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0323 - Herrin der Vampirburg

0323 - Herrin der Vampirburg

Titel: 0323 - Herrin der Vampirburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Das Holz war fest und gab unter ihren Schritten nicht nach. Patty lächelte. Ganz so heruntergekommen schien die Ruine doch nicht zu sein.
    Es war kühl, und sie trug den dünnen Overall. Deshalb beeilte sie sich, durch das unverschlossene Tor zu treten und den Burghof zu durchqueren. Sie mußte sich erst orientieren. Sie war noch nie in der Burg gewesen. Als der Besitzer noch lebte, hatte er niemanden hineingelassen, und dann hatte es nie geklappt. Seit Wochen schon hatte Patty innerlich nach einer Ausrede gesucht, die sie hier hinauf und hinein brachte. Die seltsame Geisterwette mit John war der eigentliche Auslöser, auf den sie gewartet hatte.
    Jetzt war sie im Innenhof. Sie sah das große Portal. Die Klinke gab nach, und Patty schlüpfte ins Innere des Hauptgebäudes. Dies mußte der Wohntrakt sein. Innerhalb der meterdicken Steinmauern war es auch kühl; es war ja auch niemand da, der hätte heizen können. Aber es war schon erheblich wärmer als draußen in der Nacht. Patty lächelte. Dunkelheit umfing sie. Das Sternenlicht, das durch die Fenster drang, reichte kaum aus, Licht und Schatten unterscheiden zu lassen.
    Patty griff in die Tasche und ließ dann das hervorgeholte Feuerzeug aufflammen. Sie rauchte nicht, aber einen solchen Mini-Flammenwerfer hatte sie trotzdem immer bei sich. Man konnte ja nie wissen, wofür das Ding gut sein mochte…
    Hierfür zum Beispiel.
    Der Lichtschein half wenigstens etwas weiter. Patty sah sich in der Halle um. Eine große Treppe führte in die oberen Stockwerke. Patty beschloß, sich zunächst einmal überall umzusehen. In etwa vier oder viereinhalb Stunden würde es wieder hell werden, und dann hatte sie die Wette gewonnen.
    »Halt«, sagte sie leise. »Quatsch… ich geistere doch jetzt nicht durch die dunkle Bude… ich suche das Schlafzimmer, lege mich ins Bett. Wenn es hell wird, kann ich immer noch hier und da auf Suche gehen.«
    Kurz dachte sie an den vermuteten Weinkeller. Aber bei McThruberrys chronischer Armut war kaum zu vermuten, daß da unten kostbare flüssige Schätze warteten. Das war wohl eher ein Wunschtraum.
    Patty schritt die Treppe hinauf. Ihrer Vorstellung nach mußten sich die gräflichen Prunkgemächer einschließlich des Schlafgemachs in der oberen Etage befinden. Die untere Etage war wahrscheinlich für Festsaal, Bibliothek und Personal gedacht.
    Auf halber Höhe der Treppe ließ sie die Flamme erlöschen. Es wurde dunkel um Patty Glandeen herum.
    Aber nicht ganz dunkel.
    Denn oben, am Ende der Treppe, glühten in den Schatten vier grünliche Punkte wie Phosphor…
    ***
    »Verrückt«, sagte Diane unruhig. »Also, ich würde es nicht tun. Mich kriegten da schon am Tage keine zehn Pferde hinein. Nicht des Geistes wegen«, fügte sie hinzu. »Sondern… das ist irgendwie nicht richtig, in die leere Ruine einzudringen. Sie gehört doch keinem von uns.«
    John grinste freudlos. »Sie gehört eigentlich niemandem. Es gibt keinen Erben, und der Staat wagt nicht zuzugreifen, weil die Renovierungskosten zu hoch wären.«
    Von Patty war nichts mehr zu sehen. John stieg aus. »Wohin willst du?« fragte Diane nervös. Sie fühlte sich hier oben sichtlich unwohl.
    »Ich schaue mich mal ringsum um«, sagte er, stutzte kurz über seine Wortwahl und zuckte dann mit den Schultern. »Vielleicht trickst sie uns nämlich wirklich aus und ist auf der anderen Seite längst wieder nach draußen.«
    »Und wenn nicht? Folgst du ihr dann in die Burg?«
    »Bin ich etwa irre?« gab John zurück. »Erstens sagt die Wette, daß sie allein da drin nächtigen soll, und zweitens… okay, dann bin ich selbst eben ein Feigling, aber wenn mich keiner zwingt, gehe ich auch nicht hinein. Nicht nachts…«
    »Ich bleibe im Wagen«, verkündete Diane fest.
    John Clandis nickte und suchte nach einem Weg, der um die Mauer herumführte. Es gab da zwar die Zügbrücke und den Graben, aber es schien keinen festen Rundweg zu geben. Es gab nur Büsche und Bäume und Sträucher, die äußerst hinderlich waren.
    Und es gab einen markerschütternden Schrei, der aus dem Inneren der Ruine erklang.
    John Glandis wurde blaß.
    ***
    Patty ließ die Feuerzeugflamme wieder aufspringen. Aber ein kalter Hauch wehte heran und brachte sie zum Verlöschen, und danach funktionierte das Feuerzeug nicht mehr. Von oben, wo die vier phosphoreszierenden Punkte waren, kam ein eigenartiger Laut, der Patty durch Mark und Bein ging- »Ein Trick«, murmelte sie. »Da versucht irgendwer, nächtliche Besucher zu

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