033 - Der Frosch mit der Maske
fünfzehn war er bis auf die diensthabenden Detektive und das Personal geleert.
»Wo ist Hagn?« verhörte Dick den Oberkellner.
»Er ist nach Hause gegangen«, sagte der Mann mürrisch. »Er geht immer zeitig nach Hause.«
»Das ist eine Erfindung, mein Sohn«, sagte Elk. »Führen Sie mich in sein Zimmer.«
Sie kamen in ein großes, fensterloses, gemütlich eingerichtetes Gemach, das im Erdgeschoß lag, in einem Teil der alten Missionshalle, den man unberührt gelassen hatte. Während die Unterbeamten die Bücher Blatt für Blatt untersuchten, durchforschte Elk das Zimmer. In einer Ecke stand ein kleiner Safe, auf den er das Polizeisiegel klebte. Auf einem Sofa lag in ziemlicher Unordnung ein Anzug, der anscheinend in aller Eile abgestreift worden war. Elk trug ihn unter das Lampenlicht und betrachtete ihn genau. Es war der Frack, den Hagn getragen hatte, als er sie zu ihren Plätzen geleitete.
»Führen Sie den Oberkellner her.«
Der Oberkellner wollte oder konnte keine Auskunft geben.
»Herr Hagn wechselt immer die Kleider, bevor er nach Hause geht«, sagte er.
»Warum ist er fortgegangen, bevor der Klub geschlossen wurde?«
Der Mann zuckte die Achseln. »Ich kenne seine Privatangelegenheiten nicht«, sagte er, und Elk entließ ihn.
An der Wand standen ein Toilettentisch und ein Spiegel. Zu beiden Seiten des Spiegels waren kleine Lampen angebracht, die keinen Lampenschirm hatten. Elk drehte auf, und in dem grellen Licht prüfte er den Tisch. Sofort fand er zwei Haarbüschel und hielt sie an den Ärmel seines schwarzen Rockes. In der Schublade fand er eine kleine Flasche mit flüssigem Gummi und prüfte dann die Bürste sorgfältig.
Endlich hob er den Papierkorb auf und schüttete dessen Inhalt auf den Tisch. Er fand ein paar zerrissene Rechnungen, Geschäftsbriefe, die Ankündigung eines Geschäftmannes, drei zerbröselte Zigarettenstummel und verschiedene Papierschnitzel. Einer davon war mit Gummi bedeckt und klebte zusammen.
»Ich möchte wetten, daß er damit seine Bürste abgewischt hat«, sagte Elk.
Mit einiger Schwierigkeit zog er den Zettel auseinander. Er war mit der Maschine geschrieben und bestand aus drei Zeilen:
»Dringend. Besucht Sieben in E. S. 2.
Kein Überfall. Versichert euch M.s Aussage.
Dringend! F. 1.«
Dick nahm das Papier aus Elks Hand und las es.
»Darin, daß es keinen Überfall geben wird, irrt er sich«, sagte er. »E. S. bedeutet Eldorstraße. Und 2 ist entweder die Nummer zwei oder zwei Uhr.«
»Aber wer ist M.?« fragte Elk stirnrunzelnd.
»Anscheinend Mills, der Mann, den wir in Wandsworth gefangen haben. Er hat seine Aussage schriftlich niedergelegt, nicht?«
»Er hat sie zumindest unterzeichnet«, sagte Elk nachdenklich.
Er wendete die Papiere um, und nach einer Weile fand er, wonach er gesucht hatte. Einen kleinen Briefumschlag, der in Maschinenschrift an »G. V. Hagn« adressiert war und auf der Rückseite den Stempel des Bezirks-Botendienstes trug.
Elk schickte nach dem Portier. »Um welche Zeit wurde dies hier abgegeben?« fragte er.
Der Mann war ein ausgedienter Soldat, der einzige der Verhafteten, der seine Lage zu empfinden schien.
»Der Brief kam ungefähr gegen neun Uhr, Herr Inspektor«, sagte er bereitwillig und brachte zur Bestätigung sein Postbuch. »Er wurde von einem Botenjungen, gebracht.«
»Bekommt Herr Hagn viele solche Nachrichten?«
»Sehr wenige, Herr Inspektor«, sagte der Portier und fügte eine ängstliche Frage bei, was man mit ihm vorhabe.
»Sie können nach Hause gehen, aber unter Bewachung. Sie dürfen hier mit niemandem sprechen und niemandem sagen, daß ich mich nach diesem Brief erkundigt habe. Haben Sie verstanden?«
»Jawohl, Herr Inspektor.«
Elk rief die Telefonzentrale an und ließ für eine Stunde alle telefonischen Verbindungen unterbrechen. Es war jetzt drei Viertel zwei Uhr.
Er hieß achtzehn Detektive zurückbleiben, um den Klub zu beaufsichtigen und fuhr, von Dick und der übrigen Polizeimannschaft begleitet, mit der größtmöglichen Geschwindigkeit nach Tottenham. Etwa hundert Meter, ehe sie die Eldorstraße erreichten, hielt das Auto an und alle stiegen aus. Dick ließ seine Leute die Nebenstraßen nehmen und ging allein mit Elk weiter. An der Ecke der Eldorstraße sah Elk, daß die Vorsicht seines Chefs wohlbegründet gewesen war. Ein Mann lehnte an einem Laternenpfahl, und Elk verwickelte Dick sofort in ein lebhaftes Gespräch über einen harmlosen Gegenstand.
Der Mann unter dem Kandelaber zögerte
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