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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdenklich machte. »Überlege, Fremder, überlege genau. Auf der Bühne stehen Särge. Sie gehören nun einmal zum Schauspiel. Es kann doch sein, daß einer deiner Freunde oder alle in den Särgen liegen…«
    Eine wahnwitzige Idee. Sogar verrückt. Wenn ich näher darüber nachdachte, gar nicht so ohne. Diese Überraschung konnte die Gegenseite wirklich für mich parat haben.
    Es wäre schrecklich gewesen. Inmitten des normalen Theaterspiels Särge zu wissen, in denen meine Freunde lagen und vielleicht schon erstickt waren. So etwas konnte sich nur ein perverses Gehirn ausgedacht haben. Ich hatte ebenfalls schon in einem geschlossenen Sarg gelegen und Todesängste ausgestanden.
    Allmählich zog sich mein Magen zusammen. Der vor mir Stehende bemerkte meine Unsicherheit. Er verzog die linke Mundhälfte zu einem Grinsen. »Na, willst du nicht nachschauen?«
    »Sicher, das werde ich.«
    »Dann geh!«
    »Nein, mit dir!«
    Obwohl er nur auf einem Bein stand, zuckte er zusammen. »Was… was soll ich dort?«
    »Der Joker sein.« Ich drehte ihn herum, achtete dabei darauf, daß er nicht fiel, und er gehorchte sogar, denn er hüpfte abermals vor mir her.
    Wir bewegten uns durch den Gang, sahen mehrere Türen, die wohl zu den Garderoben führten, und ich entdeckte auch das Schild »Bühne« an einem schwarzen Vorhang aufgenäht.
    »Da müssen wir hinein!« flüsterte der andere.
    »Dann geh auch!«
    Er packte den Stoff, zog ihn zur Seite, so daß ein Spalt entstand, und schlüpfte so schnell hindurch, daß ich nicht reagieren konnte.
    Als ich etwas tat, hatte er den Vorhang schon wieder geschlossen, und ich lief genau dagegen.
    Die Falte zu suchen, kostete Sekunden. Endlich hatte ich sie gefunden, zog den Vorhang auf, trat durch den Spalt und war natürlich der Gelackmeierte.
    Mein Gegner war verschwunden!
    Er hatte mich in einer völlig anderen Umgebung allein gelassen, denn diesmal konnte ich tatsächlich nichts sehen. Es war sicherlich nicht die absolute Finsternis, aber es würde dauern, bis ich mich zurechtfand. Ich vernahm ein leises kicherndes Lachen, das mir so verdammt bekannt vorkam.
    Der halbe Mensch hatte es ausgestoßen.
    Als das Lachen verklang, hatte ich mich weiter vorbewegt, ruderte auch gleichzeitig mit den Armen, streifte mit meinen Händen über den Vorhangstoff und hielt mich an einer Falte fest.
    Allmählich sah ich besser. Auch das Spiel aus Licht und Schatten.
    Es war immer nur ein kurzes Aufleuchten, wie bei einem noch fernen Gewitter, wenn irgendwo der Blitz über den Himmel zackte.
    Allerdings vernahm ich keinen Donner und auch keinen Schrei. Eine seltsame Ruhe umgab mich in dieser gespenstischen Umgebung.
    Ich hatte meinen Blick nach vorn und gleichzeitig schräg nach rechts gedreht. Dort geisterte das Spiel aus Licht und Schatten auf, und da wollte ich auch hin.
    Behutsam setzte ich ein Bein vor das andere. Ich schleifte mit meinen Sohlen über einen hölzernen Boden, hielt den Linken Arm ausgestreckt und bewegte auch die Hand, um ein Hindernis so rasch wie möglich ertasten zu können.
    Wider Erwarten ging alles glatt. Ich kam durch und wurde von einem zweiten Vorhang aufgehalten. Seine Farbe war ebenfalls dunkel, dennoch gab es gewisse Stellen, die durchsichtig erschienen.
    Das Aufzucken des Lichts nahm ich deutlicher wahr. Und ich dachte daran, daß ich mich direkt hinter der Bühne befand.
    Nur hatte ich noch keinen Menschen gesehen.
    Das wunderte mich.
    Auf der Bühne sollten Särge stehen. Sie wollte ich mir auf alle Fälle ansehen, bewegte mich parallel zum Vorhang weiter und suchte nach der Stelle, wo ich durchschlüpfen konnte.
    Sehr oft griff ich nur in Falten, tastete mich weiter, ohne allerdings das Loch zu finden, das meinen Eintritt auf die Bühne garantierte.
    Ich wurde schon ungeduldig, bis ich den Spalt endlich gefunden hatte. Vorsichtig zog ich ihn weiter auf.
    Gleichzeitig machte ich einen Fehler, denn ich konzentrierte mich zu sehr auf das Geschehen vor mir und dachte dabei nicht an eine Gefahr, die eventuell in meinem Rücken lauern konnte.
    Sie war aber da!
    Deshalb traf mich der Schlag unvorbereitet. Während ich nach vorn stolperte, hörte ich hinter mir wieder dieses widerliche Lachen und dachte daran, daß mich der halbe Mensch letztendlich doch reingelegt hatte…
    ***
    Bert Steenbergen und die Mitglieder seiner Reisegruppe hatten sich mittlerweile an die Dschunke und auch an deren seltsame Besatzung gewöhnt. Es war eben nicht jedermanns Sache, auf einem

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