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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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waren vielleicht fünfzehn Yard vom Feuer entfernt.
    Gerade so weit, dass man auch die Gesichter der Leute noch erkennen konnte.
    Auch die Gesichter der beiden Männer, die auf ein eigenartiges Gestell gefesselt waren.
    Und das verzerrte Gesicht des riesigen Negers, der zwischen den beiden Gestellen stand und langsam zwei lange Messer auf die beiden gefesselten Männer herabsenkte.
    »Es sind ungefähr zwanzig Mann«, sagte Phil leise.
    Ich nickte.
    »Wer nimmt den Medizinmann oder was der Kerl ist?«
    »Ich.«
    »Okay. Schnell!«
    Wir hatten unsere Waffen schon mit den ersten Worten gezogen.
    Jetzt brachten wir sie in Anschlag, den Finger bereits bis zum Druckpunkt durchgezogen…
    ***
    Drei Tage lang hatte Oberst Lindar seine Späher ausgeschickt, Späher aus seinem heimatlichen Dorf.
    Jeder Mann rechnete es sich zur Ehre an, dass er für den großen Lindar etwas tun durfte, für den Lindar, der zu den vier Männern gehörte, die man die Befreier des Vaterlandes nannte.
    Endlich hatte sich Lindars Vermutung bestätigt.
    »Es gibt keinen weißen Mann in der Nähe«, hatte der alte Häuptling gesagt. »Es gibt nur Urwald.«
    »Dann steckt er im Urwald«, hatte Lindar erwidert.
    »Er steckt im Urwald, der weiße Mann«, meldeten die Späher, die am dritten Tage zurückkamen, sehr früh, weil sie die ganze Nacht hindurch über die weite Savanne gelaufen waren.
    Lindar setzte sich mit den Spähern zum großen Palaver zusammen. Als sie fertig waren, nickte der Oberst.
    »Die Männer meiner Heimat sind tapfere Krieger«, sagte er. »Niemand weiß das besser als ich. Aber ich möchte wissen, ob sie bereit sind, etwas für das Vaterland zu tun. Der weiße Mann im Dschungel ist ein schlechter Mann. Er baut Pflanzen an, die einen bösen Zauber in den Körper der Menschen tragen und sie langsam dahinsiechen und elend umkommen lassen. Wir müssen den weißen Mann fangen und alle seine Helfer. Werden die Männer meines Dorfes mir helfen?«
    Die Männer stampften mit den Füßen und stießen ihre Speere hoch und nieder zum Zeichen ihrer Zustimmung.
    Lindar lächelte zufrieden.
    »Ich wusste, dass ich mich auf meine Brüder verlassen kann. Wartet hier auf mich!«
    Er ließ sie auf dem Versammlungsplatz sitzen und ging zu der Hütte, die das Dorf den beiden Soldaten zur Verfügung gestellt hatte, mit denen Lindar gekommen war.
    Es waren zwei Offiziere der Armee. Ihre Ausbildung hatten sie im Norden auf einem amerikanischen Marine-Stützpunkt erhalten. Als sie zurückgekommen waren, hatte man sie bewundert.
    Denn nun konnten sie mit einem Hubschrauber fliegen, wie die weißen Männer es konnten.
    Vier Hubschrauber besaß der Staat. Mit einem war Lindar gekommen.
    »Wie viele Männer können wir in dem Hubschrauber transportieren?«, fragte er die beiden jungen Armee-Offiziere.
    »Zehn«, war die Antwort.
    »Gut«, nickte Lindar. »Dann werden wir viermal fliegen. Ich möchte vierzig Krieger heute Nacht einsatzbereit an Ort und Stelle haben. Wir fliegen nur so weit, dass man uns von der Opiumplantage noch nicht hören kann. Dort setzen wir die Männer ab, lassen sie warten, bringen die nächsten und so fort. Bis wir alle zusammen haben. Ihr fliegt zurück ins Dorf.«
    »Okay, Sir«, sagten die beiden jungen Eingeborenen.
    Lindar ging zurück zu den Männern seines Dorfes.
    Er wusste, dass er sich Zeit nehmen musste, und tat es. Langsam und gründlich setzte er ihnen seinen Plan auseinander.
    ***
    Als unsere Schüsse krachten, verstummten Trommeln und Geschrei schlagartig. Für einen Sekundenbruchteil lag eine geradezu lähmende Stille über der Lichtung.
    Im nächsten Augenblick schrie ein weißer Mann, der in einem Liegestuhl gelegen hatte: »Nehmt eure Waffen! Auf! Eure Waffen! Sie sind drüben am Rand des Dschungels! Greift sie an!«
    Er war aus dem Liegestuhl aufgesprungen und riss eine schwere Pistole aus dem Halfter, das er am Gürtel trug. Die Kugel fuhr mindestens sechs Schritte rechts von uns in das Blattwerk des Urwaldes.
    »Wir müssen Warnschüsse abgeben«, rief Phil. »Bevor sie auf den Gedanken kommen, gegen uns anzustürmen! Gegen so viele haben wir kaum eine Chance!«
    Ich sagte nichts. Ich schoss. Jetzt aber rannten die Neger schreiend durcheinander. Unsere Schüsse krachten in schneller Folge. Als wir die Magazine leer geschossen hatten, luden wir nach.
    Fünf oder sechs der Eingeborenen stoben in panischer Furcht davon.
    Die anderen hatten ihre Gewehre ergriffen und fingen an, den Dschungelrand mit ihren Kugeln

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