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0323 - Herrin der Vampirburg

0323 - Herrin der Vampirburg

Titel: 0323 - Herrin der Vampirburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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telepathisch in der Ruine nachzuforschen, was mit den anderen los war. Sie hoffte, daß Gryf sich ebenso schnell aus seiner prekären Lage befreit hatte wie sie selbst und alsbald wieder zur Tat schritt. Fenrir würde sich vorerst hüten, einzugreifen. Er konnte ohnehin nicht viel tun. Und wer auch immer sich im Keller befand… nun, das würde man sehen. Immerhin schienen es keine Gegner zu sein, wie Teri als sicher annahm.
    Von der Ruine sah sie nur eine Turmspitze. Es würde eine Weile dauern, bis sie sich durch das Unterholz dorthin vorgekämpft hatte. Im zeitlosen Sprung würde es eine Sache des Augenblicks sein. Dann aber, entschied sie, konnte sie auch einen Umweg über den »Eisernen Krug« machen und sich frische, trockene Kleidung beschaffen. Dann geriet sie nicht in Gefahr, sich schon beim ersten Windhauch zu erkälten.
    Gedacht, getan. Teri konzentrierte sich auf ihr Ziel, das Zimmer, und sprang.
    ***
    Patty erwachte aus ihrer Besinnungslosigkeit. Um sie herum war Dämmerlicht. Ein paar Kerzen brannten. Elektrisches Licht schien es hier unten doch nicht zu geben - oder es gab einen triftigen Grund, es nicht einzuschalten.
    Patty erkannte, daß sie sich in einem Kellergewölbe befand. Die Wände glitzerten im Kerzenlicht feucht, und auch die Luft roch nach Nässe. Die Wände bestanden aus roh zubehauenen Quadern, die man einst aufeinandergeschichtet hatte, wie sie gerade paßten. Hier und da war mit Mörtel ausgeflickt und begradigt, vornemlich bei der Tür. Ein Fenster gab es nicht, aber irgendwo mußte ein verborgener Luftschacht sein, denn die Kerzenflammen bewegten sich.
    Die Eisentür war angelehnt.
    Patty versuchte, sich halb aufzurichten. Da fühlte sie, daß ihre Hände und Füße aneinandergefesselt waren. Ihr Hinterkopf schmerzte, wo Dianes hinterhältiger Schlag sie getroffen hatte.
    Diane! Sie stand also doch auf der anderen Seite! Aber warum hatte sie es getan? Wenn man den Vampirgeschichten glauben durfte, wurde ein gebissenes Opfer zwar zum Diener des Vampirs, aber Diane hatte doch gesagt, sie sei nicht gebissen worden.
    Sie muß gelogen haben, dachte Patty. Aber warum ?
    Und sie hat mir das kleine Kreuz abgerissen…
    Patty sah sich weiter in dem Gewölbe um. In der Mitte erhob sich ein Steinblock, der wie ein Altar aussah. Darauf lag ein Mensch.
    »Hallo«, sagte Patty halblaut. Der Mensch reagierte nicht. Ein kalier Schauer lief dem Mädchen über den Rücken. Der Mann mußte tot sein. Ein Ritualopfer der Vampirin? Der Altar deutete darauf hin. Aber seit wann brachten Vampire irgend welchen Dämonen Opfer dar?
    Was Patty zu der Frage weiterbrachte, was die Vampirfrau oder Diane mit ihr beabsichtigten. War sie vielleicht selbst schon gebissen worden? Sie preßte das Kinn gegen die Schulter, versuchte zu reiben und eine Bißwunde, wenn es sie gab, dadurch aufzureißen. Aber es gab keinen Schmerz. Offenbar war sie noch unversehrt.
    Noch.
    Aber — für wie lange? Wann würde die Vampirfrau kommen und Patty zu ihrem Opfer machen?
    Draußen auf dem düsteren Gang ertönten Schritte. Dann wurde die Tür weit aufgestoßen. Im Kerzenlicht sah Patty Diane wieder. Sie trug einen jungen Mann über der Schulter wie einen Mehlsack und brachte ihn in den Kellerraum, ließ ihn auf den Steinaltar niedergleiten. Patty wunderte sich über die unglaubliche Kraft, die Diane jetzt besaß. In der Tat, sie mußte vom Keim des Vampirismus zehren.
    Patty wurde sich nicht einmal darüber klar, daß sie längst alle Vorstellungen von einst über den Haufen geworfen hatte, daß sie etwas als real akzeptierte, über das sie früher spöttisch gelächelt hatte. Aber was blieb ihr auch anderes übrig, als dén Vampirismus zu akzeptieren? Sie bekam ihn doch mehr als deutlich vorgeführt!
    »O nein«, flüsterte sie verzweifelt.
    Der Mann, der jetzt neben dem Toten auf dem Altarstein lag, war John!
    Der andere wurde einfach weggeschoben und schlug dumpf hinter dem Stein auf den Boden.
    »Diane«, sagte Patty brüchig. »Warum tust du das? Begreifst du denn gar nichts?«
    Langsam drehte Diane sich um. Ihre Augen funkelten, glühten, aber das konnte auch die Spiegelung der Kerzenflammen sein.
    »Du wirst es bald verstehen«, sagte sie. »Sehr bald schon…«
    Damit drehte sie sich wieder um und verließ den Kellerraum.
    Patty zerrte an ihren Fesseln. Aber es gelang ihr nicht, sie zu lockern. Sie konnte dem ebenfalls gefesselten John nicht helfen.
    Sie konnte nur abwarten, was weiter geschah. Und gerade das war das

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