. Vampir-Theater. Dazu gehören nun mal Schreie, wie du sicherlich weißt.«
    Ich nickte. »Weiter!« Hoffentlich hatte er mich nicht reingelegt, so daß die Schreie echt waren. Ich dachte automatisch an meine drei gefangenen Freunde.
    Konnte ich den anderen zu noch mehr Eile antreiben? In Anbetracht der Lage ja, deshalb bedeutete ich ihm, schneller zu gehen, was er auch tat. »Du kommst trotzdem zu spät«, sagte er. »Nichts wird deine Freunde mehr retten. Wenn das Fratzengesicht eine Falle aufbaut, so ist sie perfekt. Hast du verstanden?«
    »Rede keine Opern!«
    Es war der letzte Satz, den ich sprach, bevor ich das Gebäude erreichte. Wir gelangten an die Rückseite. Hier wurde der Boden von dem geisterhaften Licht nicht mehr getroffen. Ich sah nur mehr den Widerschein über dem Dach schweben.
    Vielleicht sah der Bau von der Frontseite unheimlich oder gespenstisch aus, an der Rückseite jedenfalls war davon nichts zu merken. Ein Bretterverschlag, mehr nicht. Das Gelände war eben.
    Wir hatten die normale Höhe inzwischen wieder erreicht.
    Auch die Schreie hörte ich. Wesentlich lauter als vorhin. Es waren zwar echte Schreie, wahrscheinlich auch ausgestoßen von den Zuschauern, aber Todesangst schwang in ihnen nicht mit. Höchstens ein gewisses Erschrecken, was ja auch sein sollte.
    Vor der Hintertür waren wir stehengeblieben. Ich preßte meinem Gegner die Mündung der Beretta in den linken Teil des Nackens.
    »Öffne die Tür!« verlangte ich.
    »Und wenn sie verschlossen ist?«
    »Das ist sie schon nicht!«
    »Wie du meinst.«
    Sie war tatsächlich nicht verschlossen. Wahrscheinlich diente sie auch als Notausgang, und der mußte nun mal offen sein.
    Ich ließ dem anderen den Vortritt. Zum Glück hatten sich meine Augen an die unter der Erde herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt, so daß mir auch die Düsternis des Ganges nichts ausmachte und ich sogar die Haken an der Wand erkennen konnte.
    An ihnen hing Kleidung. Wahrscheinlich die der Schauspieler, die jetzt in ihren Kostümen auf der Bühne agierten.
    Auf meinen Zischlaut hin blieb der andere stehen, drehte sich und lehnte sich gegen die Wand. Noch befanden wir uns allein innerhalb des Ganges. Wir hörten die Geräusche von der Bühne her. Auch das Trampeln der Schritte, ein hastiges Laufen, schwer und durch einen Lautsprecher verstärkt. Seufzen und heftiges Atmen war ebenfalls zu vernehmen. Eine Frau schrie in höchster Angst: »Ich will nicht! Neiiinnn… Geh weg!«
    Das war Spiel. Für mich wurde es ernst. »Wo steckt das Fratzengesicht?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Wo?« Ich drückte die Mündung gegen die Haut unter seinem Auge.
    »Überall!« keuchte er. »Das hier gehört ihm. Sein Geist beflügelt es. Ein jeder kann der Diener sein, aber auch nicht. Du wirst es erleben.«
    Ich wechselte das Thema und kam wieder auf den eigentlichen Grund zu sprechen. »Und wo können meine Freunde gefangen gehalten werden? Los, rück mit der Sprache raus!«
    »Überall!« zischelte er mir entgegen.
    »Was heißt das?«
    »Auch auf der Bühne!«
    Die Antwort irritierte mich und ließ mich gleichzeitig noch wütender werden. »Willst du mich zum Narren halten? Da läuft ein Spiel. Meine Freunde können nicht einfach eingreifen.«
    »Wirklich nicht?« Er gab sich sehr sicher, was mich

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