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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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Gebäudes! Ende!«
    Es dauerte keine halbe Minute, da sprangen vom Fluss her breite Lichtbahnen herüber, jäh und geisterhaft. Sie bewegten sich anfangs, dann erstarrten sie, als die Scheinwerfer die richtigen Einstellungen gefunden hatten.
    »Alle Lampen an!«, befahl ich über Sprechfunk dem Kollegen, der in der Hauptbaubude saß und auf diese Anweisung gewartet hatte. Da man hier jeden Abend bis zehn arbeitete, standen überall Scheinwerfer.
    Innerhalb von zwanzig Sekunden lag die Baustelle in gleißendes Licht getaucht.
    »Jimmy«, sagte ich in das Sprechfunkgerät, »gib die erste Warnung!«
    »Okay, Jerry«, tönte es aus dem kleinen Lautsprecher.
    Wir hatten einen Wagen mit einem aufmontierten Sechsersatz von Lautsprechern an eine geschützte Stelle fahren lassen.
    Jimmys Stimme dröhnte durch die Nacht.
    »Achtung, hier spricht die Polizei! Die Baustelle ist von bewaffneten Einheiten des FBI und der City Police hermetisch abgeriegelt! Wir rufen Thomas Jackson, Bryan Schurz, Theo Faulberg und Harry Carmichael. Ihr habt keine Chance, hier herauszukommen. Werft eure Waffen weg und kommt einzeln mit erhobenen Armen langsam ins Erdgeschoss! Seid vernünftig, Leute! Jeder Widerstand ist zwecklos! Ich wiederhole…«
    Seine Stimme war laut, aber sie wurde von dem scharfen, peitschenden Knall eines Schusses übertönt. Jimmy brach seine Durchsage ab. Irgendwo in dem Betonklotz wurde eine andere Stimme laut, eine schneidende, unangenehme Stimme.
    »Holt uns doch!«, gellte diese Stimme.
    »Holt uns! Aber wer sich von euch zeigt, fährt in die Hölle!«
    ... in die Hölle, die Hölle, Hölle -hallte das Echo aus dem massigen Betongebilde, das breit und wuchtig zu unseren Füßen lag.
    »Es hat keinen Zweck, Phil«, sagte ich. »Genau, wie ich es erwartet hatte. Jackson gibt nicht auf.«
    »Er hat nichts mehr zu verlieren.«
    »Möglich. Jedenfalls weiß er, dass ihm der elektrische Stuhl sicher ist. Es ist sinnlos, dass wir weiter hier oben herumsitzen. Da sie auf der Rückseite sind, können wir von hier aus nichts unternehmen.«
    »Was willst du tun?«
    »Rein in die Bude. Irgendwo müssen sie doch stecken.«
    ***
    »Hör mal, Kleines«, sagte der Mann, und Ethel Rutherford bildete sich ein, in seiner Stimme wäre plötzlich etwas Weiches mitgeschwungen.
    »Ja?«, fragte sie und sah ihn an.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    Aus unerklärlichem Grund war sie enttäuscht. .Sie hatte eine andere Frage erwartet. Zwar konnte sie sich selbst nicht sagen, welche, aber jedenfalls eine andere.
    »Ethel Rutherford«, erwiderte sie nach einem kurzen Zögern.
    »Also doch.« Der Mann nickte zufrieden. »Du hast eine Schwester, richtig?«
    »Lassen Sie nur meine Schwester aus dem Spiel! Ruth hat genug damit zu tun, uns beide über Wasser zu halten. Wenn sie nicht so großzügig wäre, könnte ich nicht zur Schule gehen, sondern müsste längst an irgendeinem Fließband sitzen.«
    »Wann kommt deine Schwester eigentlich nach Hause? Kommt sie oft spät?«
    »Fast nie. Höchstens mal, wenn sie mit Bill aus ist.«
    »Bill? Wer ist das?«
    Ethel Rutherford zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht. Sie hat noch nicht viel von ihm erzählt. Eigentlich weiß ich nur, dass er Bill heißt und Ruth manchmal einlädt.«
    »Könnte es sein, dass er das heute Abend getan hat?«
    »Das wäre schon möglich. Warum?«
    »Weil wir schon dreißigmal angerufen haben. Aber deine Schwester meldet sich nicht, Kleines. Aber es ist ja erst halb eins…«
    ***
    »Sie haben sich unter der Treppe zwischen dem zweiten und dritten Stock verbarrikadiert!«, stieß Craig Brunsley hervor und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Es ist ziemlich aussichtslos.«
    »Für sie«, murmelte Phil.
    Craig hob den Kopf.
    »Oh nein«, widersprach er. »Für uns. Wir kommen nicht näher als bis auf sechs Yards heran.«
    »Das dürfte doch genügen«, meinte ich.
    »Sie haben sich hinter einem Wall von Betonbausteinen verschanzt. Wir können nicht näher heran, weil es keine Deckung mehr gibt. Wir können sie aber auch nicht ausräuchern, weil die Mauer standhält.«
    »Zeig’s uns, Craig«, sagte ich.
    Wir fuhren mit einem Materialaufzug hinauf in die zweite Etage. Die Decken der Geschosse wurden lediglich von Pfeilern getragen. Es gab noch keine fertigen Zwischenwände, obgleich man an einigen Stellen schon damit begonnen hatte. Eine dieser angefangenen Trennwände lag, wie Craig schon gesagt hatte, ungefähr sechs Yards von dem Dreieck entfernt, das die in den

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