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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Faust vor Dicks Gesicht umher. »Sie werden mich in Ruhe lassen, Sie! Suchen Sie sich eine andere Beschäftigung, als meiner Schwester Geschichten über mich zu erzählen!«
    »Ich glaube, Sie sollten lieber zu Ihren Freunden zurückkehren«, sagte Dick, »oder besser noch, Sie gehen nach Hause.«
    All dies hatte sich während einer Tanzpause abgespielt, jetzt fiel das Orchester von neuem ein. Aber die Anteilnahme des überfüllten Klubsaales verringerte sich keineswegs, obwohl Rays hohe Stimme die Trommeln nicht zu übertönen vermochte.
    Dick war dessen sicher, daß der Direktor oder einer der Diener des Klubs sogleich intervenieren würde. Der Oberkellner kam auch sofort herbei, um Ray zurückzudrängen. An allen Tischen war man aufgestanden und sah mit langgestreckten Hälsen nach dem zornigen jungen Mann, der sich wütend gegen die beschwichtigenden Kellner wehrte.
    So sah niemand den Fremden, der eine ganze Weile die Vorgänge beobachtet hatte, bevor er, die Zuschauer beiseite schiebend, in die Mitte des Saales kam. Der grauhaarige Mann stach in seinem abgetragenen Tweedanzug auffallend von der elegant gekleideten Menge ab. Er stand, die Hände auf dem Rücken, mit leichenblassem, ernstem Gesicht da und betrachtete Ray, der im Augenblick fast nüchtern wurde, als er seinen Vater erkannte.
    »Ich muß dich sprechen, Ray«, sagte John Bennett einfach. Sie standen allein inmitten eines großen Zuschauerkreises, der vor ihnen zurückgewichen war. Die Musik wurde abgebrochen, als habe der Dirigent ein Zeichen empfangen.
    »Komm mit mir nach Horsham, Junge.«
    »Ich geh' nicht!« sagte Ray störrisch.
    »Gehen Sie mit Ihrem Vater, Ray.« Johnson legte die Hand eine Sekunde lang auf des jungen Mannes Schulter. Ray schüttelte ihn ab.
    »Ich bleibe hier! « sagte er, und seine Stimme klang laut und trotzig. »Du hast kein Recht, hierherzukommen, Vater, und mich lächerlich zu machen.« Er blitzte seinen Vater zornig an. »Du hast mich in all diesen Jahren niedergehalten und mir das Geld verweigert, um das ich dich bat. Und jetzt erlaubst du dir, darüber entsetzt zu sein, daß ich mich in einem anständigen Klub befinde und anständig gekleidet bin. Mit mir ist alles in Ordnung. Kannst du das auch von dir sagen? Und selbst wenn nicht alles bei mir in Ordnung wäre, könntest du mich dann tadeln?«
    »Komm fort von hier.« John Bennetts Stimme klang heiser.
    »Ich bleibe!« sagte Ray heftig. »Und in Zukunft wirst du mich in Frieden lassen. Der Bruch hat einmal kommen müssen, und es ist gut, daß er gekommen ist.«
    Vater und Sohn standen einander gegenüber, und in John Bennetts müden Augen lag ein Blick grenzenloser Trauer.
    »Komm mit mir«, sagte er bittend.
    Da sah Ray Lolas Gesicht, sah das unterdrückte Lächeln um ihre Lippen, und seine verletzte Eitelkeit machte ihn rasend.
    Mit einem Wutschrei brach er los. Der Schlag, der den alten Bennett traf, ließ ihn wanken, aber er fiel nicht. Er sah seinen Sohn lange an, dann senkte er den Kopf und ließ sich wortlos von Dick hinwegführen.
    Ray Bennett stand vor Schrecken gelähmt da, sprachlos.
    Die Musik begann schmetternd, dudelnd, quietschend von neuem, und Lew Brady holte Ray an den Tisch zurück, wo er reglos, den Kopf in die Hand gestützt und vor sich hinstarrend, sitzen blieb.
    Lola bestellte Champagner.

13.
    Während der ganzen Szene hatte Ezra Maitland vollkommen ruhig dagesessen, und es hatte den Anschein, als bringe er den Geschehnissen nicht das geringste Interesse entgegen, ja, als kämen sie seinem zerstreuten Geist gar nicht zum Bewußtsein. Endlich stand der alte Mann schwerfällig auf und verließ den Saal.
    »Jetzt geht er und hat nicht einmal bezahlt«, flüsterte Elk.
    Trotz dieses Versäumnisses begleitete der Oberkellner den bejahrten Millionär zur Tür. Überrock, Zylinder und Stock wurden ihm gebracht, und er war den Blicken entschwunden, bevor die sich verbeugenden Diener sich wieder aufgerichtet hatten. Es schien, als hätte das Publikum nach der viel diskutierten Störung seine gute Laune wiedergewonnen. Es wurde allgemein getanzt, und die Heiterkeit erstieg ihren Höhepunkt. Dick sah auf die Uhr und gab Elk ein unmerkliches Zeichen. Sie erhoben sich und schlenderten ohne Hast zur Tür.
    Ein Kellner kam ihnen eilends nach. »Die Herren wünschen zu zahlen?«
    »Später, in drei Minuten«, sagte Dick.
    In dem Moment zeigten die Zeiger der Uhr auf eins. Genau drei Minuten später war der Klub in den Händen der Polizei. Um ein Uhr

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