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0329 - Erpresser kennen keine Gnade

0329 - Erpresser kennen keine Gnade

Titel: 0329 - Erpresser kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erpresser kennen keine Gnade
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fragte ihre Schwägerin, die mit einem Glas in der Hand in der Tür zum Arbeitszimmer lehnte.
    Muriel Read hob den Kopf und sah aus leeren Augen ihre Schwägerin an, öffnete ein paarmal den Mund, setzte zum Sprechen an, konnte aber keinen Ton herausbringen.
    Energisch sagte Daisy: »Jetzt nimm dich mal ein bißchen zusammen. Also, was war das eben für ein Anruf?«
    Muriel Read schluckte krampfhaft, und dann stammelte sie: »Irgend jemand sagte, er hätte Andy umgebracht!«
    »Quatsch!« konstatierte Daisy. Fest nahm sie Muriel an der Schulter und schüttelte die Weinende leicht »Was hat man sonst noch gesagt?«
    »Ethel soll auch sterben«, kam es unter Tränen. »Ich soll 50 000 Dollar besorgen. Davon ein Päckchen machen. Später soll ich dann Bescheid bekommen, was mit dem Geld geschehen soll! Wenn ich nicht tue, was man mir befohlen hat, dann wird auch Ethel getötet.«
    Daisy war für einen Augenblick betroffen. Doch dann stemmte sie die Arme in die Hüften.
    »Weißt du, wer das war? Ich wette, das war dieser Bob. Der hat doch Spaß an solcher Art von Scherzen. Weißt du nicht mehr, wie er damals die Bradmans so furchtbar erschreckt und sich hinterher diebisch gefreut hat, daß sie sich fast zu Tode geängstigt haben. Und jetzt versucht er es bei dir. Da du die Frau eines Kriminalschriftstellers bist, muß er bei dir natürlich ganz schwere Geschütze auffahren.«
    »Ich glaube nicht, daß es Bob war«, schluchzte Muriel.
    »Das werden wir ja schnell haben«, antwortete Daisy und ging zum Telefon. Sie wählte und lauschte, aber niemand meldete sich, obwohl Daisy einige Minuten wartete.
    Schließlich legte sie auf und wandte sich an Muriel: »Damit du siehst, daß es ein Scherz war, werde ich jetzt im Club anrufen. Während du dich hier ängstigst, sitzt Andy mit seinen Freunden zusammen.«
    Wieder wählte sie eine Nummer, und diesmal brauchte sie nur einen kurzen Augenblick zu warten, bis sich der Teilnehmer meldete.
    »Könnte ich Mr. Read sprechen?«
    »Einen kleinen Augenblick, Ma'am, ich hole ihn an den Apparat«, tönte es zurück. Daisy warf Muriel einen triumphierenden Blick zu, legte die Hand über die Muschel und sagte:
    »Siehst du, Muriel, ich hab‘s ja gewußt!«
    Sie mußte dann einige Minuten warten, bis wieder jemand an den Apparat kam. Und dann war es dieselbe Stimme wir vorhin.
    »Tut mir leid, Ma‘am, Mr. Read ist leider nicht mehr im Hause. Ich habe den Portier befragt und der sagte mir, daß Mr. Read schon länger als eine Stunde fort sei.«
    Wortlos legte Daisy auf und ging schnell zu Muriel Read, die wieder von einem Weinkrampf geschüttelt wurde.
    »Was sollen wir jetzt tun?« stammelte sie.
    »Du nimmst jetzt erst einmal eine Beruhigungstablette und dann legst du dich nebenan auf die Couch. Ich werde in der Zwischenzeit die Polizei verständigen«, ordnete Daisy an. Auch sie war jetzt unsicher geworden. Aber sie wußte genau, daß sie jetzt nicht die Nerven verlieren durfte.
    »Auf keinen Fall darfst du mit der Polizei sprechen, sonst wird man Ethel auch etwas antun!«
    Muriel sprang auf.
    »Wie soll der Kleinen denn hier in der Wohnung etwas passieren?« wart Daisy ein. »Und wenn du Angst um dein Kind hast, dann kann nur die Polizei es schützen.«
    Sie nahm ihre Schwägerin am Arm und führte sie in das Nebenzimmer. Sie bestand darauf, daß sie sich auf die Couch legte. Dann holte sie ein Glas Wasser und ein Beruhigungsmittel. Sie wartete, bis Muriel die Tabletten geschluckt hatte und ging dann in das Arbeitszimmer zurück.
    Im Telefonbuch fand sie auf der ersten Seite die Nummer des FBI. Als sie die ruhige, sachliche Stimme am anderen Ende hörte, fühlte sie sich irgendwie erleichtert. Schnell berichtete sie, was vorgefallen war.
    »Ich werde Ihnen sofort einen unserer Agenten schicken«, war die Antwort. »Er wird zweimal kurz und einmal lang klingeln. Öffnen Sie nur auf dieses Zeichen die Tür. Sollte der Erpresser nochmals anrufen, dann versuchen Sie, ihn möglichst lange hinzuhalten. Sind Sie damit einverstanden, wenn wir Ihre Telefonleitung anzapf en?«
    »Selbstverständlich«, sagte Daisy, bedankte sich und legte auf, denn sie hörte ein Geräusch aus dem dunklen Nebenzimmer. Sie hatte die Deckenlampe ausgemacht, als sie das Zimmer verlassen hatte, denn sie hoffte, daß das Halbdunkel für ihre Schwägerin beruhigend wäre.
    Die Couch war leer.
    Daisy blickte sich um und bemerkte ihre Schwägerin, die an einem der hohen Fenster stand und hinausstarrte.
    »Komm, Muriel,

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