0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
gab, dann war das schon fast ein abschließendes Urteil.
Rhodan wandte sich an den Leitenden Ingenieur der CREST IV.
„Auch für Sie gibt es etwas zu tun, Oberstleutnant. Wir wissen jetzt, warum der Zwerg den Beibooten in den Hangars ebenfalls Besuche abstattete. Er hat auch die Wasservorräte der Korvetten und Space-Jets vergiftet. Trotzdem müssen alle Beiboote untersucht werden. Vielleicht hat unser Gegner den einen oder anderen Tank vergessen. Auch in den kleinen Behältern der vielen Raum- und Kampfanzüge dürften noch Wasservorräte sein, die zu genießen sind. Untersuchen Sie das. Ich erwarte Ihren Bericht in wenigen Stunden. Von Ihren Angaben wird es abhängen, in welcher Form das Trinkwasser rationiert wird."
„Sie alle wissen, daß auch die Nahrungsmittelversorgung gefährdet ist", fuhr Perry Rhodan fort.
„Zum Aufweichen der Trockenlebensmittel benötigen wir Wasser, das nicht vergiftet ist. Anders ist die eingetrocknete Nahrung nicht genießbar. Die wenigen Vollkonserven reichen nicht aus, um uns lange Zeit zu ernähren. Außerdem wissen wir noch nicht, ob diese Vollkonserven ebenfalls vergiftet sind. Eine entsprechende Untersuchung wird das zeigen."
„Das heißt, daß wir auch die Lebensmittel rationieren müssen", vermutete Oberst Akran.
„Ja", sagte Rhodan. „Im Augenblick wird es einige Härtefälle geben, doch ich hoffe, daß sich in den nächsten Tagen alles von selbst regulieren wird."
In Roi Dantons Ohren summte es. In den nächsten Tagen! Wie lange glaubte Rhodan ohne Wasser und Nahrungsmittel auskommen zu können? Sie mußten möglichst schnell einen Planeten finden, auf dem sie ihre Trinkwasservorräte ergänzen konnten. Wenn sie Wasser hatten, löste sich das Problem der Lebensmittel von selbst, denn dann waren sie in der Lage, die Trockenrationen aufweichen zu können.
Roi Danton ahnte, daß sich die Besatzung der CREST IV bald wünschen würde, die vielgeschmähten Trockenlebensmittel verzehren zu können. Innerhalb der Solaren Flotte kursierten unzählige Witze über diese Form der Nahrung. Nicht ohne Neid blickten die Angehörigen der Solaren Flotte auf die Besatzungsmitglieder von USO-Schiffen. Bei der USO wurden nur selten Trockenrationen verwendet.
Roi Danton gab zu, daß die Trockennahrung aus Gründen der Platzersparnis angebracht war. Jetzt erwies es sich jedoch, daß diese Form der Ernährung Nachteile haben konnte. Bedauerlich wdaß ar, die Vorräte an Bord der CREST IV zu 99, 9 Prozent aus eingetrockneten Lebensmitteln bestanden.
„Sie wissen", drang Rhodans Stimme in seine Gedanken, „daß wir unmittelbar nach Bekanntwerden der Trinkwasserverseuchung mit der CREST in den Linearraum gegangen sind. Wir wollen versuchen, möglichst bald eine Sonne mit Planeten zu finden. Noch wissen wir nicht, ob der Stern, auf den wir jetzt zurasen, von Welten umkreist wird. Aber auch wenn wir Planeten entdecken, ist noch nicht sicher, ob wir dort Wasser finden."
Roi Danton wußte, daß Perry Rhodan eine Reihe von Problemen unausgesprochen ließ. Es würde ihnen keine Schwierigkeiten bereiten, das verseuchte Wasser irgendwo abzulassen; sie konnten es sogar in den Weltraum blasen. Eine andere Frage war jedoch, ob es ihnen gelingen würde, die Tanks von dem Gift zu reinigen, so daß nicht frisch aufgefülltes Wasser binnen weniger Sekunden ungenießbar wurde.
Ein weiteres Problem war die ausreichende Ernährung der beiden Ertruser Melbar Kasom und Oro Masut. Beide benötigten weitaus größere Mengen an Nahrung als die anderen Besatzungsmitglieder des Flaggschiffs. Wenn rationiert wurde - und eine solche Maßnahme ließ sich nicht vermeiden - mußten Kasom und Masut mehr erhalten als die Terraner. Das würde früher oder später zu Streitigkeiten führen. Die Mannschaften waren bereits jetzt nervös und gereizt. Die Männer würden die Aufteilung der vorhandenen Lebensmittel- und Wasservorräte mißtrauisch beobachten.
Eine knappe Stunde, nachdem er die Zentrale verlassen hatte, gab Oberstleutnant Hefrich seinen ersten Bericht über Interkom an die Zentrale.
„Sie hatten recht, Sir", sagte er. Seiner Stimme war nicht zu entnehmen, ob er ausreichend sauberes Wasser gefunden hatte. „In allen Raumanzügen ist das Wasser noch einwandfrei."
„Gut", sagte Rhodan. „Damit habe ich gerechnet."
Es war nicht viel dachte Roi Danton. Aber es war immerhin etwas.
„Wie steht es mit den Beibooten?" erkundigte sich Rhodan.
„Nicht besonders", antwortete Hefrich. „Es gibt nur zwei
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