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0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten

Titel: 0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberflächengravitation von 1,08normal, einer Rotationsdauer von 40,6 Erdstunden und einem planetarischen Jahr von rund 1,26 Erdjahren. Die augenblickliche Durchschnittstemperatur, gemittelt über die gesamte Planetenoberfläche, betrug 12 Grad Celsius.
    Das waren die nackten Daten. Sie verrieten nichts von dem grausigen Schicksal, das Pfranat erlitten hatte, seitdem die Zeitpolizei vor vierhundert Jahren den Zeitexperimenten gurradscher Wissenschaftler auf die Spur gekommen war. In den Überlieferungen der Löwenmähnigen wurde Pfranat als blühende Welt geschildert, als ein Paradies, in dem zu leben sich jeder glücklich schätzen mußte. Der sachliche Zuhörer machte Abstriche und entfernte aus dem Bild die Verklärung, die die Zeit und die Sehnsucht nach der Heimat hatten entstehen lassen. Er erwartete, eine Welt zu finden, die im großen und ganzen wohnlich war - mit Kontinenten und Meeren, Bergen, Tälern und Ebenen, Wäldern, Prärien und Wüsten durchzogen von Strömen und Flüssen und hier und dort mit Seen betupft.
    Pfranat enttäuschte all diese Erwartungen.
    Pfranat war eine trostlose Einöde.
    Die Meßgeräte ermittelten die Dicke der Geröllschicht, die die gesamte Oberfläche des Planeten bedeckte, zu vier bis acht Kilometern. Die Struktur des Gerölls variierte von äußerst fein, fast sandartig bis extrem grob, je nachdem, welche Resonanz die Intervallgeschütze der Zeitpolizei gefunden hatten Von der Welt, von der die Gurrads träumten, war nichts mehr übrig.
    Das heißt - beinahe nichts.
    Bei der zweiten Umrundung des Planeten entdeckten die Instrumente eine Oase, einen lächerlich kleinen Fleck, dessen Struktur nicht der der Geröllwüste entsprach. Die Teleskope richteten sich auf den fraglichen Punkt. Man fand die Stadt.
    Sie lag in einem Talkessel, der nur einen einzigen Zugang besaß. Es war eine mächtige Stadt mit Bauwerken von monumentaler Größe und Schönheit.
    Die Koordinaten der Stadt wurden aufgezeichnet. Als nach zwei weiteren Umkreisungen des Planeten feststand, daß Pfranats Oberfläche mit dieser einzigen Ausnahme tatsächlich nur aus einer kilometertiefen Geröllschicht bestand, entschied Atlan, daß die erste Landung in unmittelbarer Nähe der Stadt erfolgen sollte.
    Von den beiden Halutern war inzwischen noch kein Lebenszeichen gefunden worden.
     
    *
     
    Charlie Weasel hockte auf dem Boden hatte die Beine von sich gestreckt und drückte den Rücken gegen die Wand. Er trug zum erstenmal im Leben die reguläre Gefechtsmontur der Offiziere der Flotte und fühlte sich unbehaglich darin. Neben ihm saßen Opa und Inka und machten Gesichter, als teilten sie seine Empfindungen.
    Der Raum, in dem sie sich befanden, war das für den Zweck des Truppentransports umgebaute A-Deck einer Korvette, die sich vor wenigen Minuten von der IMPERATOR III gelöst hatte und sich in einer Spiralbahn auf die Oberfläche von Pfranat hinabsenkte. Außer Charlie und seinen beiden Freunden befanden sich in diesem Raum die achtzehn übrigen Mitglieder des Sonderkommandos und etwa sechshundert Roboter aller Typen.
    Charlie drehte unbehaglich an dem merkwürdig geformten Helm, den er gemäß Anweisung nicht eher absetzen durfte, als bis er sich wieder sicher an Bord der IMPERATOR III befand. Inka bemerkte die Bewegung und wandte sich zur Seite.
    „Laß das Ding in Ruhe", riet er gelangweilt. „Es beschützt dich vor dem Wahnsinn."
    „So hört man's flüstern", gab Charlie zu und schielte zum Helmrand hinauf. „Wir fliegen durch ein Schirmfeld, das Wahnsinn ausstrahlt. Der Helm bewahrt uns vor der Strahlung. Mochte wissen, wieviel daran wahr ist."
    Opa wandte steif den Kopf.
    „Alles", erklärte er würdevoll. „Der Helm besteht aus Howalgonium, einem eigenartigen Material, das starke paraphysische Eigenschaften hat. Den Helm selbst nennt man einen Howalflektor. Er absorbiert die Ausstrahlung des Feldes."
    Charlie winkte ungeduldig ab.
    „Soviel weiß ich auch schon. Ich möchte wissen, wie die Sache funktioniert!"
    Inka drehte sich zu Opa.
    „Er will nicht nur mit gesundem Menschenverstand davonkommen", bemerkte er in seiner trockenen Art. „er will auch noch wissen, warum."
    Charlie legte keinen Wert darauf, die Unterhaltung fortzusetzen. Den Rest des Fluges beschäftigte er sich mit den eigenen Gedanken. Sie waren unruhig und von Unbehagen erfüllt. Charlie hatte Angst. Er versuchte sich einzureden, daß es nichts gab, wovor er sich zu fürchten brauchte, daß dies ein völlig normales

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